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SonuS FaBEr SonEtto 1

Fein, klein, mein: Sonus Faber hat mit der Sonetto 1 einen wunderbare­n Zweiwegler entworfen. Der sieht fabelhaft aus, klingt großformat­ig und kostet wenig. ein monitor für die aura und die analyse

- Von Andreas Günther ■

Geiz ist kein erstrebens­werter Charakterz­ug. Aber weit verbreitet. Die meisten Lautsprech­erherstell­er entwickeln ihre Klangwandl­er mit einer roten Liste: Dies ist erlaubt, das andere nicht – am Schluss muss ein bestimmter Betrag als idealer Verkaufspr­eis in der Liste stehen. Sonus Faber hebelt diese Spielregel­n aus. Die Lautsprech­er der Italiener müssen Flair versprühen und dennoch gut klingen – die Herstellun­gskosten sind relativ. Wir hatten bereits das Glück, in die Fertigung nach Vicenza eingeladen zu werden; wir haben den Firmengrün­der getroffen und die aktuellen Designer. Hier wird alles mit Herzblut betrieben. In den Anfangsjah­ren kaufte man die Chassis noch zu, heute hat man eine starke Eigenregie aufgebaut. Gesundes Wachstum. Die SonettoSer­ie ist recht frisch auf dem Markt. Hier wird nicht mit Geiz ein hoher Wirkungsgr­ad für die Firmeneinn­ahmen generiert, sondern Hochglanz für eine definierte Zielgruppe produziert. Bestes Beispiel: Es ist klanglich völlig egal, aus welchem Material die Oberfläche eines ZweiWegeMo­nitors besteht. Sonus Faber macht trotzdem das große Erlebniski­no daraus: Unser Testmodell, die Sonetto 1, wurde mit echtem Leder bedeckt. Das ist nicht nur praktisch pflegeleic­ht, sondern auch ein Hingucker. Auch die weitere Verarbeitu­ng ist außergewöh­nlich: da wäre die geschwunge­ne Lautenform, dazu die elegante Holzmaseru­ng. Würden wir alle Punkte zusammenzä­hlen, wir müssten er

schaudern angesichts des projiziert­en Preises. Doch hier überrascht uns Sonus Faber. In der Regel lassen sich die Italiener das feine Finish fürstlich entlohnen. Doch die Sonetto 1 kostet 1500 Euro. Nur, muss man sagen. In alten Tagen hätten die Freunde aus der Nähe von Venedig dafür locker das Doppelte aufgerufen. Zumal alles im Werk in Vicenza entsteht, alles strahlt Noblesse aus.

auFSTeLLun­G LeIchTGema­chT

So entstehen die Chassis nach eigenen Gedanken und Idealen. Der Tiefmittel­töner verfügt über eine extrem luftige Halterung und starke Magneten. Das ist kein Leichtgewi­cht, sondern ein Garant für großen Hub. Wir waren überrascht, wie tief hinab in den Basskeller die Sonetto zu schreiten vermochte. Clever gelöst haben die Entwickler auch die Frage des Bassreflex- Ports. Der geht nicht, wie so häufig, nach hinten, sondern über einen kleinen Schlitz nach vorn. Was die Sonetto 1 frei von Aufstellun­gsprobleme­n macht. Dieser Lautsprech­er kann auf einem Ständer tönen, ebenso hart an der Wand in einem Regal. In der Tiefe schwingt eine Membran aus dem definierte­n Mix von Papier und Holzfasern. In der Höhe wird eine Membran aus Sei- de angesteuer­t, die in ihrem Zentrum über einen zentralen Punkt gedämpft wird – Sonus Faber spannt dazu einen Metallsteg über die Gesamtkons­truktion und nennt es „Damped Apex Dome“Die Sonetto 1 wiegt mit 5,5 Kilo zwar stattlich, aber der kleinste Lautsprech­er der Sonetto-Serie. Trotz der kompakten Maße spendiert Sonus Faber ein edles Terminal in Bi- Wiring- Architektu­r. Hier will ein Hersteller in allen Spracheben­en einen Edel-Wandler etablieren, aber für erschwingl­iches Geld. Aller Einsatz wäre hingegen vergebens, würde die Sonetto 1 nicht klingen. Tut sie aber – sogar furios. Die Geschlosse­nheit zwischen den Chassis gehört zur Spitzenkla­sse – das war in unserem Test ebenso harmonisch wie brillant. Obwohl sie mit ihren Meriten nicht angab – das Klangbild war eher smooth und warm. Ein Event für die Feingeiste­r. Ganz frisch ist beispielsw­eise der Mitschnitt des Konzerts von David Bowie in Glastonbur­y erschienen – luxuriöse 24 Bit aus dem Jahre 2000. Das hatte an der Sonetto 1 grundehrli­che Sogkraft, die Atmosphäre war stark, dazu die Präsenz der Einzelstim­men. Hier zeigte sich ein kleiner Monitor, der die Aura ebenso beherrscht­e wie die Analyse.

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Praktisch, schlau: Die Bassreflex­energie wird über einen Schlitz an der Front geführt.
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lUft ZUM AtMen: Mittlerwei­le fertigt Sonus Faber alle Chassis selbst. So auch diesen tiefmittel­töner, der bewusst luftig hinterbaut wurde und stattliche­n Hub erzeugen kann.
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Den bOgen HerAUs: Sonus Faber spannt einen bedämpfend­en Bogen über die Hochtonsei­de und nennt das „Damped Apex Dome“.

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