Flavoredtune Records: Ein neues Vinyl-Label aus Deutschland
Der Produzent Michael Fetscher gründete sein Label Flavoredtune Records zwar schon 2005, aber jetzt geht er so richtig in die Vollen: Fünf Alben, alle auch einzeln regulär erhältlich, und ein Sampler stecken in einer Box, die man exklusiv über die Homepage www.flavoredtune.com ordern kann. Alle Alben genügen höchsten audiophilen Ansprüchen: Den Lackfolienschnitt besorgte Daniel Krieger bei SST in Frankfurt, die Pressungen laufen samt und sonders vorbildlich ruhig. Und Fetschers WhiteFir Studio in Steinhilben im Biosphärengebiet Schwäbische Alb bringt mit feinstem Analog-Equipment inklusive 16-Spur-Tonbandmaschine alles mit, was audiophile Herzen höher schlagen lässt (digital geht auch, man muss ja leben). Die Musik ist meist feinwürziger Jazz und Jazzrock. Allen voran die bärenstarke Band von Keyboarderin Monika Herzig und Gitarrist Peter Kienle (bester Kriegel-Stil), die für die erste Seite von „The Time Flies“eine Session mit Saxofon-Legende Bob Berg jetzt zu dessen Tonspur nachspielte. Drei weitere Tenori- sten solieren live auf Seite 2. Auch das „Matchtape“des Stuttgarter HammondOrganisten Michael Meixner geht mächtig ab. Meixner mischt auch mit bei den Blind Takes, die spontan fünf imaginäre Akte zum „Drama XII/V“zusammenbauten. Richtig schönen Klaviertrio-Jazz stellt der australische Pianist Alex Wignall auf „Waiting For August“vor. Nur der einseitig bespielte „Noise Talk“von Klangkünstlerin Mirja Wellmann mit Stimmimprovisationen zu fünf Field Recordings fällt aus dem Rahmen. Ansonsten: Hörspaß pur.