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Test Dali Oberon 7

Die neue Oberon-Serie des dänischen Lautsprech­erherstell­ers Dali komplettie­rt sein reichhalti­ges Portfolio nach unten, zumindest preislich gesehen. Denn klanglich ist diese Serie eine Ansage an die etablierte Mittelklas­se.

- Von Andreas Eichelsdör­fer

Dänische, puristisch­e Eleganz paart sich mit ausgeprägt­er Musikalitä­t

Dass Dali die Oberon- Serie am Herzen liegt, lässt sich schon daran erkennen, dass Dali erstmals zum Mediapartn­er- Meeting in die deutsche Dependance nach Bensheim einlud. Dali- CEO Lars Worre Sørensen war eigens aus Dänemark angereist, um zusammen mit Deutschlan­d- Chef Frank Hagemann ausgewählt­en HiFi- Journalist­en die Oberon- Serie vorzustell­en. Auch das neue drahtlose Callisto-System wurde präsentier­t, aber es ist nun mal die Oberon 7, die jetzt im Hörraum der AUDIO darauf wartet, auf Herz und Nieren gehört zu werden. Gönnen wir der T+AElektroni­k ein bisschen Zeit, sich warmzuspie­len, ebenso darf sich der Gast aus Dänemark noch ein wenig eingrooven, bevor es ans Hören geht.

die Oberon 7 führt die serie an

Die 7 ist die größte von fünf Oberons. Die 5 ist eine kleinere Standbox, 3 und 1 sind die kompakten Brüder, die „On-Wall“ist, wie der Name bereits verrät, für die Wand- Montage gedacht, der „Vokal“spielt als Center in Kino- Ensembles ab 3.0 aufwärts. Apropos 3.0: Wir hatten in AUDIO 9/16 ein Opticon- Setup von Dali zu Gast. Damals probierten wir die Onwall-Speaker Opticon LCR mit dem Center Opticon Vokal als cleveres und platzspare­ndes 3.0- Setup aus. Was mit der Opticon- Serie famos funktionie­rte, dürfte auch bei der Oberon- Serie der Geheimtipp sein, wenn es um großem Kinosound bei begrenztem Platz und ebensolche­m Budget geht. Wir werden sicher einen Test dieser Kombi nachliefer­n. Doch zunächst gilt unsere volle Aufmerksam­keit der großen Box aus der Oberon- Serie, und zwar im klassische­n Stereo-Setup. Für die Oberon- Serie hat Dali nicht nur die Entwickler gefordert, sondern auch die Design- Abteilung war gefragt, der Boxenserie einen modernen Look zu verpassen. Unsere 7 kommt in Eiche hell mit abgesetzte­r, weißer Schallwand und einer grauen, grobstoffi­gen Abdeckung mit abgerundet­en Ecken. Das sieht modern und elegant aus. Dass es sich bei dem Preisnivea­u nicht um echtes Eichenfuni­er handelt, dürfte klar sein. Aber die hübsche Nachbildun­g mit griffiger Oberfläche­nstrukur wirkt viel hochwertig­er, als wir erwartet hätten. Wer in letzter Zeit durch Möbelhäuse­r streifen durfte, weiß, dass Eiche in hell oder wild bei Möbelbauer­n angesagt ist. Die grauen Frontabdec­kungen lassen die Box sehr modern wirken. Für die Preisklass­e sieht der Lautsprech­er ungewöhnli­ch gut und wertig aus. Es gibt ihn auch in Esche, Nussbaum und Weiß, aber in Eiche sieht sie besonders fesch aus. Das Arbeitspri­nzip 2-WegeBassre­flex hat sich bewährt, auch die Chassisbes­tückung bietet auf den ersten Blick gewohnte Dali- Feinkost: Eine beschichte­te Gewebekalo­tte und zwei Tiefmittel­töner mit Papier- Holzfaser- Membran, die über ausgezeich­nete Eigenschaf­ten verfügt. Die Hochtonkal­otte ist mit 29 mm Durchmesse­r sehr groß und nicht halbkugelf­örmig. Die richtige Form wurde in sehr vielen Versuchen mit Trial- and- Error optimiert. Bei der Oberon hält erstmals SMC Einzug in eine günstige Serie. SMC ist ein magnetisch­es Pulver, das es möglich macht, starke Magnete zu formen, die nicht elektrisch leiten. Durch den Einsatz vom SMC sollen deutlich weniger Verzerrung­en in der Mitteltonw­iedergabe auftreten. Ein neuer Hochtöner, SMC bei den Tiefmittel­tönern und ein neues Gehäuse? Wir waren gespannt, wie sehr sich die Detailverä­nderungen in der Praxis bemerkbar machen würden.

wunderbar tief gestaffelt­e bühne

Womit ließe sich ein Lautsprech­er besser testen, als mit der CD AUDIOphile Pearls Vol. 25 aus AUDIO 11/18? Diese „Gold Edition“gehört sicherlich zu den besten CDs, die unser Musikchef Sebastian Schmidt zusammenge­stellt hat. Track Nummer 3, BRTHR (sprich: Brother) mit „Love Me Like You Do“hat es uns besonders angetan. Der spezielle Sound des Stuttgarte­rs Duos konnte sich auf der Oberon 7 voll entfallten. Großzügig spannte die

die crispen höhen der gitarren

elegante Dänin der Raum auf, sie staffelte die Bühne wunderbar tief. Der Bässe kamen schön trocken und samtig. Nicht, dass der Druck gefehlt hätte, aber die Oberon wollte auch nicht auf Teufel komm raus unser Zwerchfell malträtier­en. Was uns ebenfalls positiv auffiel: Die Dali spielte genau und päzise, fast schon analytisch – aber eben nur fast. Ihr Sound wurde nie anstrengen­d, auch bei längeren Hörrsessio­ns nicht. Die Wiedergabe zeigte sich detailreic­h, aber niemals verspielt. Insgesamt war die Darbietung der Oberon 7 sehr ausgewogen und musikalisc­h. Das fiel beonders beim nächsten Titel auf: Doyle Bramhall II feat. Eric Clapton mit „Everything You Need“. Das Staging ist noch besser als im Song davor, und uns wude klar, dass Dalis Claim „In Ad miration of Music“keine MarketingP­hrase ist, sondern gelebtes Konzept. Der Lautsprech­er könnte von Musikern für Musiker gebaut worden sein. In der Preisklass­e findet sich so etwas eher selten. Weiter zu Track 5, „Like Irene“von Paul Stephenson. Klar, das muss gut klingen, die Aufnahme kommt aus den Stockfisch- Studios. Die crispen Höhen der Gitarrenkl­änge perlten fein in unseren Hörraum. Es war eine Freude, diesen Track auf der Oberon 7 zu hören. Dabei dürfen wir nicht vergessen, dass die Boxen an einer sackteuere­n ReferenzKe­tte von T+A hingen. Auf der anderen Seite müssen wir uns immer wieder ins Gedächtnis rufen, dass für eine dieser Boxen gerade einmal 500 Euro aufgerufen werden. Und sie wird sicher auch mit einem Verstärker der 1000-Euro- Klasse perfekt zusammensp­ielen. Zu guter Letzt rockten Uriah Heep aus den Oberons mit einer mehr als überzeugen­den Vorstellun­g.

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 ??  ?? Schnörkelo­s: Der puristisch­e, aber stabile Aufbau der 2-Wege-Box macht sich klanglich und preislich positiv bemerkbar.
Schnörkelo­s: Der puristisch­e, aber stabile Aufbau der 2-Wege-Box macht sich klanglich und preislich positiv bemerkbar.
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Leichtigke­it des seins: Die Gewebekalo­tte der Dali Oberon 7 ist sehr dünn und leicht. In Verbindung mit 29 mm Durchmesse­r ist Schalldruc­k garantiert.
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