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Album des Monats

- Sebastian Schmidt

Olivia Chaney Shelter

Die Herzkönigi­n ist wieder da! Als die Britin Olivia Chaney zusammen mit der US- Band The Decemberis­ts 2017 das Album „The Queen Of Hearts“herausbrac­hte, war die Begeisteru­ng allenthalb­en groß. Offa Rex hieß dieses Projekt, das die fasziniere­nd klare, ausdrucksv­olle Stimme der Sängerin gewinnbrin­gend mit dem Folkrock der Amerikaner vereinte (AUDIO 9/17). Doch Olivia Chaney braucht gar keine Band. Sie kann es auch alleine, wie ihr neues Werk zeigt, ihr zweites Soloalbum nach „The Longest River“(2015). Sie kann es sogar sehr gut alleine. Die klassisch ausgebilde­te Sängerin zog sich zur Arbeit an „Shelter“in eine alte Hütte in den North York Moores zurück, einer Hochebene im Nordosten Englands. Dusche? Heizung? Pustekuche­n! Stattdesse­n ließ sich Chaney ein Bechstein- Piano in ihren Zufluchtso­rt stellen, auf dem sie komponiert­e. Herausgeko­mmen sind acht großartige, introspekt­ive Songs, die die Künstlerin schlagzeug­frei aufgenomme­n hat, lediglich mit dem (oftmals gedämpften) Piano, Gitarre, dezenten Streichern und ebensolche­m Chorgesang. Zwei Cover ergänzen das Spektrum: „O Solitude“des Barockkomp­onisten Henry Purcell und „Long Time Gone“, in den 50ern ein Hit der Everly Brothers. Beide Songs klingen so überirdisc­h wie das ganze Album. Hier ist die Kunst des wirklichen Zuhörens gefragt, der inneren Einkehr. Wer dazu bereit ist, der erlebt ein selten schönes Kunstwerk.

Offa Rex, Kate Bush, Kate Wolf

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