Jacques Offenbach
Jodie Devos, Adèle Charvet, Münchner Rundfunkorchester, Laurent Campellone
Eine faszinierende Perspektive auf das Werk Jacques Offenbachs eröffnet die junge belgische Sopranistin Jodie Devos mit einem Album zum 200. Geburtstag des Komponisten. Passend zum Titel der CD „Offenbach Colorature“hat sie zusammen mit dem im „Palazzetto Bru Zane“(Venedig) ansässigen „Zentrum für französische Musik der Romantik“ein brillantes KoloraturProgramm zusammengestellt. Es unterstreicht die tragende Rolle, die exzellente Sängerinnen mit ihrer phänomenalen Verzierungskunst dabei spielten, Offenbachs Musik in Paris zum Publikumsrenner zu machen. Der Großteil der Partituren, die auf dieser Aufnahme erklingen, mussten erst einmal vom „Palazzetto Bru Zane“veröffentlicht werden. Devos meistert die nicht unerheblichen Schwierigkeiten der Arien mit Geschmack, enormer Agilität, stratosphärischen Höhenflügen und untadeligem Gespür für die Feinheiten der französischen Sprache. Dabei unterstreicht sie, wie virtuos Offenbach in seinen KoloraturArien mit Formen und Emotionen spielte. Hier werden mit feinem Pinselstrich und unnachahmlicher Ironie keine zwitschernden Nachtigallen, sondern Menschen aus Fleisch und Blut gezeichnet. Der französische Dirigent Laurent Campellone lässt das Münchner Rundfunkorchester dazu spritzig auftrumpfen, Offenbach, Orphée aux enfers; Minkowski (EMI, Doppel-CD) munter eilen und lyrisch schwelgen. Der in Köln geborene Jacques Offenbach, der in Paris französischer Künstler wurde, würde sich über diese fulminante deutsch-französische Zusammenarbeit sicher gefreut haben.