Test Klipsch R- 610F
Die schnuckelige Optik der kleinen Standbox täuscht. Im Hörraum legte sie ein ordentliches Pfund auf
DSo richtig süß sah die kleine Klipsch R-610F im Hörraum aus. Erst stand sie schüchtern zwischen Boxen-Boliden und VerstärkerSchwergewichten, doch dann legte sie los.
ie Preisklasse für Standboxen von 500 bis 1000 Euro ist extrem gut besetzt. Die Auswahl fällt nicht leicht, den Überblick zu behalten ist schwer. Irgendwo muss der Hersteller den Rotstift angesetzt haben, und der geneigte Käufer ist gezwungen, bei Klang, Optik oder Ausstattung Abstriche zu machen. Aber es gibt auch Boxen, die nehmen einem die Entscheidung ab. Die stolzieren einfach so in Hörraum der AUDIO und mischen die gesamte Oberklasse auf. Ja, richtig, die Rede ist von der kleinen Klipsch, der R- 610F, die sich nicht mit den Genen eines Vorgängers herumärgern muss, sondern für eine neue Generation bei Klipsch steht. Zugegeben, mit knapp einem Meter Körpergröße und der schlanken Silhoutte wirkte sie angesichts der Schwergewichte aus unserer Referenzkette fast schon fipsig. Aufgestellt haben wir sie ohne Frontgrill – so blieb der Blick frei auf das Tractrix- Hochtonhorn und den Spun- Copper-Woofer. Die beiden sind viel zu attraktiv, um sie hinter einer Bespannung verschwinden zu lassen. Hinten sehen wir ein solides Single-Wiring-Terminal und eine Tractrix- Bassreflexöffnung. Schnell war die Box verkabelt, und wir stellten uns die bange Frage, ob aus dieser zierlichen Box jemals so etwas wie Bass zum Vorschein kommen würde. Wir starteten den CD- Player. Wieder einmal lag eine CD von Marla Glen im Player, dem Gesetz der Folge. Hier war es ein Glücksfall, denn so konnte die kleine Klipsch gleich zu Anfang ordentlich vom Leder ziehen. Gut, dass wir auf dem Sofa saßen, denn die Vorstellung der R- 610F war umwerfend. Einen derartig schiebenden und drückenden Bass hätten wir dem Hänfling nicht zugetraut. Aber auch im Mitteltonbereich lief es gut. Die Stimme von Ms. Glen kam direkt und klar, kaum eine Spur von Verfärbung oder einer topfigen, vernuschelten Wiedergabe. Da ist Klipsch mit dem
Tractrix- Horn ein großer Wurf gelungen. Die Weiche trennt Woofer und Horn bei 1800 Hertz. Im Frequenzgang zeigt sich dort eine kleine Welligkeit, die sich beim Hören aber nicht bemerkbar machte – der Anschluss gelang perfekt. Wir hörten noch ein wenig in unsere Heft- CD AUDIOphile Peals Vol. 25 hinein ( AUDIO 11/18). Hier und da fehlte ein wenig der Raum oder die Beite der Bühne, aber das lag eher an der untadeligen Wiedergabe. Die ließ uns immer wieder vergessen, dass dieser Lautsprecher nur 700 Euro kostet! Das Paar! Der Straßenpreis könnte noch ein paar Euros darunter liegen. Der hervorragende Klang ließ das Preisschild unwirklich werden. Dementsprechend setzt sich die Klipsch R610F auch souverän mit 75 Klangpunkten an die Spitze der Oberklasse.