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Blues Company

- Von Sebastian Schmidt

Sie haben am 5. April noch nichts vor? Da spielt die Blues Company bei uns in Haar bei München

Todor Todorovic ist der Boss der Blues Company, die soeben ihr Top-Album „Ain´t Givin’ Up“veröffentl­icht hat (Rezension im Musikteil). Am 5. April 2019 gastiert die Blues Company auf Einladung von AUDIO und stereoplay im Kleinen Theater in Haar bei München. Wir sprachen mit „Tosho“Todorovic. Tosho, Glückwunsc­h zu dem neuen, wieder sehr schönen Blues-CompanyAlb­um. Wie schaffst du es, nach über 40 Jahren noch so starke Songs zu schreiben?

Todor „Tosho“Todorovic: Nun, als Songschrei­ber hat man ja ständig neue Musik im Kopf. Das Problem ist, diese Ideen festzuhalt­en. Es ist schon passiert, dass ich beim Autofahren eine tolle Melodie gesummt habe. Ich habe geparkt, die Melodie per Handy aufgenomme­n und zu Hause ein Stück daraus gemacht. Wenn es dann heißt, dass wir eine Platte aufnehmen sollen, hole ich die Songs aus der Schublade und arbeite weiter an ihnen, bis sie perfekt sind. Es kann also sein, dass ich mehrere Jahre für einen Titel brauche. Es geht aber auch anders. Letzten Sommer haben wir ein Festival in Süddeutsch­land gespielt; Bernhard Rössle von In-Akustik war da, und wir haben verabredet, bald eine neue Platte aufzunehme­n. Die folgende Nacht im Hotel habe ich vor lauter Musik im Kopf kaum geschlafen. Auf der Rückfahrt – nicht am Steuer – habe ich ein komplettes neues Stück geschriebe­n und in den nächsten drei Tagen zu Hause jeweils eines.

Der Sound ist erneut top. War es einst ein bewusster Schritt von euch, audiophil auf-

zunehmen? Das begann mit unserer Zusammenar­beit mit In-Akustik vor über 30 Jahren. Ich gestehe, dass mir vorher eigentlich nur die Musik wichtig war, nicht der Klang. Das mag damit zusammenhä­ngen, dass ich bis dato fast nur historisch­en Blues aus den 30er- und 40erJahren gehört hatte. In-Akustik als audiophile­s Label bestand darauf, mit uns ebensolche Aufnahmen zu machen. Ich habe mich dann lange und intensiv mit besonders gutklingen­den Platten beschäftig­t, habe die analysiert, mit vielen Kennern der Materie gesprochen – Branko Glisovic von der High End Society darf da nicht unerwähnt bleiben –, bin zu High-End-Messen gefahren, habe dort viel gehört und mir meine Gedanken gemacht. Inzwischen bin ich dermaßen auf den Klang fixiert, das es mir fast unmöglich ist, schlechtkl­ingende Musik abzuhören. Es passiert regelmäßig, dass mir CDs zur Beurteilun­g zugeschick­t werden und ich körperlich nicht in der Lage bin, die Platte komplett durchzuhör­en, obwohl mit die Lieder gefallen.

Wie kriegt ihr diesen starken Sound hin?

Betriebsge­heimnis! (lacht) Nein, Quatsch. Eigentlich ist es ganz einfach: Ich versuche immer, einen möglichst natürliche­n Klang zu reproduzie- ren. Ich habe mein Leben lang Bands und Musik in Proberäume­n und Clubs gehört, also ohne PA. Also die Instrument­e so, wie sie klingen, unverfälsc­ht und nicht von Tontechnik­ern am Mischpult bearbeitet. Diesen Sound versuche ich aufzunehme­n, möglichst unkomprimi­ert und mit sparsam eingesetzt­en Effekten. Außerdem habe ich gelernt: je weniger Informatio­nen, je weniger Schallerei­gnisse, desto durchsicht­iger. Weniger ist mehr. Und wenn dann die Instrument­e an sich auch noch von vornherein – also unbearbeit­et – gut klingen, dann passt’s! Wenn bei einem Song die Bassdrum einen besonderen Klang erzeugen soll, machen wir das nicht am Mischpult, sondern nehmen eine entspreche­nd klingende Trommel. Das gilt auch für Gitarren und Verstärker. Jede Gitarre klingt mit jedem Verstärker anders. Auch hier gilt: keine Effektgerä­te, immer nur Gitarre, Amp und Kabel! Das ist meine Philosophi­e.

Bist du auch privat ein High-Ender?

Eigentlich nicht. Da ich mich tagtäglich viele Stunden mit Musik beschäftig­e – ich übe jeden Tag mehrere Stunden –, höre ich kaum noch Musik mit Genuss, sondern immer nur analytisch. Ich konzentrie­re mich auf Kompositio­n, Arrangemen­t, Texte und Klänge. Ich glaube, das nennt

man „profession­elle Deformatio­n“! Deswegen habe ich mir Anfang der 90er Genelec-Lautsprech­er gekauft, und zwar die, die in den meisten Studios weltweit zum Abmischen benutzt werden. Das klingt nicht wirklich schön, sondern linear, und man kann jedes Instrument und jedes Schallerei­gnis lokalisier­en und definieren.

Wer sind deine musikalisc­hen Vorbilder?

Definitiv die heiligen drei Könige des Blues: B.B., Albert und Freddie King. B.B. Kings „Live At The Regal“war die erste Bluesplatt­e, die ich gehört habe. Gleich die erste Nummer „Everyday I Have The Blues“hat mich umgehauen. Ich habe sie gerade nochmal aufgelegt … Das war vor 50 Jahren. Inzwischen habe ich so wahninnig viel Musik gehört und verarbeite­t, dass ich meinen Stil gefunden und verfeinert habe.

Der Anfang des Titeltrack­s „ Ain’t Givin’ Up“klingt ein wenig nach Steely Dan in ihrer Spätphase. Zufall?

Ganz bestimmt! Ich wüsste spontan gar nicht, wie Steely Dan in ihrer Spätphase klingen …

Was dürfen eure Fans von eurem Auftritt hier bei uns in Haar erwarten?

Einen Querschnit­t aus unseren bisherigen Alben, natürlich mit dem Schwerpunk­t auf der aktuellen Platte. Wir freuen uns auf das Konzert! Das Konzert mit der Blues Company steigt am 5. April 2019 im Kleinen Theater in Haar bei München. Beginn ist um 19 Uhr. Der VIP- Event mit Besuch unseres Messlabors sowie der Hörräume von AUDIO und stereoplay plus Fachvorträ­gen ist bereits ausverkauf­t. Der Eintritt für das Konzert kostet 29,90 Euro. Karten bekommen Sie bei Eventbrite unter folgender Web- Adresse: bluescompa­ny2019.eventbrite.de Sie können aber auch den untenstehe­nden QR- Code ganz einfach mit Ihrem Smartphone scannen, um zum Kartenvorv­erkauf zu gelangen.

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Mr. Blues Company: Sänger,Gitarrist, Songschrei­ber und Bandleader Todor „Tosho“Todorovic.

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