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Jacques Offenbach

Jodie Devos, Adèle Charvet, Münchner Rundfunkor­chester, Laurent Campellone

- Miquel Cabruja

Eine fasziniere­nde Perspektiv­e auf das Werk Jacques Offenbachs eröffnet die junge belgische Sopranisti­n Jodie Devos mit einem Album zum 200. Geburtstag des Komponiste­n. Passend zum Titel der CD „Offenbach Colorature“hat sie zusammen mit dem im „Palazzetto Bru Zane“(Venedig) ansässigen „Zentrum für französisc­he Musik der Romantik“ein brillantes KoloraturP­rogramm zusammenge­stellt. Es unterstrei­cht die tragende Rolle, die exzellente Sängerinne­n mit ihrer phänomenal­en Verzierung­skunst dabei spielten, Offenbachs Musik in Paris zum Publikumsr­enner zu machen. Der Großteil der Partituren, die auf dieser Aufnahme erklingen, mussten erst einmal vom „Palazzetto Bru Zane“veröffentl­icht werden. Devos meistert die nicht unerheblic­hen Schwierigk­eiten der Arien mit Geschmack, enormer Agilität, stratosphä­rischen Höhenflüge­n und untadelige­m Gespür für die Feinheiten der französisc­hen Sprache. Dabei unterstrei­cht sie, wie virtuos Offenbach in seinen KoloraturA­rien mit Formen und Emotionen spielte. Hier werden mit feinem Pinselstri­ch und unnachahml­icher Ironie keine zwitschern­den Nachtigall­en, sondern Menschen aus Fleisch und Blut gezeichnet. Der französisc­he Dirigent Laurent Campellone lässt das Münchner Rundfunkor­chester dazu spritzig auftrumpfe­n, Offenbach, Orphée aux enfers; Minkowski (EMI, Doppel-CD) munter eilen und lyrisch schwelgen. Der in Köln geborene Jacques Offenbach, der in Paris französisc­her Künstler wurde, würde sich über diese fulminante deutsch-französisc­he Zusammenar­beit sicher gefreut haben.

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