HECO AURORA 700 1000 EURO
Standlautsprecher unter 1000 Euro sind kleine Spielgefährten, die uns gerade einmal bis zur Hüfte reichen. Stimmt nicht. Heco zeigt hier die Gegenwelt: Die Heco Aurora 700 ist das größte Exemplar in unserem Testfeld. Sie ragt bis auf satte 110 cm hoch. Nichts, aber auch gar nichts würde einen vermuten lassen, dass hier eine EinsteigerBox aufspielt. Die Front ist wahlweise schwarz oder weiß, die Seiten sind dagegen in feinem Holz überzogen. Die Gesamtkonstruktion steht auf Auslegern mit wuchtigen Spikes. Die Frontbespannung hält magnetisch, auf der Rückseite gibt es zwei Bassreflexöffnungen und ein edles BiWiringTerminal. Das wirkt ebenso erwachsen wie schick. Auch die MembranBestückung zeigt die Ambitionen. Wir meinen, vor einem D’AppolitoSystem mit flankierendem Tiefbass zu stehen – was nicht stimmt, sagen unsere Messungen und das Datenblatt. Ganz oben rackert der Mitteltöner, es folgen der Hochtöner plus zwei Bässe in der Tiefe. Das bedeutet, dass sich hier gleich drei Tiefmitteltöner die Arbeit teilen. Alle Membranen bringen 17 cm im Durchmesser auf. Heco nutzt hier das hauseigene „Kraftpapier“(was für ein schöner, intuitiv erfassbarer Name). Für die Höhe hat Heco einen FluctusTöner mit einer Gewebekalotte bei 28 mm abgestellt. Rein optisch wirkt das großartig und geschlossen – so schön können Lautsprecher unter 1000 Euro sein. Alles wurde per Computer berechnet und in seinem Strahlungsverhalten optimiert. Wäre das alles, würden wir uns an einer bildschönen Stehle im Wohnraum erfreuen. Aber die Aurora 700 klingt auch – faszinierend sogar. Es gibt jede Menge Aufnahmen des Violinkonzerts von Johannes Brahms. An der Oberfläche der besten hält sich die Einspielung von Hilary Hahn mit Sir Neville Marriner (Sony). Hier klingt alles so leicht, als ob es ein Kinderspiel wäre. Ein Lautsprecher darf da nie dicklich tönen, nie das Klanggeschehen aus den unteren Mitten anreichern. Gefragt sind Ehrlichkeit und Tempo. Genau hier punktet die Heco. Das war in unserem Hörraum ungemein sinnfällig – nirgends gab es eine Verfärbung oder eine trickreiche Anhebung im Frequenzgang.
Gehobene KlaSSe
Und die Fraktion der Pop/ RockFans? Auch die wird auf das Schönste gebauchpinselt. Wir legten den LiveMitschnitt der CreamReunion aus der Royal Albert Hall (2005) auf. Unfassbar, wie wild und präzise Ginger Baker die Trommelfelle pulsieren ließ. Dazu die Sologitarre von Eric Clapton und der elegante Bass von Jack Bruce – mehr Könner auf einer Bühne kann man sich ja kaum wünschen. Die Heco zeigte die Aura, die Details des Konzertsaals, die Stimmung in den Rängen – wieder ein Klasselautsprecher, eigentlich viel zu günstig.
SIE LIESS DIE TROMMELFELLE PULSIEREN