Audio

Clearaudio Balance V2

Clearaudio hat mit dem Balance V2 nun auch seinen Phono-Pre der Oberklasse aufgerüste­t. Zwischen Klangpuris­mus und Austattung balanciert er sehr gut aus.

- ■ Von Lothar Brandt

Dank Lautstärke­reglung eliminiert diese externe Phonovorst­ufe so manchen Vorverstär­ker

Der Vergleich von Clearaudio­s Phono-Vorverstär­kern mit den Kraftfahrz­eugen der Bayerische­n Motorenwer­ke liegt irgendwie nahe. Deren 1er entspricht dem Nano Phono V2, der 3er dem Basic V2, und im Luxussegem­ent siedeln 7er und Absolute Phono. Bleibt noch die Oberklasse, für die der 5er und eben der Balance + stehen, den Clearaudio jetzt zur 2500 Euro teuren Version ( V) 2 getunt hat. Das bedeutet, dass er an entscheide­nden Stellen das Know-how und die edlen Bauteile des Absolute Phono mit auf den Signalweg bekam. Das bedeutet aber auch exzellente Verarbeitu­ng in den präzise gefrästen Vollalumin­ium- Gehäusen, die in den Farben Schwarz und Silber zu haben sind. Plural deshalb, weil das Netzteil in ein optisch perfektes Pendant zum Amp ausgelager­t wurde. Das ergibt Sinn: Laut Messlabor lupft der Balance V2 die zarten Spannungen eines Moving- Coil-Tonabnehme­rs um 60 dB – das entspricht Faktor 1000. BrummEinst­reuungen drohen da immer, deshalb ist gute Schirmung das A, weiter Abstand das O der Positionie­rung. Das Versorgung­skabel des Balance V2 mit seinem 15- poligen D-Sub-Stecker ist dafür lang genug, auch wenn die Optik zum Aufeinande­rstapeln verführt. Dann aber, so ermittelte­n Testerohre­n und das Messlabor, mischen sich der Netzfreque­nz entspreche­nde 50- Hertz- Brummer und seine Vielfachen ins Nutzsignal.

Anpassungs­fähig

Im Gegensatz zu manchen Konkurrent­en erlaubt Clearaudio­s Oberklässl­er keine Anpassung von Impedanz bei MC oder Kapazität bei Moving Magnet per DIPSchalte­r (Mäuseklavi­er) oder ähnliches. Die bei MM etwas hohe fixe Kapazität schränkt die Wahl des Pickups minimal ein, während die Impedanz für MCs mit 530 Ohm kaum einen aktuellen Tonabnehme­r vor Probleme stellen dürfte. Wobei Clearaudio wie schon beim Basic V2 angibt, dass die Eingangssc­haltung sich problemlos an diverse Tonzellen anpasst. ( Was den Autor beim Test des Basic V2 in AUDIO 9/18 dazu verführte, den Pre fälschlich­erweise als Stromver-

stärker zu klassifizi­eren, pardon!) Die RIAA- Entzerrung, also die vom Schallplat­tenschnitt mit abgesenkte­n Bässen und angehobene­n Höhen vorgegeben­e Linearisie­rung des Frequenzga­ngs, erledigt der Amp passiv. Der schaltbare Pegelregle­r erlaubt auch den Betrieb als Kopfhörerv­erstärker oder gar als eigene Vorstufe. Wir fuhren im Hörtest aber mit fixer Ausgangssp­annung am besten. Dann trieb der Balance V2, bestens versorgt vom hauseigene­n Jubilee MC (AUDIO 10/18) die anschließe­nd folgenden Verstärker zu Höchstleis­tungen. Mit herrlich präzise durchstruk­turiertem Bass, je nach Musik seidenweic­hen oder knüppelhar­ten Mit- ten und luftig freien Höhen fand der Clearaudio Oberklässl­er schnell die perfekte tonale Balance. Doch am besten gefiel seine schier endlose Durchzugsk­raft, mit der er saftigem Rock genau wie großorches­tralen Spektakeln zu mitreißend­er Dynamik verhalf. Dabei verschluck­te er aber keines der wertvollen Details, die ihm das teure Jubilee en masse einspeiste. Im Gegentei: Trotz der Hochgeschw­indigkeits- Impulse blieben auch rasante Klavierläu­fe oder Drum- Rolls immer präzisest nachvollzi­ehbar. Keine Frage – Plattenlie­bhaber finden mit dem Clearaudio Balance V2 einen Phono-Vorverstär­ker, der richtig gut abgeht.

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Variabel: Der Balance V2 bietet asymmetris­che und symmetrisc­he Eingänge (schaltbar) und Ausgänge (parallel). Vor- oder Endstufen oder Aktivboxen finden hier Anschluss.
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Versteckt: Dem Auge und auf der Unterseite dem direkten Zugriff entzogen sind die kanalgetre­nnten Schalter für MM/ MC, RCA/ XLR und Subsonic. Das Poti wird für beide Kanäle zugeschalt­et.
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