COCKTAIL AUDIO X14
Cocktail Audio hat sich einen guten Namen für UniversalMusikserver gemacht. Mit dem X14 bringt der koreanische Hersteller sein Einsteigermodell jetzt auf den neuesten Stand.
Der Veteran X10 stammt aus dem Jahr 2011. Mit diesem Gerät hatte Cocktail Audio sein Debüt gegeben und damit die HiFi-Szene ins Staunen versetzt. Von Anfang an steckte in der kleinen Box die Elektronik einer ganzen Stereoanlage, und das mit einer überwältigenden Fülle an ultramodernen Ausstattungs- Features. Die suchen bis heute ihresgleichen. Nicht zufällig wurden daher der X10 und weitere Server von Cocktail Audio gern als „Eierlegende Wollmilchsau“bezeichnet. Und so enthält auch der X14 einen Festplattenrecorder/- Player mit Streamer- Anbindung an Web- Services und Heimnetz, dazu CD- Ripping- und Brennfunktionen sowie eine Class- D- Endstufe. Bei bis zu 24 Bit/192 Kilohertz erlangt die Signalverarbeitung HiRes- Niveau. Schon rein äußerlich ist die Verwandschaft des neuen X14 mit dem X10 nicht zu übersehen: Das Gehäuse etwa genauso groß, jetzt aber mit Kanten ohne Rundung und gefertigt aus Kunststoff in Samt- Finish. Statt 4,3 Zoll misst das Farbdisplay jetzt 5 Zoll und zeigt Covers oder Fotos mit 800 x 480 Pixeln an. Nicht mehr integriert ist das CD- Laufwerk – zum Rippen und Brennen muss ein solches per USB angeschlossen werden. Als externen CD-/ DVD- Player/Brenner hat Cocktail Audio den Teac DVW28PUK- CY3 im Programm. Er ist für rund 70 Euro zu haben.
Der Preis für den X14 liegt bei 700 Euro. Eine Festplatte ist da noch nicht enthalten, aber auch ohne diese hat der X14 so einiges zu bieten – zum Beispiel die Streamer- Funktion vom UPnP- und SMB-Server sowie die Ein- bindung der Dienste Tidal, Tidal MQA, Deezer, Qobuz, Napster, Amazon Music und Webradio über Airable. Der Netzwerkzugang ist per LAN möglich sowie per WLAN über einen ExtraUSB- Adapter. Als Neuerung empfängt der X14 Musik per Bluetooth von Mobilgeräten, und zwar über die Codecs SBC, aptX und AAC. Als Sender, etwa Richtung BT- Kopfhörer, taugt er aber nicht. Des Weiteren unterstützt der X14 AirPlay und Spotify Connect und ist auch Roon Ready. Das erlaubt die Einbindung als Wiedergabegerät in ein Roon- gesteuertes Multiroom- Audiosystem.
ALLe FeAtureS erSt mit FeStpLAtte
Seinen vollen Funktionsumfang erhält der X14 in Verbindung mit Massenspeichern. Das können externe Festplatten sein, die über USB 3.0 angebunden werden; über den seitlichen Schacht lassen sich aber auch Speicher im 2,5- oder 3,5-Zoll- Format einstecken. Eine vernünftige Wahl sind 2,5-Zoll- HDDs. Diese sind bereits ohne laufende Musik fast nicht hörbar und mit Musikkulisse schon gar nicht. Die teureren SSD-Speicher müssen es also nicht sein. Unter der Bezeichnung ST4000LM024 bietet Seagate 2,5-Zoll- HDDs mit vier Terabyte an; diese kosten derzeit etwa 150 Euro, was bei 24/96 für rund 3000 Stunden FLAC- Musik ausreicht. Auf den Speicher lassen sich Musikdateien übertragen; viele CDs kann man rippen und dort ablegen. Metadaten und Covers können zwei Jahre kostenlos von Gracenote genutzt werden.
mit boxen wird der x14 zur modernen komplettanlage
Ein weiterer Leckerbissen beim Betrieb mit Festplatte ist die Aufnahmefunktion. Als Quelle dafür können Komponenten mit Line- Pegel am Analogeingang dienen, darüber hinaus das integrierte Internetradio. Aussteuerungsanzeigen werden auf dem Display dargestellt, wahlweise auch die Wellenform eines längeren Mitschnitts. Das hilft beim Erkennen von Pausen für die manuelle Schnittfunktion; das Aufteilen von Mitschnitten in einzelne Titel ist sogar automatisch möglich. Eine solche Ausstattung lädt dazu ein, auch LPs zu überspielen, wozu freilich ein externer EntzerrerVorverstärker erforderlich wäre. Für die Musikverwaltung kann der X14 eine Datenbank anlegen, die dank Zweikern- Cortex- A9- Prozessor recht flott arbeitet. Möglich ist es, die wertvolle Musiksammlung auf externen Speichern zu sichern, was man bei den Spottpreisen für USB- HDDs auch regelmäßig tun sollte. Außer als Client arbeitet der Cocktail Audio X14 auch als UPnP- und SMB-Server. Die Bedienung erfolgt am Gerät oder per Fernbedienung in Kombination mit dem auch aus zwei Metern
Entfernung noch gut lesbaren Display. Auch über die App Music X des Herstellers oder – per Browser – über ein vom X14 erstelltes Web- Interface lässt sich der X14 lenken. Dank WOL ( Wake on LAN) kann man das Gerät auch ferngesteuert übers Netz starten. Das UPnPNetzwerkprotokoll erlaubt die Nutzung als UPnP- Renderer, wobei der X14 rein zur Wiedergabe dient. Die Funktionen für Player und Vorstufe übernimmt dann eine UPnP- Player- App wie die ProfiHiRes- App Neutron für Android. Üppig sind die Funktionen im AudioEinstellmenü, zum Beispiel die Pegelanpassung für Analog- und Digitalquellen, programmabhängige Wiedergabelautstärke, Gapless- Wiedergabe und die Abtastfrequenz für Analogaufnahmen. Als D/A-Wandler setzt Cocktail Audio den CS4350 von Cirrus Logic ein, der Linear PCM mit 24 Bit/192 kHz wandelt. Auch enthält der Chip eine digitale Lautstärkeeinstellung mit 0,5 dB Schrittweite. DSD schafft der X14 mit maximal 256-facher CD- Abtastfrequenz. Der Hörtest ergab mit niederohmigen Lautsprechern ein in Höhen und Plastizität etwas zurückhaltendes Klangbild. Das gilt für die interne Endstufe, und um die wahren Qualitäten des X14 aus - zureizen, lohnt sich der Anschluss einer separaten Endstufe wie zum Beispiel der Rotel RB 1552 MKII für 970 Euro ( Test in AUDIO 11/17). Damit spielte dann Al Di Meola beim Titel „Senor Mouse“von der SACD „Flesh On Flesh“recht authentisch und exakt, was insbesondere für die distinguierten Läufe der Muted Guitar galt. Auch den Bass von Anthony Johnson brachte der Cocktail Audio überzeugend herüber.