grandinote Volta
Ein kompromissloser NetzwerkPlayer aus Italien mit inneren Qualitäten? Der muss ja gut klingen
ben. Der Stand ist stabil, die Anfälligkeit für äußere Vibrationen klein. Auf der Front gibt es kein Display für Einstellungen oder Cover – eine kleine LED muss genügen, um den Nutzer darüber zu informieren, ob seine Quelle schläft oder schafft. Alles sehr reduziert und dennoch mit der Aura der schönen Gediegenheit. Die Italiener halt.
reich an zwischentönen
Als erste Testmusik tasteten wir uns langsam mit der alten 16- Bit- Auflösung heran – der profane Rip einer CD. Aber was für einer: Bryan Ferry huldigt den großen Songs der 30er- und 40er- Jahre – „As Time Goes By“ist eines der besten Alben des Sängers, ebenso des Genres. Der Mix ist opulent, feinfühlig, mit viel Swing. Und genau hier liegt die Herausforderung für jeden guten DigitalWandler: Es muss smooth klingen, mit leichter Note. Um aus der Schule zu plaudern: Diese CD haben wir verwendet, um etliche CD- Player aus der Bahn zu werfen, nur ein Bruchteil der Testkandidaten konnte die Eleganz gerade dieser Aufnahme wiedergeben. Auch manche Streaming-Wandler gerieten an ihre Grenzen. Wie schlägt sich der Volta? Überragend gut – in den besten Momenten hatten wir nie das Gefühl, als würde hier eine Digitalquelle aufspielen. Das hatte die Feinheiten einer VinylPressung. Alles stimmig, alles mit feinem Samt geadelt. Das war reich an Zwischentönen, ebenso reich an feindynamischen Nuancen. Holen wir wieder einmal den Superlativ heraus: Kein CD- Player konnte diese Pracht entfalten. Und trotz der mageren 16- Bit sagen wir auch, dass dieser Wandler unter den fünf besten Streamern aufspielte, die wir je im Hörraum hatten. Eine goldene Vorlage. Wie mag der Streamer dann erst echte HiRes- Daten zum Glanz bringen? Die Decca hat sich vorbildlicherweise dazu entschlossen,
den gesamten Schatz ihrer Solti- Aufnahmen in die Neuzeit zu bringen. Viel Wagner ist darunter aber eben auch die Gesamteinspielung von Verdis „Aida“. Das Orchester an der Oper Rom war Anfang der 60er- Jahre zwar gut, aber nicht elitär. Eigentlich eine Klasse unter Soltis Ansprüchen. Trotzdem hat er Großartiges aus den Musikern herausgeholt – unterstützt von den besten Tontechnikern ihrer Zeit. Die klassische Decca- Legende, die bis heute anhält; auch die Nachfahren der Tonmeister von einst haben beim Remastering in 24 Bit und 96 Kilohertz Großes vollbracht.
hochdynAmik mit „PenG“
Das klingt wie gestern aufgenommen, frisch und direkt. Wenn denn halt auch der Streamer das Niveau halten kann. Hier zeigte der Grandinote seine Vorlieben für das italienische Repertoire. Schon die Auftrittsarie von Radames (Jon Vickers) strahlte aus der Boxenebene. Das zeigte den berühmten „Peng“in der Stimme, von dem Kenner so gerne schwärmen – wenn ein Sänger nicht nur über Glanz, sondern auch über schiere Gewalt verfügt. Eine Hochdynamik, die nur wenige Quellen wirklich natürlich wiedergeben – der Volta hatte es. Dann der berühmte Triumphmarsch. Alles, was Saiten und Lungen hat, ver- sammelt sich hier zur Großdynamik – „Gloria all‘Egitto“. So manche Dame im Parkett fällt da in Ohnmacht, so mancher Lautsprecher stellt sich tot und legt sich auf die Seite. Obwohl die Aufnahme über 50 Jahre alt ist, bringt sie eine HighEnd- Kette noch immer an ihre Grenzen. Der Volta zeigte, wie viel Klangkraft in diesem Chorfinale liegt. Wie die Trompeten sich schneidend aus dem Panorama lösten, wie bei aller Macht trotzdem die Solostimmen ihre Präsenz ausspielten. Der Output des Volta fordert der folgenden Elektronik und den Membranen das Höchste ab. Er ist in der Kette nicht das limitierende Element, sondern der Antreiber. Reich in allen Regionen: Dynamik, Farben, Natürlichkeit. Alles gelang ihm in unserem Test mit einem Selbstbewusstsein, das selbst kritischste Analogfans begeistern müsste. Ein neuer Held in unserer Bestenliste.