Freiräume
AUDIO-Mitarbeiter Winfried Dulisch belauscht die Musiker auf den Nebenschauplätzen von Klassik, Jazz und Pop
Der Lautenspieler Axel Wolf und sein Duopartner Hugo Siegmeth (Saxofon) treffen sich bei ihren „Jazz and Renaissance Improvisations” in ständig wechselnden Freiräumen. Doch sie streifen niemals jene Stilregionen, die der Hörer eigentlich von ihren jeweiligen Instrumenten erwartet. Die Aufnahme zeichnet den unbeschwert ausgeführten Spagat zwischen vorbarockem Gestus und zartem Folkblues- Feeling gut nach. Willi Resetarits, bekannt als Ostbahn- Kurti aus dem Burgenland, singt mit Wiener Schmäh und grantelndem Unterton „I häng an meina Weanastodt”. Die Wiener Concert Schrammeln lassen hier keine WeinWeib- Gesang-Sentimentalität aufkommen, wenn der Ex- Rocker wie ein Philosoph am Nachbartisch im Heurigen-Weingarten klingt. Der Pianist Enrico Pieranunzi und seine Begleiter an Klarinette und Geige haben Gershwin auf „Play Gershwin” hochkonzentriert auf das Wesentliche reduziert. Vor allem in „Rhapsody In Blue” und „An American In Paris” legt das italienische Kammermusik-Trio einige Jazz- Nuancen frei, die bei vielen OrchesterEinspielungen verborgen blieben. ¿QueVola? ist eine kubanische Begrüßungsfloskel sowie der Name eines Projekts von Percussionisten aus Kuba und französischen Jazzmusikern. Für Salsa- und Rumba- Fans eignet sich dieses mediativ relaxt klingende Album nur zum Abchillen in der Tanzpause. Audiophile Genießer wissen die Dialoge der fein dargestellten Schlaginstrumente mit den zurückhaltend agierenden JazzBläsern angemessen zu schätzen.