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Test Klipsch R- 610F

- ■ Von Andreas Eichelsdör­fer

Die schnuckeli­ge Optik der kleinen Standbox täuscht. Im Hörraum legte sie ein ordentlich­es Pfund auf

DSo richtig süß sah die kleine Klipsch R-610F im Hörraum aus. Erst stand sie schüchtern zwischen Boxen-Boliden und Verstärker­Schwergewi­chten, doch dann legte sie los.

ie Preisklass­e für Standboxen von 500 bis 1000 Euro ist extrem gut besetzt. Die Auswahl fällt nicht leicht, den Überblick zu behalten ist schwer. Irgendwo muss der Hersteller den Rotstift angesetzt haben, und der geneigte Käufer ist gezwungen, bei Klang, Optik oder Ausstattun­g Abstriche zu machen. Aber es gibt auch Boxen, die nehmen einem die Entscheidu­ng ab. Die stolzieren einfach so in Hörraum der AUDIO und mischen die gesamte Oberklasse auf. Ja, richtig, die Rede ist von der kleinen Klipsch, der R- 610F, die sich nicht mit den Genen eines Vorgängers herumärger­n muss, sondern für eine neue Generation bei Klipsch steht. Zugegeben, mit knapp einem Meter Körpergröß­e und der schlanken Silhoutte wirkte sie angesichts der Schwergewi­chte aus unserer Referenzke­tte fast schon fipsig. Aufgestell­t haben wir sie ohne Frontgrill – so blieb der Blick frei auf das Tractrix- Hochtonhor­n und den Spun- Copper-Woofer. Die beiden sind viel zu attraktiv, um sie hinter einer Bespannung verschwind­en zu lassen. Hinten sehen wir ein solides Single-Wiring-Terminal und eine Tractrix- Bassreflex­öffnung. Schnell war die Box verkabelt, und wir stellten uns die bange Frage, ob aus dieser zierlichen Box jemals so etwas wie Bass zum Vorschein kommen würde. Wir starteten den CD- Player. Wieder einmal lag eine CD von Marla Glen im Player, dem Gesetz der Folge. Hier war es ein Glücksfall, denn so konnte die kleine Klipsch gleich zu Anfang ordentlich vom Leder ziehen. Gut, dass wir auf dem Sofa saßen, denn die Vorstellun­g der R- 610F war umwerfend. Einen derartig schiebende­n und drückenden Bass hätten wir dem Hänfling nicht zugetraut. Aber auch im Mitteltonb­ereich lief es gut. Die Stimme von Ms. Glen kam direkt und klar, kaum eine Spur von Verfärbung oder einer topfigen, vernuschel­ten Wiedergabe. Da ist Klipsch mit dem

Tractrix- Horn ein großer Wurf gelungen. Die Weiche trennt Woofer und Horn bei 1800 Hertz. Im Frequenzga­ng zeigt sich dort eine kleine Welligkeit, die sich beim Hören aber nicht bemerkbar machte – der Anschluss gelang perfekt. Wir hörten noch ein wenig in unsere Heft- CD AUDIOphile Peals Vol. 25 hinein ( AUDIO 11/18). Hier und da fehlte ein wenig der Raum oder die Beite der Bühne, aber das lag eher an der untadelige­n Wiedergabe. Die ließ uns immer wieder vergessen, dass dieser Lautsprech­er nur 700 Euro kostet! Das Paar! Der Straßenpre­is könnte noch ein paar Euros darunter liegen. Der hervorrage­nde Klang ließ das Preisschil­d unwirklich werden. Dementspre­chend setzt sich die Klipsch R610F auch souverän mit 75 Klangpunkt­en an die Spitze der Oberklasse.

 ??  ?? Schmale Silhouette:  Der schlanken Box traut man auf den ersten Blick nicht viel zu, doch der Hörtest belehrte uns eines Besseren. Die Klipsch R- 610F machte richtig Dampf und pumpte ordentlich Bass in den Raum.
Schmale Silhouette: Der schlanken Box traut man auf den ersten Blick nicht viel zu, doch der Hörtest belehrte uns eines Besseren. Die Klipsch R- 610F machte richtig Dampf und pumpte ordentlich Bass in den Raum.
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 ??  ?? würdig er abschluss: Der Tractrix-Bassreflex­port trägt deutlich zu der bassstarke­n Wiederhabe bei. Das Terminal ist schlicht, aber top verarbeite­t.
würdig er abschluss: Der Tractrix-Bassreflex­port trägt deutlich zu der bassstarke­n Wiederhabe bei. Das Terminal ist schlicht, aber top verarbeite­t.

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