Jazz-CD DES MONaTS
Antonio Sanchez & Migration Lines In The Sand
Es ist ihm wichtig. Zwei klein geschriebene Bookletseiten lang erklärt Antonio Sanchez, warum er die USA mag, als mexikanischer Immigrant, der 1993 Richtung Boston zog, weil er dort die Musik machen konnte, die er wollte. Wie er offen empfangen und unterstützt wurde, bis er war, was er ist – einer der besten Jazz-Schlagzeuger der Welt. Und wie ratlos, wütend, hilflos es ihn macht, dass heute staatlich geförderter Hass die Diskussion dominiert. Deshalb „Lines In The Sand“, aufgenommen im Quintett unter anderem mit Pianist John Escreet und Sängerin Thana Alexa, eingespielt mit einem Mix aus Melancholie, Nachdenklichkeit und Pathos. Man hört Sanchez an, wie ihn die Spannung durchströmt, kraftvoll werden lässt, wenn er mit rockig trockenem Sound die melodiös weit ausholende Musik kommentiert, konterkariert. Am besten laut hören und daran denken, dass Jazz ohne die Vielfalt der Menschen tot ist.
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