EIN KNACKIGER PO
„Stay Around“ist das erste posthume Album von Songwriter-Genie John Weldon „J.J.“Cale. Zusammengestellt hat es seine Witwe Christine Lakeland (64), die im AUDIO-Interview von ihrem Mann als Exzentriker mit knackigem Hinterteil schwärmt.
Sechs Jahre nach Johns Tod: Wie emotional ist diese Compilation für dich – wie lange hast du dafür gebraucht?
Fast zwei Jahre. Ich musste immer wieder pausieren, weil mich die Erinnerungen zu sehr mitgenommen haben. Das andere Problem war, dass ständig neue Sachen auftauchten. Nicht nur in Johns Musikzimmer, sondern überall im Haus. Weder er noch ich waren super-organisiert.
Wie viel unveröffentlichtes Material kommt da noch auf uns zu?
Einiges. Aber: Ich möchte nicht zu hohe Erwartungen schüren, sondern erst einmal abwarten, wie „Stay Around“läuft. Ich habe mich bemüht, seine Vielfalt aufzuzeigen und alles so zu belassen, wie er es aufgenommen hat.
Inklusive eines seltsamen Quietschens, das sich durch den Song „If We Try“zieht. Was – bitte – ist das?
Ein Stuhl! (lacht) Wenn John am Küchentisch gearbeitet hat, was sein Lieblingsort war, hatte er einen kleinen Heizlüfter, einen netten Blick auf den Garten und den Stuhl, der bei heftigen Bewegungen quietschte. Nur: Wenn ihn das nicht gestört hat, warum dann mich?
Also kein Schaukelstuhl auf der Veranda, wie oft vermutet?
Er hat überall im Haus aufgenommen – wo es ihm gerade gefiel. Und man hört seiner Musik ja an, wie entspannt er dabei war. Sie hat einen ganz besonderen Vibe.
Hat es dich nie gestört, dass viele seiner Songs von Frauen handeln? War das eine Masche oder Kokettiere?
Na ja, John war ein attraktiver Mann und er liebte Frauen. Als ich ihn getroffen habe, war er unglaublich süß und hatte einen knackigen Po. (lacht) Außerdem hat er mich zum Lachen gebracht – genau wie ich ihn. Wir haben uns von Anfang an verstanden und sind fast 36 Jahre zusammengeblieben. Wie ich mit den Texten umgegangen bin? Ich denke, als Songwriter ist es legitim, das aufzugreifen, was man für spannend hält oder was der eigenen Stimmung entspricht. Das heißt nicht, dass er das selbst erlebt hat – vielleicht hat er es nur beobachtet oder darüber fantasiert. Das ist OK.
Angeblich hatte er allein deshalb eine große weibliche Fangemeinde, weil er seine Texte eher gehaucht als gesungen hat. Weil es da eine erotische Komponente gab …
Das war einfach sein Stil. Er hat es nicht für nötig gehalten, viel Zeit in den Gesang zu investieren – weil er seine Songs nur als Demos für andere Künstler verstand. Er wollte lediglich zeigen: „Das ist die Idee, aber sie ist nicht ausformuliert, also macht etwas daraus.“Das haben viele Kollegen getan.
Die mit seinen Songs große Erfolge hatten, während er auf einem Campingplatz lebte. Hat ihn das nicht gestört?
Nicht wirklich. Er hatte mitbekommen, wie andere nirgendwo mehr hingehen konnten, ohne erkannt und belästigt zu werden. Deswegen wollte er seine Privatsphäre, hat unter falschem Namen gewohnt und sich als Trucker ausgegeben.
Ein Trucker mit Porsche vor der Tür?
(lacht) Das war John – dafür habe ich ihn geliebt.