Helden braucht das land
Eine kleine Manufaktur in Italien. Wir trauen ihnen tolle Verstärker zu – aber einen modernen Streamer? Grandinote zeigt das Wunder: Mehr Klangkraft hatten wir selten im Hörraum.
Natürlich haben auch wir unsere persönlichen Helden, zum Beispiel Grandinote. Dieser italienische Handwerksbetrieb ist direkt am Po gelegen, nur einige Kilometer südlich von Mailand. Man stelle sich am besten eine Schmiede vor – eine Handvoll Mitarbeiter, es dampft, es glüht, die Gedanken sprühen. Nur wenige Meisterwerke verlassen das Lager. In früheren Ausgaben haben wir schon die superben Verstärker der Italiener hochleben lassen. Nun kommt ein Strea- mer mit dem schönen Namen Volta daher. Eine Schuhschachtel, nicht wirklich groß, aber leistungsstark. Das hätten wir Grandinote nicht zugetraut, denn wirklich gute Streamer verlangen ein anderes Know-how als Transistor-Amps. Das ruft nach einem Mix aus Schaltungstechnik und PC- Kenntnissen, und das können nur die Schwergewichte auf dem Markt. Und dennoch ist es Grandinote- Chef Massimiliano Magri gelungen. Noch vor den ersten Tönen haben wir den Volta aufgeschraubt. Wir wollten wissen, wie das gute Stück tickt. Und der Einblick war überraschend: Das ist ebenso stringent wie ungewöhnlich. Eine Platine mit allerlei Kondensatoren, ein Wandlerchip – alles folgt einem edlen Class- A- Aufbau. Auch ohne Feedback kommt diese Quelle aus. Die Schaltung wurde bildschön und geradlinig in einer DoppelMono- Architektur ausgelegt. Die Potenz und der Preis sind üppig: Auf 7 Kilo verpackt Grandinote den Gegenwert von 8400 Euro. Damit ist man in der Champions League daheim. Die Konkurrenz ist stark, wenn nicht sogar übermächtig. Da muss man als kleiner Hersteller mit Kraft prahlen. Was Massimiliano Magri auch tut – der Wandler schafft luxuriöse Datenraten. Bei PCM geht es bis 384 Kilohertz und 32 Bit hinauf. Bei DSD wird die 64erAuflösung ebenso angeboten wie die 128er. Hier will jemand etwas. Interessant ist, was Magri nicht will: Er glaubt nicht an den Datentransfer per S/ PDIF oder AES/ EBU. Deshalb gibt es beim Volta weder passende Ein- noch Aus- gänge. Die Daten werden am besten über eine externe Festplatte per USB zugeliefert oder von einer NAS über den Ethernet- Port. In der Kür gibt es auch die übliche kabellose Einbindung per WLAN. Wer sich eine Grundkonstruktion mit Fernseher oder Beamer erschaffen hat, kann zudem auch auf einen HDMI- Port mit 4K- Unterstützung vertrauen. Abermals: Einen derartig kraftvollen Auftritt hätten wir nur den Markt- Dominatoren zugeschrieben. Die Sonderstellung von Grandinote liegt darin, dass die Italiener einen Wandler- Chip von BurrBrown der neuesten und teuersten Bauart (1795) hinzugekauft haben.
OffeN für viele Apps
Wo Massimiliano Magri hingegen heftig gespart hat: Es gibt keine eigens von Grandinote entwickelte Bedien- App für den Volta. Das muss es auch nicht, denn der Markt für UPnP-Software hat in den vergangenen Monaten in gewaltigen Schub erlebt. Hier gibt es perfekte, starke Apps für wenig Geld, oft sogar umsonst. Ein würdiger Mitspieler stammt etwa von MConnect – einer unserer Lieblinge, jeder Redakteur hütet eine Version auf seinem iPhone oder Android- Flachmann. Einfach die Quelle und das Ziel aussuchen – sofort erklingt die Musik, inklusive aller Feindaten wie Auflösung, Spielzeit und der Cover- Ansicht. So ist MConnect auch der perfekte Spielpartner für den Volta. Haben wir etwas vergessen? Ja – das elegante Design. Der Volta ruht auf drei Füßen, die die Form von Halbkugeln ha-