Prince, John Coltrane
u.v.m.
Die Nachlassverwalter von Prince Rogers Nelson starten eine spektakuläre Wiederveröffentlichungsreihe des 2016 verstorbenen Genius. „Musicology“(2004), „3121“(2006) und „Planet Earth“(2007, seinerzeit in England als Zeitungsbeilage) gibt es erstmals auf (Doppel-) Vinyl. Weshalb ein Klang/Remaster-Vergleich – technische Angaben fehlen allerseits – nur mit den CDs möglich ist. Wie heute häufig bei Vinyl scheinen Brillanz und Dynamik leicht zurückgefahren, um den Schneidstichel zu schonen und/oder den „warmen“Vinylsound zu suggerieren – welch ein Stuss. Davon abgesehen, sind die (Doppel-) LPs wahre Prachtstücke, das aufwendige Doppel-Klappcover von „Musicology“oder das Wackelbild auf „Planet Earth“erfreuen das Sammlerherz. Das lila-marmorierte Vinyl läuft lobenswert ruhig. Mit welcher Musik? 2004 war der Symbol/TAFKAP-Quark gegessen, und The Artist Formerly Known As Prince veröffentlichte wieder unter seinem einzig
wahren Künstlernamen. Auf „Musicology“zum Teil bärenstarke, knackig groovende Mucke, der Titelsong knüpft an Funk-Großtaten aus den 1980ern an. Aber man hörte auch, dass Prince vom Vorreiter zum Mitmacher mutiert war – der R’n’B seiner Zeit hatte Spuren hinterlassen. Noch mainstreamiger schwamm Prince dann „3121“dem eigenen Bedeutungsverlust entgegen. Das meiste, inklusive untergemixtes Plattenknistern („Somewhere Here On Earth“) wirkt doch sehr zeitgeistverhaftet. Klar machte er wieder das meiste wieder selbst, doch die stärksten Nummern bringt er klar, wenn weitere Musiker im Spiel sind wie Maceo Parker, Candy Dulfer oder Sheila E. Auf das Meisterstück „Get On The Board“muss man bis zum Schluss warten. Weniger mit Zappel-Funk als mit Rockpop versuchte er dann den „Planet Earth“zu retten. Aber geschmeidige Melodeien schüttelte der Meister ja immer wieder gerne aus seinen Hirnwindungen. Aber selbst frohgemute Beischlaf-Hymnen wie „Mr. Goodnight“wirken wie Abzieh-Klangbilder früherer Glanztaten.