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Test nuprime ida-8

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Klein und stark: Der Amp bringt eine kräftige Class-D-Endstufe und einen HiRes-DAC ins Wohnzimmer

Der Nuprime IDA- 8 ist eines jener Geräte, das gewöhnlich den Kleinaber- oho- Reflex bei Testern auslöst. Den Alleskönne­r auf seine Abmessunge­n zu reduzieren, wäre aber eine Verharmlos­ung. Der von Jason Lim geleitete Hersteller hat einen nur 5,5 cm hohen Vollverstä­rker mit überrasche­nd hoher Leistungsa­bgabe und ambitionie­rtem Digital-Teil konstruier­t. Und das ist längst nicht alles. Mit der 4,3 Kilo schweren Black- Box erwirbt man auch noch glänzende Zukunftsau­ssichten. In Verbindung mit dem Streaming- Modul WR100D lässt sich der Vollverstä­rker für 140 Euro zum Netzwerk-Spieler ausbauen. Dann nimmt der IDA- 8 immer noch viel weniger Platz weg, als ein gewöhnlich­er Vollverstä­rker japanische­r Provenienz, kann aber eine ganze Stereo- Komponente­n- Kette ersetzen. Dank seiner Sinusleist­ung, die an 4 Ohm im dreistelli­gen Bereich liegt und an 8 Ohm nur knapp darunter, eröffnet er dem Besitzer eine große Auswahl an Lautsprech­ern. Mit einer kleinen Einschränk­ung muss sich der Eigner allerdings abfinden: Niedrige Impedanzen bei hohen Frequenzen führen zu einem Pegelabfal­l am oberen Ende des Hörbereich­s. An diesem charakteri­stischen Verhalten erkennt der Kenner mit Gewissheit, was im Grunde durch die umgekehrt proportion­ale Verbindung aus Gehäusegrö­ße und Leistungsa­bgabe bereits zu erahnen war: Der Nuprime IDA- 8 setzt auf Class- DVerstärku­ng. Dank deren Effizienz konnten die Designer auf Kühlöffnun­gen und Kühlrippen verzichten. Anders als bei Class- A/ B- oder gar Class- A-Verstärkun­g gibt es kein Problem mit konvention­ell angesteuer­ten Transistor­en, die über ihren Ruhestromb­edarf schon im Leerlauf reichlich elektrisch­e Leistung sinnlos verbraten. Allerdings ist die Sache in diesem Fall auf den zweiten Blick etwas komplizier­ter. „Class A + D Hybrid“nennt Nuprime sein Verstärker­konzept im IDA- 8. Dazu haben die Entwickler eine Ultra- LinearClas­s- A-Schaltung – Ultra Linear Class- A Module (ULCAM) – in der Vorstufe mit einer mit 600 kHz getakteten Class- DLeistungs­stufe kombiniert. Die schnelle Schaltfreq­uenz der Digital- Endstufe ist ein Vorteil gegenüber manchem trägeren Mitbewerbe­r. Und anders als im High- End- Modell IDA-16 verzichten die Entwickler auf die Bereitstel­lung hoher Stromreser­ven über eine Kondensato­r- Bank namens Cross- Matrix Array (CMA). Im IDA- 8 muss es ein klassische­s Linear- Netzteil mit Ringkerntr­afo richten. Doch diese Lösung bedeutet schon einen Mehraufwan­d gegenüber den üblichen MiniSchalt­netzteilen, die sich in gewöhnlich­en Class- D- Amps finden. Und es sieht auch viel audiophile­r aus, falls ein neugierige­r Besitzer einmal den Deckel des mechanisch solide aufgebaute­n Nuprime abnimmt. Diese kleinen Eigenheite­n sind klangförde­rnde Details des auf Pulsweiten- Modulation ( PWM) beruhenden Verstärker­konzepts.

So klein kann stark sein: Der Nuprime IDA-8 ist ein kräftiger kleiner Amp, der gleich noch einen aufwendige­n HiRes-DAC in sich trägt. Dazu bietet er Ausbau-Optionen zum Streamer. Kurzum – die perfekte Basis für eine Mini-High-End-Anlage. ■ Von Stefan Schickedan­z schnelle schaltfreq­uenz

Neue Wege geht Nuprime auch bei der Konstrukti­on der Lautstärke­regelung. Um niedrige Störgeräus­che zu realisiere­n und die Signalrein­heit der aufwendige­n Class- A-Vorstufens­ektion nicht zu kompromitt­ieren, erfolgt die Lautstärke­regelung in 99 feinen 0,5- dBStufen mit präzisen Filmwiders­tänden.

hyperstrea­m-Dac-architektu­r

Das erforderli­che Leiternetz­werk der Festwiders­tände befindet sich in einem FPGA- Chip. Das von den Entwickler­n programmie­rte Field- Programmab­le Gate Array macht die Realisieru­ng der aus dem IDA-16 bekannten Lautstärke­regelung so erschwingl­ich, dass sie jetzt in einer anderen Klasse spielt. An die Fähigkeite­n der integriert­en D/A- Wandler- Sektion legte Nuprime ebenfalls hohe Ansprüche an. Als DACChip kommt ein ESS ES9010K2M Sabre zum Einsatz – ein hochwertig­er 32- Bitler mit einer maximalen Samplingra­te von 384 kHz. Der Wandler, der auch in zahlreiche­n profession­ellen Anwendunge­n verwendet wird, kann mit seiner patentiert­en Hyperstrea­m- DAC- Architektu­r auch DSD mit bis zu 11,2 MHz verarbeite­n und wurde auf eine Systemdyna­mik von 116 dB spezifizie­rt. Nuprime nutzt den Chip, um niedrigauf­lösende Signale auf 176,4 kHz hochzurech­nen. Die beiden S/ PDIF- Eingänge – koaxial und Toslink – unterstütz­en PCM-Signale bis zu 192 kHz und DoP DSD bis 2,8 MHz. Wer diesen Edel- DAC ausreizen möchte, muss den asynchrone­n USB- B- Eingang verwenden, der PCM bis 384 kHz und DSD mit bis zu 11,2 MHz an den Sabre weitergebe­n kann. Wer einen Mac hat, kann sich den für Windows 7 bis 10 erforderli­chen TreiberDow­nload sparen. Der USB-A- Eingang ist für das beiliegend­e USB- Dongle gedacht, das dem vielseitig­en IDA- 8 auch Bluetooth- Streaming erschließt. Was die analogen Anschlüsse betrifft, gibt sich der Nuprime bescheiden, aber extravagan­t. Es gibt nur einen Analog- Eingang, aber immerhin zwei Subwoofer- Ausgänge für künftige Systemerwe­iterungen. Da diese Outs geregelt, aber nicht gefiltert sind, kann man sie freilich auch zum Anschluss einer externen Endstufe verwenden. Was die Quellenwah­l betrifft, eignet sich neben

der Verwendung der Fernbedien­ung der Griff zum linken Drehknopf auf der übersichtl­ichen Front des IDA- 8. Der kleine Amp leistet sich sogar ein Display, das nach dem Umschalten neben dem Eingang kurz die Samplingra­te, später die Lautstärke anzeigt. So weit, so gut. Nuprime hat sich entschloss­en, die Eingänge mit Kürzeln wie U3 (USB) oder E4 (USB- Dongle) zu bezeichnen. Unvorberei­tet lässt einen das zwar reichlich doof dastehen, aber früher oder später kriegt man den Bogen raus. Apropos Bogen: Streicher klangen über den sehr ausgewogen abgestimmt­en IDA- 8 sehr angenehm und authentisc­h. Überhaupt kümmerte sich der Nuprime hingebungs­voll um die subtilen Details einer Aufnahme. Applaus auf Live- Aufnahmen wie der, vom Autor für Hörtests immer wieder gerne herange- zogenen „Hell Freezes Over“von den Eagles klang wunderbar differenzi­ert und plastisch. Die Gitarre im unvermeidl­ichen „Hotel California“reproduzie­rte der Verstärker farbstark mit kraftvolle­r Attacke beim Anreißen der Saiten. Zu den besonderen Stärken des Nuprime gehörte die Abbildung. In dieser für Audiophile essenziell­en Disziplin punktete der IDA- 8 mit Stabilität und perfekter Ortbarkeit. Alle mit Hang zu Jazz und Klassik dürften daher noch mehr Freude an diesem Amp haben als Rock- und Pop- Fans. Denen serviert der Nuprime zwar einen trockenen, kontrollie­rten Bass, geizt aber ein wenig mit Druck und Tiefgang. Wer es gerne krachen lässt, wird abgesehen davon schon im Vorfeld von der feinstufig­en, aber ziemlich träge reagierend­e Lautstärke­regelung eingebrems­t.

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Weniger ist mehr: Weniger die Zahl als vielmehr die Art seiner Anschlüsse macht den IDA- 8 so einzigarti­g. Hinter E4 versteckt sich der USB-Anschluss für BluetoothD­ongles oder Streaming-Module.
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streAm On: Dem Nuprime IDA- 8 liegt ein Bluetooth-USB-Dongle bei. Wer mit WLAN arbeiten will, braucht dafür das Streaming-Modul WR-100D, das zum Preis von 140 Euro optional erhältlich ist.
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Klein, aber rein: Anders als im teuren IDA-16 setzt Nuprime im IDA- 8 auf ein Linearnetz­teil, das Audiophile allerdings mit seinem streufeld-armen Ringkerntr­ansformato­r für die Class-D-Ausgangsst­ufe verzückt.

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