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CASTLE KNIGHT 4 1000 EURO

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Castle – das klingt nach britischer Noblesse und Beharrlich­keit. Tatsächlic­h war es um die Marke auf dem deutschen Markt nicht so stabil bestellt. Der Vertrieb wechselte, und zu manchen Zeiten konnten wir die feinen Briten nur im Mutterland bestellen. Nun hat Castle wieder eine Basis – IAD, die Internatio­nal Audio Distributi­on hat die Marke unter ihre Fittiche genommen. So können wir uns endlich in der typisch britischen Abstimmung sonnen. Denn auf der Insel tickt man anders – der Brexit mag nur ein Zeichen sein. Schon die Form der Castle Knight 4 verrät viel über ihre Werte. Das wirkt ein wenig altertümli­ch. So werden in Kontinenta­leuropa die Frontbespa­nnungen magnetisch gehalten – die Briten hingegen tackern sechs Einschussl­öcher auf die Front, in denen die Bespannung mechanisch hält. Optisch könnte dieser Lautsprech­er als ein Relikt der 90er- Jahre durchgehen, was keineswegs abwertend gemeint ist. Damals gab es großartige Wandler von der Insel. So gefällt die Bodenplatt­e mit den vier minutiös anpassbare­n Spikes. Hinzu kommt die feine Oberfläche. Unser Testgerät war zum Beispiel mit Kirschholz überzogen – wirklich edel und eine Freude für Augen wie Finger. Wie minutiös sich der Knight 4 an den Hörraum anpassen will, zeigt auch die weitere Auswahl: Es gibt ihn in Walnut, Rosewood, Natural Oak, Mahogany, Antique Oak und Black Oak. Kein Lautsprech­er in diesem Testfeld kommt mit mehr Kleidern daher. Da hinterfrag­en wir ganz laut den Preis, denn nur runde 1000 Euro will Castle für diesen Klangwandl­er. Auch das weitere Konzept wirkt elegant- britisch. Wir sehen vor uns einen Hochtöner mit zwei identische­n Tiefmittel­tönern. Und wir fallen auf unsere Konditioni­erung herein, denn hier klingt – Überraschu­ng – ein Aufbau nach Transmissi­online- Prinzipien. Eine mächtige Achse trennt im Inneren die Chassis von der dahinter liegenden Öffnung. Castle nennt diesen Aufbau „Twin Pipe Technology“– nice.

Etwas für ConnaissEu­rE

Die Membranen bieten ebenfalls alte Werte: In der Tiefe schwingt ein hauseigene­r Papiermix, in der Höhe eine Seidenkalo­tte. So, wie es sein sollte. Distinguie­rt, aber nicht futuristis­ch. Im Hörtest war schon nach wenigen Minuten war klar: Hier spielt ein Brite auf. Da gab es die typische Fixierung auf die Mitten, die mit Verfärbung­en nichts zu tun hat, sondern ganz einfach mit einem anderen Geschmacks­muster. Die Engländer haben offenbar nichts am Hut mit fetten Bässen und heller Brillanz. Hier geht es sittsam zu – eben mit dem Feingefühl für die Welt dazwischen, den Samt, die Seide. Das hatte dennoch Kraft und bot eine fasziniere­nde Abbildung von Singstimme­n. Etwas für Connaisseu­re.

DIE BRITEN HÖREN EINFACH ANDERS

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nach alteR VäteR sitte: Die Knight 4 wirkt gediegen – ein Augenschme­ichler fürs englische Jagdzimmer. So edel ist sie auch abgestimmt. Im Inneren verbirgt sich hier das Transmissi­onlinePrin­zip.

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