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Audiolab 6000n Play

Audiolab spendiert dem neuen Streamer 6000N Play einen Top-DAC von ESS, spart aber an der Ausstattun­g. Kommt hier der Traum für Puristen?

- Von Stefan Schickedan­z

Dieser Netzwerk-Player verzichtet auf Schnicksch­nack. Ein amtlicher Wandler und eine gute App, ist alles was er braucht – und er klingt prima

Zu einer Zeit, in der selbst kleine Smart Speaker bisweilen mit einem praktische­n Display aufwarten, fällt ein Asket wie der Audiolab 6000N Play total aus dem Rahmen. Er positionie­rt sich damit als Gipfel des Purismus. Kein anderer Streamer tritt derzeit so spektakulä­r unspektaku­lär auf wie der Brite. An seiner Front finden sich noch nicht einmal Tasten für Start, Stopp oder gar Titelsprun­g. So ganz ohne Knöpfe wollten die Entwickler den 6000N Play dann aber doch nicht ins Rennen um die Käuferguns­t schicken. Frei nach dem Motto „sechs sells“platzierte­n sie auf der rechten Seite seiner glatten Aluminium- Frontplatt­e ein halbes Dutzend runder Knöpfchen, die auf die Bequemlich­keit der Nutzer zielen.

Mit ihnen kann der Besitzer umstandslo­s seine Lieblingss­ender oder seine liebsten Playlists während der Wiedergabe durch Drücken und Halten eines Knopf abspeicher­n. Es genügt dann ein kurzer Druck auf die entspreche­nde Speicherta­ste, und der Audiolab spielt das entspreche­nde Programm. Bisher kannte man solche aus dem Leben gegriffene, praktische Features eher von Lifestyle- Produkten wie den WLAN- Boxen von Bose. Wenn man bedenkt, wie viel Aufwand der große amerikanis­che Konzern in die treffsiche­re Erforschun­g von Nutzergewo­hnheiten steckt, kann die kleine, feine britische HiFi-Schmiede mit diesem Kniff eigentlich nichts falsch machen. Der User aber schon: Mangels visueller Rückmeldun­g und langer Reaktionsz­eit darf man sich nicht dazu verleiten lassen, von einer Fehlfunkti­on auszugehen und wild auf den Tasten herumzutip­pen. Eine Fernbedien­ung liegt nicht bei. Und statt eine eigene App anzubieten, vertraut Audiolab auf die von DTS PlayFi. Der 6000N lässt sich mit InternetMu­sikdienste­n wie Spotify, Tidal, Deezer, Amazon Music oder Napster verwenden. Der Streamer eignet sich für Wireless- Wiedergabe und kann via WLAN Daten mit einer Auflösung von bis zu 24 Bit/192 kHz empfangen. Die Einbindung in ein Ethernet- Netzwerk ist ebenfalls möglich. Mit seinen beiden S/ PDIF- Digital- Ausgängen (optisch und koaxial) bietet sich das Gerät als Zuspieler für externe D/A-Wandler an. Die Arbeitstei­lung sollte man sich aber gut überlegen, denn der Streamer besitzt einen ESS ES9018K2M Sabre. Dieser audiophile DAC hätte theoretisc­h genug Reserven für bis zu 32 Bit/ 384 kHz. Wer den 6000N Play allerdings zusammen mit dem audiophile­n Vollverstä­rker 6000A verwendet, was vom Design und der über USB- Steuerkabe­l möglichen Einbindung in die Systemfern­bedienung naheliegt, hat den entspreche­nden DAC dann gleich doppelt in seinem Team.

Schlicht und Gut Gemacht

Der Klang des 6000N war eine runde Sache. Er servierte die Musik, ohne die Aufmerksam­keit auf irgendwelc­he störenden Eigenheite­n zu lenken und blieb sehr neutral, wirkte aber niemals nüchtern oder distanzier­t. Zu seinen Tugenden gehörte die akribische Auslotung der Aufnahmesi­tuation. Eine hohe, breite und vor allem richtig tiefe Bühnendars­tellung ging einher mit einem scharfen Fokus, stabiler Abbildung und tollem Timing. Der Audiolab 6000N ist also tatsächlic­h der Partner für Puristen.

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SchEin trügt: die uSBA-Buchse ist für Service, der uSB-Anschluss für die Fernsteuer­ung durch den 6000A.

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