INDIANA LINE TESI 561 GE 800 EURO
Wir müssen unseren Radar erweitern, denn schließlich verstehen wir uns als Scouts durch die weite Welt des High Fidelity. So haben wir in diesem Testfeld nicht nur nach den üblichen Verdächtigen gesucht, sondern unsere Fühler weit ausgestreckt. Bis zu Indiana Line. Den Namen haben nur die wenigsten auf dem Zettel. Zuerst taucht ein Missverständnis auf: Der Name klingt nach den Weiten der US- amerikanischen Prärie, doch in Wirklichkeit stammt Indiana Line aus dem schönen Italien. Der Firmenname gehört einem Konglomerat mit Sitz in Turin, ein regionaler Marktbeherrscher, der seine Kunden auch in Deutschland sucht. Was uns freut, denn hier kommt eine starke Box zum kleinen Preis. Wir haben das Modell Tesi 561 German Edition zum Test bestellt. Der erste Auftritt gestaltete sich fulminant. Das Finish wirkt edel, auf den Millimeter perfekt. Nie und nimmer hätten wir dieser Standbox ein Preisschild von 800 Euro angeheftet. Auch unsere Kollegen im Messlabor freuten sich. Wer genauer in die Tiefe schaut, wird sentimental. Indiana Line hat hier so ziemlich alles aus dem Fundus geholt, was uns seit Jahrzehnten begeistert. Die entscheidenden Mitten etwa vertrauen die Italiener einer Polypropylen- Membran mit Phase- Plug an. Der Hochtöner überschneidet sich in seinen Ausmaßen mit dem Mitteltöner- Korpus – was höchste Geschlossenheit versprechen soll. Hier wiederum schwingt eine Seidenkalotte mit 26 mm im Durchschnitt. Bis zu diesem Punkt hätten wir als Wissende falsch getippt. Dieser Materialmix ist uns eher von großartigen Zweiweglern aus Dänemark bekannt. Die liegen in der Preiskategorie allerdings weit höher. In der Tiefe wiederum vertrauen die Italiener auf eine 16- cmMembran aus klassischer Zellulose. In alledem zeigt sich der Touch eines vollendeten Klassikers. Schön auch, dass die Bassreflexöffnung nach vorn strömt – das ermöglicht eine Aufstellung selbst bis an die Wand heran.
Klanglicher gegenWert
Dann der Klangeindruck: Das war ebenmäßig, smart. Was uns nicht nur die Ohren sagten, sondern auch unsere Messergebnisse. Das war linear, wie es ein Audiophiler nicht schöner träumen könnte. Großartig und weit dazu die Abbildung. Da machte kleiner, kompakter Jazz ebenso viel Spaß wie das große Orchesterpanorama. Dazu stimmte das Timing: Alles löste sich schnell und prägnant von den Membranen. Wir schauten auf die Preisliste und entdeckten dort abermals die Zahl 800. Diese Euro- Summe steht in keinem Verhältnis zum klanglichen Gegenwert – ein Glücksfall für den Hörer. Wir staunten über echtes audiophiles Flair und eine superbe Verarbeitung. Der laute Tipp in diesem Test.
ECHTES AUDIOPHILES FLAIR