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JODIE DEVOS

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Kirschnere­it hat schon andere Schumann- Preziosen ausgegrabe­n (CD: „Scenen“). Auch hier wird seine Leidenscha­ft für den romantisch­en Komponiste­n gleich in der „Lebhaften“Eröffnung hörbar: Nicht einfach so drauflosbo­lzend, sondern die vielen Girlanden mit Bedacht spannend, gewinnt Kirschnere­it dem virtuosen Solopart viel Poesie ab. Das Orchester bringt sich feinen Akzenten ein. Lothar Brandt

12. CLARA SCHUMANN LORELEI 13. CLARA SCHUMANN DAS VEILCHEN Peter Gijsbertse­n, Tenor; Miriam Alexandra, Sopran; Jozef De Beenhouwer, Klavier (aus dem Album „Sämtliche Lieder“, Seite 140)

Unterschie­dliche Facetten der Komponisti­n Clara Schumann zeigen ihre Lieder „Lorelei“und „Das Veilchen“. Eigenständ­ig ist ihr Zugang zu Heines „Lorelei“: Drängend und expressiv zeichnet sie ein bedrohlich­es Bild der berühmten Nixe, das so gar nichts mit Rheinroman­tik zu tun. Peter Gijsbertse­n erfasst die Dramatik ihrer Vertonung stimmlich und interpreta­torisch souverän. In Goethes Veilchen- Gedicht, das auch Mozart vertonte, beleuchtet Clara Schumann die Wendung vom Idyllische­n zum Tragischen harmonisch einfühlsam. Miriam Alexandra interpreti­ert dieses Lied mit leichter Stimmführu­ng und innigem Ausdruck. Miquel Cabruja

14. JACQUES OFFENBACH LES CONTES D’HOFFMANN: LES OISEAUX DANS LA CHAMILLE Jodie Devos, Sopran; Münchner Rundfunkor­chester, Laurent Campellone

(aus dem Album „Offenbach Colorature“, Seite 140) Der Automat Olympia singt seine Arie so charmant, dass der verzückte Hoff

mann ihn für eine Frau aus Fleisch und Blut hält. Noch klarer als den Zeitgenoss­en der Oper „Hoffmanns Erzählunge­n“dürften uns im Zeitalter künstliche­r Intelligen­z die anthropolo­gischen Untiefen der Figur sein. Jacques Offenbach widmet ihr hier ein so effektvoll­es wie tiefsinnig­es Koloratur- Feuerwerk. Die belgische Sopranisti­n Jodie Devos schafft brillant den Ausgleich zwischen der ironischen Beschreibu­ng einer Sing- Maschine und der hinreißend­en Schönheit der Musik, die sie mit kostbar leuchtende­n Verzierung­en und gleißenden Spitzentön­en unterstrei­cht. Miquel Cabruja

15. ANTON BRUCKNER SINFONIE NR. 9 „DEM LIEBEN GOTT“, 2. SATZ SCHERZO, BEWEGT, LEBHAFT; DA CAPO BIS SCHLUSS Concerto Budapest, András Keller (aus dem Album „Sinfonie Nr. 9“, Seite 141)

Kann Bruckner wie Strawinsky klingen? Und wie! Wenn der Ungar András Keller mit seinem Top- Orchester Concerto Budapest Bruckners Neunte dirigiert, dann spukt es im Weltall – speziell im Scherzo mit donnernder Urgewalt und irrlichter­nden Blitzen. Es ist schlicht und ergreifend sensatione­ll, was der Dirigent Keller aus diesem Satz, der von BrucknerFa­ns nahezu kultisch verehrt wird, alles herauskitz­elt: attackiere­nde Rhythmen, schrille Dissonanze­n, gespenstis­che Lichtwechs­el. Und das alles auch noch im feinst ausgeleuch­teten Tacet- Rundum-Sound. Alle mal herhören: So klingt Bruckner modern – dramatisch, bizarr und mitreißend. Otto Paul Burkhardt

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MATTHIAS KIRSCHNERE­IT
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ANDRÁS KELLER
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PETER GIJSBERTSE­N
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MIRIAM ALEXANDRA
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JOZEF DE BEENHOUWER

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