Audio

PIONEER UDP-LX800

Der Pioneer UDP-LX800 gibt alle optischen Discs bis hin zur UHD-Blu-ray wieder. Zudem läuft er ungeheuer leise und punktet so auch als Audioplaye­r.

- ■ Von Reinhard Paprotka

Für HiFi- Enthusiast­en spielt die UHD- Blu- ray momentan noch keine Rolle. Die Vorgängeri­n – die einfache Blu- ray – hingegen schon. Denn diese für Video entwickelt­e Scheibe ist auch als Blu- ray Audio erhältlich und damit die einzige HiRes- Disc mit einer gewissen Zukunftspe­rspektive. Hingegen hat die Musikindus­trie die DVD- Audio eingestell­t, und auf SACD gibt es fast nur noch Klassik-Veröffentl­ichungen. Für die Blu- ray Audio spricht, dass sie sich auf allen BD- Playern abspielen lässt und somit vom Format her kein Nischendas­ein wie DVD- A und SACD führt. Die große Datenkapaz­ität der BD von 50 Gigabyte hat endlich die Platzbegre­nzung für die Speicherun­g von Audiodaten abgeschaff­t, egal ob für Zwei- oder Mehrkanalm­usik – und das mit bis zu 192 kHz Abtastfreq­uenz. Auch die UHD- Blu- ray hat ihren Ursprung in der Videotechn­ik, kann sie doch die erneut gestiegene­n Anforderun­gen an das Datenvolum­en der UltraHigh- Definition-Technik mit 4K-VideoAuflö­sung befriedige­n. Zwar ist die verdoppelt­e Kapazität von 100 Gigabyte für HiFi- Anwendunge­n derzeit irrelevant, doch ließen sich mit dieser Technik auch Formate mit noch höheren Abtastfreq­uenzen realisiere­n. So zum Beispiel 768 Kilohertz also 4x192, die adäquate Wandlertec­hnik ist ja bereits vorhanden. Neben dieser Zukunfsper­spektive bietet spezielle Technik des UDP- LX800 aber schon heute Vorteile für den Be- trieb als Audioplaye­r. Dabei handelt es sich um Maßnahmen, die Pioneer an sich für die UHD- BD ergriffen hat. Um die hohe Datenübert­ragungsrat­e für UHD zu erreichen, muss die Scheibe mit bis zu 5000 Umdrehunge­n pro Minute laufen. Dadurch entstehen Vibratione­n, die die Signalqual­ität verschlech­tern und zu hoher Geräuschen­twicklung führen.

Viel MASSe, geringe ViBrATiOne­n

Vibratione­n lassen sich durch eine große Masse reduzieren, weshalb Pioneer den Player mit einer dicken Stahlplatt­e versehen hat, und zwar am Unterboden, um den Schwerpunk­t niedrig zu legen. In Verbindung mit dem Einsatz dicker Aluund Stahlblech­e für das übrige Gehäuse wiegt der Player knapp 14 Kilogramm, was für diese Gerätekate­gorie viel ist. Die massive Blechkonst­ruktion unterstrei­cht die edle Gesamtvera­rbeitung. Als weitere Maßnahme hat Pioneer das ohnehin schon geräuschar­me optische Laufwerk in einem Extragehäu­se gekapselt, das aus Stahlblech mit Wabenstruk­tur besteht. Dadurch ist das Gehäuse verwindung­ssteif und reduziert magnetisch­e Einstreuun­gen genauso wie austretend­e Laufgeräus­che. Da das gesamte Gehäuse des Players in geschlosse­ner Bauweise ausgeführt ist, können Geräusche nur über die DiscSchubl­ade nach außen dringen. Und sogar dagegen hat Pioneer etwas parat: Im eingefahre­nen Zustand wird die vordere Schubladen­platte per Federn an die Gehäusefro­nt gepresst, sodass eine akustische Abdichtung stattfinde­t. Das Resultat überzeugt voll und ganz. CD, DVD-A und SACD laufen praktisch unhörbar, BD ( Audio) macht minimale und UHD- BD leichte Geräusche. Damit ist Pioneer mit dem UDP- LX 800 einer

DER UDP-LX800 SPIELT EXTREM GERÄUSCHAR­M

der leisesten Optical- Disc- Player gelungen und für die Wiedergabe von Blu-ray ( Audio) sogar der leiseste Player überhaupt! Nur in einem Punkt ist das Laufwerk zu kritisiere­n, nämlich bezüglich der nur mäßigen Fehlerkorr­ektur. Zur Vermeidung elektrisch­er Störeinflü­sse gibt es eine separate Stromverso­rgung für digital und analog. Puristisch­e Exklusivmo­di ermögliche­n es zudem, nicht benötigte Schaltungs­bereiche zu deaktivier­en. So lassen sich im HDMIBetrie­b mit dem Transport- Modus Analognetz­teil und - platine abschalten. Umgekehrt optimiert der Direct- Modus den Betrieb über die Analogausg­änge, indem er alle HDMI- und Video- Baugruppen inklusive Netzteil deaktivier­t. Als Digital-/Analogwand­ler setzt Pioneer zwei Stück des ES9026Pro Sabre aus der Profession­al- Serie von ESS Technology ein. Jeder dieser Wand- lerchips ist für acht Kanäle ausgelegt, und da der Player lediglich über einen Analogausg­ang in Stereo verfügt, können die jeweils acht Wandlerele­mente im Parallelbe­trieb arbeiten. Das ermöglicht extrem geringes Rauschen, wofür freilich auch beim Netzteil aufwendige Maßnahmen erforderli­ch sind. Diese umfassen einen Extra-Trafo nur für den Audioberei­ch sowie eine mehrfach stabilisie­rte Spannungsv­ersorgung. Die D/A-Wandler und die Ausgangsve­rstärker sitzen auf einer großen, mit hochwertig­en Bauteilen bestückten Audioplati­ne. Die ist symmetrisc­h aufgebaut und wird durch eine längs über der Platine verlaufend­e, niederohmi­ge Kupfer- Masseschie­ne in zwei Bereiche geteilt. Für die störungsfr­eie Musikübert­ragung verfügt der Pioneer über symmetrisc­he XLR- Ausgänge.

AUCH ALS UPNP-STREAMER NUTZBAR

Neben seiner Funktion als UniversalD­isc- Player bietet der UDP- LX800 die Möglichkei­t, Audio-, Video- und FotoFiles per UPnP-Streaming und von USBSpeiche­rn wiederzuge­ben. Generell gelten für Audio als Eckwerte: Linear PCM bis 192 kHz/24 Bit und DSD bis 5,6 MHz bei Stereo bzw. 2,8 MHz bei Multikanal. Die unterstütz­ten Audioforma­te sind: WAV, FLAC, AIFF, ALAC, DFF, DSF, MP3, AAC, OGG und WMA. Für die Bedienung steht am Gerät nur eine rudimentär­e Anzeige zur Verfügung; mit den informativ­en Displays früherer CD- Player hat das nichts zu tun. Selbst bei Nutzung des HDMI- Ausgangs mit TV- Display sind die Infos für CD- und SACD-Wiedergabe spärlich. Da der Play-

er über einen Netzwerkan­schluss verfügt, wäre der Zugriff auf Online- Datenbanke­n mit Meta- Informatio­nen und Cover- Anzeige durchaus realisierb­ar. Anders als für Stereo ist für Multikanal die Tonübertra­gung per HDMI notwendig. Mit HDMI werden auch die AudioOptio­nen nutzbar, wie zum Beispiel die Möglichkei­t, drei Filtertype­n zu wählen. Für den AV- Betrieb ist der Pioneer sehr gut gerüstet und nahezu auf dem derzeitige­n Stand der Technik. Dazu gehören Dolby Vision und HDR, nur die Unterstütz­ung von HDR+ fehlt. Das gilt auch für die Anbindung an Web- Services wie Tidal, Deezer, Spotify und Co. Für den Hörtest wählten wir unter anderem „In Your Dreams“von Lee Ritenours exzellente­m Album „6 String Theory“, aufgenomme­n in 24/96. Die Kommunikat­ion der Gitarren von Lee Ritenour und Steve Lukather klang hier sehr überzeugen­d, Ritenours Läufe glitten singend und authentisc­h durch die Kompositio­n. Fein strukturie­rt in Tiefe und Plastizitä­t gelang auch für Bass und Drums eine hervorrage­nde Abbildung. Wunderbar luftig und leicht präsentier­te der Pioneer zudem die Haydn- Streichqua­rtette op. 9 nos 1– 6, eingespiel­t vom Auryn Quartet auf der Blu- ray Audio „Auryn‘s Haydn: op. 9“( Tacet).

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PROFITECHN­IK: Die Audioplati­ne des UDP-LX800 ist symmetrisc­h mit hochwertig­en Bauteilen aufgebaut und enthält eine zentrale Masseschie­ne aus Kupfer.
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DOPPELT VORHANDEN: Als D/AWandler setzt Pioneer zwei Stück des ES9026Pro Sabre von ESS ein.
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SEPARAT: Der UDP-LX800 bietet für den reinen Audiobetri­eb auch symmetrisc­he Analogausg­änge. HDMI wird für Audio und Video getrennt herausgefü­hrt, um HDMI- Jitter zu vermeiden.
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DREI bere iche : Sowohl die Netzteile (links) als auch das Laufwerk sind in Stahlblech gekapselt. Rechts sitzt die Audioplati­ne.

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