MARANTZ MELODY X DEFINITIVE TECHNOLOGY D7
Wer es klein und erschwinglich mag, sollte einen Blick auf dieses gemischte Doppel aus Marantz-CD-Receiver und Lautsprechern von Definitive Technolgy werfen. Wer diese Kette hört und ihre Programmvielfalt erlebt, fällt vom Glauben ab.
Vor kurzem bekam die MelodySerie von Marantz Zuwachs: Der in Schwarz oder dem typischen Goldton erhältliche CD- Receiver Melody X aka M- CR612 ist das Top- Gerät der Reihe. Die Mini- Komponenten waren noch nie so wertvoll wie heute, füllen Sie doch die Lücke zwischen Systemen, die nur noch aus smarten Lautsprechern beste
hen und klassischen HiFiAnlagen, die viel Geld und Platz verschlingen. Dank der eingebauten Heos-Technologie beherrscht der nur 38,7 x 36,7 x 22,9 Zentimeter große Stereo- Receiver Multiroom samt Streaming. Um es vorwegzunehmen: Sein besonders cooles Feature mit High- End- Anleihen, das Bi- Amping, kann der Marantz mit seinem Partner in diesem Test leider nicht ausspielen. Die Definitive Technology Demand D7, die wir aufgrund ihrer geringen Abmessungen und des gleichwohl hohen Anspruchs ausgesucht haben, hat nur Single- Wiring- Klemmen. Das ist aber auch die einzige Einschränkung und nicht allzu tragisch. In Zweikanal- Betrieb stellt der Melody X die doppelte Leistung bereit, die er im Vierkanal- Betrieb abgibt. Das liegt am parallelen Brückenbetrieb (PBTL). Um zwischen PBTL und Bi-Amping- Modus umzuschalten, muss man sich in die Tiefen der Menüs wagen, was dank großem monochromem OLED- Frontdisplay mit guter Schriftendarstellung gut zu bewerkstelligen ist.
besonderer Tiefmitt eltöner
Die Zweiwege- Bassreflexboxen sind nur rund 25 cm hoch, lassen aber auf den ersten Blick die Ambitionen des amerikanischen Lautsprecherspezialisten Definitive Technology erkennen. Das liegt überwiegend am Tiefmitteltöner. Dessen patentierte Linear- Response-Waveguide-Technologie führt zu einem pilzförmigen, geschlitzten Vorsatz im Zentrum der Kunststoffmembran. Der soll den Frequenzgang auf und außerhalb der Mittelachse verbessern. Die optimierte Abstrahlcharakteristik dient dem Ziel natürlicherer Mittenwiedergabe und präziserer Abbildung. Doch das ist nicht die einzige Besonderheit des 11,4- cm- Polypropylen-Tiefmitteltöners. Sein ebenfalls patentiertes BDSS (Balanced Double Surround System) ermöglicht größere Membranauslenkungen als bei konventionellen Sicken. Entsprechend soll die Demand D7 andere Lautsprecher ihrer Größenordnung an die Wand spielen. Mit seiner „20/ 20 Wave Alignment Lens“soll ihn der getemperte 2,5- cmAluminium- Kalottenhochtöner perfekt ergänzen. Durch Versetzen des Hochtöners um 5 Grad will Definitive Technology eine präzisere Fokussierung erreichen, weil damit eine unerwünschte symmetrische Beugung an den Kanten der massiven vorderen Schallwand der
Zwei wie aus einem Guss: So gross kann klein sein
beiden handgefertigten Lautsprechergehäuse verhindert wird. Keine Frage: Das Motto „Klein, aber fein“verbindet diesen Lautsprecher perfekt mit dem Melody X. Der ist ungeachtet seiner geringen Abmessungen ein Wunder an Programmvielfalt. Er hat ein CDSchubladenlaufwerk und empfängt UKW und DAB+. Obwohl man keinerlei Antennen sieht, hat der Marantz WLAN und Bluetooth an Bord. Zur Einbindung ins Netzwerk gibt es als WLANAlternative eine RJ45Buchse für EthernetKabel. Außerdem lassen sich zwei Digitalquellen per Lichtleiterverbindung anschließen. Zudem gibt es auf der Rückseite einen analogen Ein und Ausgang mit Cinchbuchsen. Damit nicht genug: Der Melody X hat sogar noch einen USBAnschluss parat. In Verbindung mit den vier Paar vergoldeten Lautsprecherklemmen und dem SubwooferAusgang sorgt das dafür, die die Rückwand fast bis auf den letzten Zentimeter mit Anschlüssen belegt ist. Was die Einbindung in Sprachsteuerungen betrifft, gibt es Skills für Amazon Alexa. Der Marantz ist aber wie bei Siri und Google Assistant auf die Mikrofone der EchoLautsprecher oder des Smartphones angewiesen. Apps sind nur eine Art, den Marantz zu bedienen. Es geht auch mit der mitgelieferten Fernbedienung oder über die Tasten am Gerät. Wenn der erste Ton erklingt, spielt es eine untergeordnete Rolle, ob es sich bei der Quelle um CD, NetzwerkStreaming oder Bluetooth handelt. Die Ausgewogenheit und Differenziertheit des Klangs verblüffte regelrecht. Was die Kombina
tion aus Melody X und Demand D7 betrifft, gilt die Floskel „Size doesn’t matter“. Nicht einmal die Tieftonwiedergabe verriet, dass hier ein kleiner Class- D-Verstärker und Mini- Boxen am Werk waren. Der Bass wirkte nicht nur äußerst kräftig und tiefschwarz, sondern auch ausgesprochen präzise.
homogene StimmwieDeRgAbe
Sehr gut gefiel uns auch die sehr homogene Stimmwiedergabe. Sie verlieh sowohl Frauenstimmen wie der von Lorde („Sober“) oder Sängern wie David Gilmour („Live At Pompeii“) eine große Authentizität mit einer gehörigen Portion Flair. Selbst wenn die Musik über Bluetooth vom iPhone kam, entwickelte die kleine, feine Kette eine muntere Dynamik und spielte schön detailreich. Bei CDs begeisterten die furiose Attacke und das perfekte Timing. Dergleichen hätte man in dieser Klasse nicht erwartet. Wer Dürre im Geldbeutel oder Enge im Wohnzimmer hat, braucht mit diesem grandiosen Duo nicht auf die audiophilen Freuden und nicht einmal auf den Kick im Bass zu verzichten, den man mit großen Standboxen und dicken Verstärkern geboten bekommt. Der Melody X und die beiden Demand D7 sind füreinander geschaffen – sie spielten wie aus einem Guss. Was die Abbildung betrifft, sollte man sich Zeit nehmen, um den richtigen Winkel der Boxen zum Hörplatz und den Abstand zwischen ihnen zu finden. Dann dankt es einem die Kette aus Marantz und Definitive Technology mit einer stabilen, präzisen und darüber hinaus recht plastischen Abbildung. In Sachen Fokus machen selbst teure Boxen den beiden Demand D7 so schnell nichts vor. Ganz exzellent klang es schließlich mit HiResStreaming von der NAS: Dabei überzeugte bis auf Kleinigkeiten auch die Bedienung über die Heos- App.