DALI OBERON 5 800 EURO
Da ist er ja wieder, der rote Schimmer der Bassmembranen! Dali setzt gefühlt seit Jahrzehnten auf dieses Erkennungszeichen. Das sieht wunderbar eigenwillig aus und ist doch so einfach zu erreichen. Im Kern stehen wir vor einer Holzfasermembran. Dali mischt hier Papier mit gröberen Holzfasern und färbt das Ganze dunkelrot ein. Die „Danish Audiophile Loudspeaker Industries“unterhält eine eigene Fertigung im Norden von Jütland, Aalborg ist der nächstgrößere Ort. Alles, wirklich alles entsteht hier mit eigenen Kräften und eigenem Gehirn. Pünktlich zum 35-jährigen Bestehen hat Dali 2018 seine Oberon- Serie vorgestellt, die neueste im Katalog. Das Finish ist exzellent. Wir haben uns in die Version „Light Oak“vorliebt. Die Front glänzt in Weiß, die Seiten in heller Eiche. Im Inneren des MDF- Gehäuses geht es erstaunlich sparsam zu. Alle drei Treiber teilen sich ein Kabinett und einen gemeinsamen Bassreflexport. Das Terminal folgt den Single-Wire- Gesetzen, sieht aber gehoben und edel aus. Auf den Antrieb ihrer Membranen sind die Dänen besonders stolz. Sie nennen das SMC – „Soft Magnetic Compounds“soll eine hohe magnetische Leitfähigkeit bei weniger kritischen Wirbelstromfeldern garantieren. Bei 2400 Hertz springt eine Seidenkalotten mit 29 mm im Durchmesser an. Auch diese wird so einzig am Firmenstandort in Dänemark produziert. Die Bauweise sieht von vorn wie eine Drei-Wege- Konstruktion aus, ist aber keine. Dali folgt hier strikt der Philosophie von zwei Wegen – die Tiefmitteltöner werden mit den gleichen Informationen befeuert. Noch ein Tipp: Bitte nicht die Fotos falsch in- terpretieren – so hochgeschossen die Oberon 5 aussieht, sie fällt mit 83 cm tatsächlich eher kompakt aus. Klein ist auch der Preis: Überraschend angesichts Finish und Ingredenzien ruft Dali nur 800 Euro als Paarpreis auf. Wer höher hinauf will: Es gibt noch das Modell Oberon 7 – auch dies ein Zwei-Wegler, über einen Meter hoch und mit 1000 Euro ebenfalls noch erschwinglich.
Weiter, feiner Klang
Doch wer die kleine Schwester Numero 5 hört, wird so schnell keine Sehnsucht nach mehr haben. Wir waren verblüfft, wie geschlossen die Membranen in unserem Hörraum aufspielten. Auch bei hohen Pegeln ging kein Detail verloren. Das bemerkten wir etwa bei „Les Preludes“von Liszt in der Luxuseinspielung von Karajan und den Berliner Philharmonikern. Wie leicht die Oberon den Streicherteppich auslegte! Das war weit und fein, dabei wunderbar aus der Boxenebene gelöst. Dazu die Kraft der Blechbläser – das schnitt sich mit edler Helligkeit aus dem Panorama. Hier waren keine übernatürlichen Kräfte am Werk, sondern ein ganz einfacher, aber bester und stringenter Boxenbau.
WUNDERBAR GELÖSTE DYNAMIK