Clearaudio Balance V2
Clearaudio hat mit dem Balance V2 nun auch seinen Phono-Pre der Oberklasse aufgerüstet. Zwischen Klangpurismus und Austattung balanciert er sehr gut aus.
Dank Lautstärkereglung eliminiert diese externe Phonovorstufe so manchen Vorverstärker
Der Vergleich von Clearaudios Phono-Vorverstärkern mit den Kraftfahrzeugen der Bayerischen Motorenwerke liegt irgendwie nahe. Deren 1er entspricht dem Nano Phono V2, der 3er dem Basic V2, und im Luxussegement siedeln 7er und Absolute Phono. Bleibt noch die Oberklasse, für die der 5er und eben der Balance + stehen, den Clearaudio jetzt zur 2500 Euro teuren Version ( V) 2 getunt hat. Das bedeutet, dass er an entscheidenden Stellen das Know-how und die edlen Bauteile des Absolute Phono mit auf den Signalweg bekam. Das bedeutet aber auch exzellente Verarbeitung in den präzise gefrästen Vollaluminium- Gehäusen, die in den Farben Schwarz und Silber zu haben sind. Plural deshalb, weil das Netzteil in ein optisch perfektes Pendant zum Amp ausgelagert wurde. Das ergibt Sinn: Laut Messlabor lupft der Balance V2 die zarten Spannungen eines Moving- Coil-Tonabnehmers um 60 dB – das entspricht Faktor 1000. BrummEinstreuungen drohen da immer, deshalb ist gute Schirmung das A, weiter Abstand das O der Positionierung. Das Versorgungskabel des Balance V2 mit seinem 15- poligen D-Sub-Stecker ist dafür lang genug, auch wenn die Optik zum Aufeinanderstapeln verführt. Dann aber, so ermittelten Testerohren und das Messlabor, mischen sich der Netzfrequenz entsprechende 50- Hertz- Brummer und seine Vielfachen ins Nutzsignal.
Anpassungsfähig
Im Gegensatz zu manchen Konkurrenten erlaubt Clearaudios Oberklässler keine Anpassung von Impedanz bei MC oder Kapazität bei Moving Magnet per DIPSchalter (Mäuseklavier) oder ähnliches. Die bei MM etwas hohe fixe Kapazität schränkt die Wahl des Pickups minimal ein, während die Impedanz für MCs mit 530 Ohm kaum einen aktuellen Tonabnehmer vor Probleme stellen dürfte. Wobei Clearaudio wie schon beim Basic V2 angibt, dass die Eingangsschaltung sich problemlos an diverse Tonzellen anpasst. ( Was den Autor beim Test des Basic V2 in AUDIO 9/18 dazu verführte, den Pre fälschlicherweise als Stromver-
stärker zu klassifizieren, pardon!) Die RIAA- Entzerrung, also die vom Schallplattenschnitt mit abgesenkten Bässen und angehobenen Höhen vorgegebene Linearisierung des Frequenzgangs, erledigt der Amp passiv. Der schaltbare Pegelregler erlaubt auch den Betrieb als Kopfhörerverstärker oder gar als eigene Vorstufe. Wir fuhren im Hörtest aber mit fixer Ausgangsspannung am besten. Dann trieb der Balance V2, bestens versorgt vom hauseigenen Jubilee MC (AUDIO 10/18) die anschließend folgenden Verstärker zu Höchstleistungen. Mit herrlich präzise durchstrukturiertem Bass, je nach Musik seidenweichen oder knüppelharten Mit- ten und luftig freien Höhen fand der Clearaudio Oberklässler schnell die perfekte tonale Balance. Doch am besten gefiel seine schier endlose Durchzugskraft, mit der er saftigem Rock genau wie großorchestralen Spektakeln zu mitreißender Dynamik verhalf. Dabei verschluckte er aber keines der wertvollen Details, die ihm das teure Jubilee en masse einspeiste. Im Gegentei: Trotz der Hochgeschwindigkeits- Impulse blieben auch rasante Klavierläufe oder Drum- Rolls immer präzisest nachvollziehbar. Keine Frage – Plattenliebhaber finden mit dem Clearaudio Balance V2 einen Phono-Vorverstärker, der richtig gut abgeht.