test perpetuum ebner pe 800
Perpetuum Ebner bietet den PE 800 für 1000 Euro an. Wir haben das Aufsteigermodell aber auch aufgerüstet getestet.
Ein amtlicher Scheibendreher made in Germany für kleines Geld – ja gibt’s denn das? Und ob!
Sparen fängt manchmal ganz klein an. Zum Beispiel mit einem Großbuchstaben. So kürzt der wiedergeborene Analogspezialist Perpetuum Ebner sich und seine Plattenspieler traditionell mit „PE“ab. Die erstaunlich preiswerten – für Made in Germany –, „kleinen“Spieler führen die Schwarzwälder unter dem Familiennamen PEco- nomy, mit einem „E“. Nun gut, die teuren Dreher mit dem Subchassis versippen sich jetzt zur PExclusive Line, auf Mark II getunt mit neuen Motoren, Elektroniken, Füßen und Pickups. Aber so richtig nach Sparen sehen auch die Economy- Brüder PE 1000 für 1500 Euro und der PE 800 nicht aus. Wobei der 800er in Serienausstattung mit dem langbewährten Moving- Magnet-Tonabnehmer Ortofon 2M Red (jüngster Test in AUDIO 8/07) die Schallmauer von 1000 Euro um einen solchen unterläuft. Das erhebt den PE 800 zwar über die analoge Einsteigerklasse, die heute für manierliche Spieler etwa bei 250 Euro beginnt, doch er bleibt erschwinglich und interessant für die ambitioniertere Klientel. Und genau die hatten Wolfgang und Regina Epting, das Paar hinter dem überraschend erfolgreichen Wiedereintritt von PE in die Plattenspieler- Bauer-Sphäre, im Auge, als sie PEconomy sozusagen Familienzuwachs bescherten. In Form des PE 800, für 200 Euro Mehrpreis bestückt mit dem aus der gleichen Ortofon- Familie stammenden 2M Bronze. Das 360 Euro teure Juwel hatte sich AUDIO zuletzt in Heft 10/16 zum Tonkopf genommen und deutlich höher als das Geschwister 2M Red eingestuft. Also fackelte die neugierige Redaktion nicht lange und bestellte kurzerhand beide Modelle zum Test. Die Basis bleibt der PE 800, der PEtypisch – siehe unten – mit zweigeteil-
tem Chassis auftritt. Ein klares, unaufgeregtes und wiedererkennbares Design, das zudem den Tonarm noch ein wenig abkoppelt von der Antriebseinheit. Beide Chassis- Parts verbandelt nur ein flaches Trägerbrett.
Saubere Arbeit
Die Holzkonstruktion erscheint sauber lackiert auf ihren vier weich dämpfenden Füßen. Damit der elektronisch geregelte Gleichstrommotor möglichst wenig Vibrationen überträgt, entkoppelt ihn ein von vier Schrauben gehaltenes Gummiband von seiner Umgebung. Er treibt über einen gleichfalls sauber geschliffenen Flachriemen den Subteller aus Kunststoff an, auf dem dann der satte 2 Kilogramm schwere Aluminiumteller ruht. Eine Filzauflage liegt bei, optional gibt es eine Vinylmatte. Auf der Rückseite nimmt eine Buchse das Kabel des ausgelagerten Steckernetzteil auf, ein mitgeliefertes Cinchplus- Erde- Kabel stellt dann die Verbindung zum Verstärker her. Alles nicht spektakulär, aber wieder sauber und solide gearbeitet. Und dieser angenehme Eindruck verstärkt sich, wenn man den Spieler nach dem sorgsamen Aufstellen in Betrieb nimmt. Für die dringend empfohlene exakt waagerechte Ausrichtung auf einer stabilen, wackelfreien Unterlage muss man eventuell mit den berühmten gefalteten Papierstücken nachhelfen, die Füße lassen sich leider nicht einzeln höhenverstellen. Doch was soll‘s. Wenn man mit dem griffigen Knauf links die richtige Umdrehungszahl – 33 1/ 3 oder 45 pro Minute – angeworfen hat, ist das bisschen Wasserwiegen schnell vergessen. Dieser Spieler läuft schon ohne Platte vertrauenerweckend ruhig. Beim Klopftest auf Unterlage und Chassis war bei leichter Hiebstärke kaum etwas aus den angeschlossenen Lautsprechern B&W 802 D3 zu hören, die im AUDIO- Hörraum vom Verstärker T+A PA 3100 HV gebührend versorgt wurden.
BEEINDRUCKENDE LEISTUNG
Und der PE 800 versorgte den 18 000Euro- Amp gleichfalls gebührend: Schon mit dem Ortofon 2M Red spielte er erstaunlich souverän auf. Die stabile Raumabbildung und das ordentliche Bassfundament ließen da ein deutlich teureres Laufwerk vermuten. Die mit 45 Umdrehungen laufenden „Capitol Studio Sessions“von Jeff Goldblums Jazzband (siehe Vinyl) beeindruckten zudem mit recht praller Dynamik und feinen Farben. Verwöhnte Hörer monierten lediglich etwas mangelnde Höhenauflösung. Doch die bekamen sie dann mit dem 2M Bronze geliefert. Die gestopfte Trompete von Till Brönner gewann merklich an Präsenz. Das minimale Vibrato, mit dem Mark Ginsburg vom Mezza/Ginsburg Ensemble sein Saxofonspiel auf „Convergence“zuweilen würzte, kam mit bewundernswertem Detailreichtum. Das Stück „Mimesis“, in die Innenrillen der LP geschnitten, blieb glasklar, auch bei den typisch glockigen E- Piano- Klängen des Fender Rhodes. Die unterschiedlichen Räumlichkeitseffekte ließen sich exakt nachvollziehen. Auch die ausklingenden Akkorde eines großen Steinway- Flügels füllten den Hörraum schön abgezirkelt ohne zu plärren oder zu eiern. Da konnten die Tester bei der Kombi PE 800/Ortofon 2M Bronze getrost ein paar Punkte drauflegen.