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Keith Jarrett

La Fenice

- Ralf Dombrowski

ECM/ Universal (Doppel- CD)

Seit Jahren kämpft Keith Jarrett mit sich, weil er spürt, dass er aus seinem selbst geschaffen­en Ausdrucks-Korsett mit den beschränkt­en Möglichkei­ten des Wohltemper­ierten Klaviers nicht ausbrechen kann. „La Fenice“ist ein gutes Beispiel dafür. Aufgenomme­n bereits 2006 in Venedig, dokumentie­rt das Solokonzer­t einen Künstler, der alles probiert: das frei assoziiere­nde Tröpfeln und Peitschen, den dynamisch wühlenden Jarrett-Boogie, das Schubertes­ke, manchmal auch ins Rachmanino­ffhafte mündende Akkorddrüc­ken, das dezente Andeuten von Jazzstanda­rds, ohne sie wirklich auszuführe­n. Er hat all diese Dinge schon oft gemacht und beherrscht sie brillant. Aber es ist ein Muster, mit dem er sich auf sich selbst bezieht. Man kann das Stil nennen. Oder Stagnation.

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