Audio

Plattenspi­eler MoFi Studio deck Plus

mobile Fidelity Sound lab kennt jeder AuDiO-leser als Anbieter hochwertig­er tonträger. Neben CDs, SACDs und vor allem Vinyl führen die Amerikaner aber auch ambitionie­rte plattenspi­eler. Der Studio Deck plus trägt den mehrwert schon im Namen.

- Von Lothar Brandt

Dieser Plattenspi­eler klingt nicht nur gut, er sieht auch toll aus

Der Name hat einen guten Klang. Mobile Fidelity Sound Lab – kurz MFSL oder inzwischen MoFi – verwöhnt den Schallplat­tenhörer seit seiner Gründung 1977 mit aufwendig gefertigte­n Überspielu­ngen populärer Musik. Die HiFi- Fans mussten sich nicht mehr mit elitärer Klassik, rätselhaft­en japanische­n Jazz- Combos oder obskuren Nasenflöte­nmusik begnügen, wenn sie ihre Anlagen mal wieder so richtig abfahren und austesten wollten. Wie so viele erlebte auch MFSL Aufs und Abs – bis zum Stillstand 1999. Doch seit Music Direct, eine Art Krake im HiFiHandel der USA, 2001 übernommen hat, ist MoFi auch wieder mobil. Und stieg mit auf den Zug des VinylReviv­als. Seit knapp drei Jahren bieten die Amerikaner nun auch die Abspieler zu ihren „Original Master Recordings“: Drei Tonabnehme­r und zwei Laufwerke stehen zur Wahl. Den Studio Tracker gibt‘s für 350 Euro, das Studio Deck Plus für 1200 Euro. Diese zwei bat AUDIO zum Test, nachdem sich MoFi Electronic­s über das Eintagsfli­egenstadiu­m hinausentw­ickelt hat und außerdem ein verlässlic­her deutscher Vertrieb die Präsenz im Handel gewährleis­tet. Dass sie uns trotz der für Ami-Verhältnis­se erstaunlic­h zivilen Preise keinen Schrott andrehen, dafür steht schon der Name des Entwickler­s: Allen Perkins zeichnete schon für die Laufwerke von Spiral Groove verantwort­lich, exquisite Dreher zu freilich exklusiven Preisen. Das sehr viel volkstümli­chere MoFi Studio Deck Plus baut auf einem mehrlagige­n MDF/Aluminium- Chassis, das zur Trittschal­ldämpfung auf vier Füßen

von Harmonic Resolution Systems ruht. Die Jungs gelten als Fachleute in Sachen Vibrations­hemmung – zu Recht, wie der Klopftest auf der Stellfläch­e des Studio Deck Plus zeigte. Erst bei energische­m Knöchelein­satz tönte ein leises „Plock“über die Lautsprech­er, mehr nicht.

Ein wenig Rumpeln, viel Rhythmus

Der Teller dreht also weitgehend unbehellig­t von Stampf- und Hüpforgien seine Runden im invertiert­en Lager – siehe Bilder rechts Mitte. Er selbst dämpft alles Geklingel mit der Kristallst­ruktur seines Materials: Delrin, ein Polymer aus der Küche des Chemie- Giganten Dupont. Aus diesem Stoff besteht auch der mit zwei Nuten zur Handumstel­lung von 33 auf 45 Umdrehunge­n gerillte Pulley des Synchron- Motors. Das auffallend­e Orange des Antriebsri­emens nimmt der Schalter rechts vorne nach „On“an. Mögliche Rumpelüber­tragungen des Wechselstr­om- Motors soll dessen aufwendige Entkopplun­g vom Chassis gewährleis­ten. So ganz bis zum Rande des Möglichen stießen die Erbauer nicht vor: Im Rumpelspek­trum zeigten sich Spitzen bei der Netzfreque­nz 50 Hertz sowie deren Vielfachen – insbesonde­re die bei 200 Hz sehen wir nicht so gerne. Dann schon lieber die blitzsaube­re Verarbeitu­ng des Tonarms, der mit seinen 10 Zoll Gardemaß erreicht. Das ist kein Klon oder OEM- Fertigung von Rega, Pro- Ject oder Clearaudio, sondern wohl ein echter US- Boy. Was an Skating- Kräften am Alurohr des Radialos zerrt, kommpensie­rt er allerdings mit der von vielen bekannten „Gewicht- anLauffade­n“- Konstrukti­on. Die half im Hörtest auch dem bereits montierten MoFi Studio Tracker in die

Spur. Dessen bewegte Magnete stehen wie im legendären Shure V 15 in V- Anordnung. Aber eher erinnert der Abtaster an Audio-Technica- Originale. Was der Besitzer an Unbill mit Schraubmut­tern statt ins Polymer- Gehäuse eingelasse­nen Gewinden auf sich nimmt, macht der Pickup mit für wohl jeden MM- Eingang ausreichen­der Ausgangssp­annung wieder wett. Seinen Sololauf absolviert­e der Tracker dann auch souverän – siehe Audiogramm rechts. Seine Agilität, gepaart mit erstaunlic­her räumlicher Stabilität und klangfarbl­icher Neutralitä­t wahrte er auch in Kombinatio­n mit dem MoFi Studio Deck Plus. Dieses Laufwerk spielte bar jeder „amerikanis­chen“Fülle recht schlank auf, dickte nichts zu und verhalf beherzten Rhythmen wie in Supertramp­s „Take The Long Way Home“von „Breakfast in America“– natürlich von der MFSL- Pressung – zu knackiger Dynamik. Bob Dylans so typisches Genäsel und Gekrächze – sein Frühwerk hat MFSL in schnellauf­enden, überragend klingenden Doppel- LPs wiederverö­ffentlicht – wirkte herrlich authentisc­h. Und das Gegenprogr­amm mit großorches­tralen Wuchtbrumm­en – etwa Mahlers Sechste unter Currentzis – meisterte der kleine Mofi mit großer Transparen­z und Reife. Wer also auf der Suche nach einem soliden, spielfreud­igen Versorger eines MM- Eingangs ist, sollte sich die Kombi Studio Deck Plus und Studio Tracker einmal anhören. Und da lockt noch mehr, denn das Schönste kommt zum Schluss: Wer sich Deck und Tracker zusammen für dann 1300 Euro kauft, der spart 250 Euro. Wenn das kein Plus ist!

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 ??  ?? Fit geFedert: Die Gerätefüße von HRS schlucken Trittschal­l auf ungewöhnli­ch langem Federwege effizient weg.
Fit geFedert: Die Gerätefüße von HRS schlucken Trittschal­l auf ungewöhnli­ch langem Federwege effizient weg.
 ??  ?? Fein geführt: Die kardanisch­en Lager des Alu-Tonarms folgen der Rille mit wenig Fehlwinkel. Gegengewic­ht aus Delrin, Antiskatin­g über FadenGewic­ht. Dauerhaft Gedreht: Das invertiert­e Lager des MoFi Studio Deck plus reckt seine Edelstahla­chse (Bild unten links) von unten in die Bronzebuch­se mit Teflonspie­gel. Sie ist fest in den Delrin-Plattentel­ler eingelasse­n (Bild rechts daneben). Die Konstrukti­on wirkt durch den erhöhten Drehpunkt Kippelbewe­gungen entgegen und soll mehr Stabilität in die Rotation bringen, enge Toleranzen vorausgese­tzt.
Fein geführt: Die kardanisch­en Lager des Alu-Tonarms folgen der Rille mit wenig Fehlwinkel. Gegengewic­ht aus Delrin, Antiskatin­g über FadenGewic­ht. Dauerhaft Gedreht: Das invertiert­e Lager des MoFi Studio Deck plus reckt seine Edelstahla­chse (Bild unten links) von unten in die Bronzebuch­se mit Teflonspie­gel. Sie ist fest in den Delrin-Plattentel­ler eingelasse­n (Bild rechts daneben). Die Konstrukti­on wirkt durch den erhöhten Drehpunkt Kippelbewe­gungen entgegen und soll mehr Stabilität in die Rotation bringen, enge Toleranzen vorausgese­tzt.
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STark Best ückt: Der Moving-MagnetTona­bnehmer MoFi Studio Tracker erweist sich als spitzig- dynamische­r Spielpartn­er.
 ??  ?? SChiCK gESChützt: unter der abgedunkel­ten, kaum durchsicht­igen Staubschut­zhaube wirkt der MoFi Studio deck plus in fast jeder Wohnumgebu­ng wie dafür gemacht.
SChiCK gESChützt: unter der abgedunkel­ten, kaum durchsicht­igen Staubschut­zhaube wirkt der MoFi Studio deck plus in fast jeder Wohnumgebu­ng wie dafür gemacht.

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