Keith Jarrett
La Fenice
ECM/ Universal (Doppel- CD)
Seit Jahren kämpft Keith Jarrett mit sich, weil er spürt, dass er aus seinem selbst geschaffenen Ausdrucks-Korsett mit den beschränkten Möglichkeiten des Wohltemperierten Klaviers nicht ausbrechen kann. „La Fenice“ist ein gutes Beispiel dafür. Aufgenommen bereits 2006 in Venedig, dokumentiert das Solokonzert einen Künstler, der alles probiert: das frei assoziierende Tröpfeln und Peitschen, den dynamisch wühlenden Jarrett-Boogie, das Schuberteske, manchmal auch ins Rachmaninoffhafte mündende Akkorddrücken, das dezente Andeuten von Jazzstandards, ohne sie wirklich auszuführen. Er hat all diese Dinge schon oft gemacht und beherrscht sie brillant. Aber es ist ein Muster, mit dem er sich auf sich selbst bezieht. Man kann das Stil nennen. Oder Stagnation.