Siebengestirn
Können Standboxen unter 1000 Euro gut klingen? Allerdings! Sieben Paare kämpfen um den besten Sound – und die Ergebnisse überraschen
Lautsprecherentwickler verfügen nicht über magische Kräfte. Obwohl es manchmal so aussieht. Beispielsweise in diesem Testfeld. Wir haben uns eine Grenze gesetzt – Standlautsprecher um/ unter 1000 Euro. Vor einigen Jahren hätten die Hersteller bei einer Anfrage noch gelacht: Für so wenig Geld gibt es vielleicht kompakte Zweiwegler, aber doch keine ausgewachsenen Standboxen. Mittlerweile hat sich der Markt gedreht – Standboxen sind auch für kleine Summen zu haben. Es liegt daran, dass die Hersteller viel Know- how in ihren Top-Serien angehäuft haben und dieses Wissen nun in günstigere Regionen durchsickern lassen. Ein sparsamer, High- End-freudiger Student kann sich also die Spitzentechnologie eines Herstellers leisten, ohne in ein finanzielles Fiasko zu rutschen. Der günstigste Teilnehmer in unseren Testfeld stammt von Elac. Die Company sitzt in Kiel und fertigt dort ihre Edelwandler. Aber es gibt auch eine US- amerikanische Tochter, die sich nicht an diese Spielregeln halten muss. Ein toller Entwickler brütet hier, gefertigt wird, wo der Lohn günstiger ist. Macht 700 Euro für die Debut F5.2. Der klangliche Gegenwert liegt deutlich höher: Das ist ein fairer, grundehrlicher Lautsprecher, der erste Gefühle von High- End in die kleine Bude bringt. Verwandt ticken auch die anderen Hersteller in diesem Testfeld. Die Chassis der gehobenen Serien werden hier oft auf kleinem Raum verbaut – das MDF ist einen Hauch dünner, die Konstruktion nur mit Vinyl überzogen und nicht mit teurem Furnier. Doch es gibt auch Spielregel- Brecher, etwa die Mission QX- 4. Das ist ein hochgewachsenes Monstrum mit 21 Kilogramm Lebendgewicht. Wuchtige Spikes koppeln gen Boden ab, dazu gibt es noch ein ausgewachsenes Bi-Wiring-Terminal – weit und breit nicht der Hauch von Sparsamkeit. Wer sein Wohnzimmer auch optisch adeln will – hier ist ein ganz heißer Kandidat. Was alle sieben Testteilnehmer vereint: Keiner von ihnen ist ein Showman – die Frequenzgänge messen sich linear, hier wird HiFi mit höchster Ehrlichkeit betrieben. Die Lautsprecherentwickler der Gegenwart mögen keine Magier sein – aber sie verstehen ihr Handwerk und ihr Ethos.