Digitaler VinylHeld
Ein direkt angetriebener Plattenspieler mit A/D-Wandler und USB-Port für nur 620 Euro? Das sieht man nicht oft. Der Teac TN- 4D lohnt einen genauen Blick.
Bei diesem Plattenspieler bekommt man beides, analog und digital, denn er enthält eine Phonovorstufe samt A/ D-Wandler und USB-Ausgang. Digitalisieren Sie damit Ihre Vinylschätze in 48 KHz bei 16 Bit. Den Direktantrieb hat Teac speziell zur Vermeidung von „Cogging“(kurze, wiederkehrende Drehzahleinbrüche) entwickelt. Der Tonarm stammt vom Urgestein SAEC und ist mit einem Schneiden- Drehpunktlager
ausgestattet. Ab Werk ist ein Sumiko Oyster montiert. Auspacken und sofort loslegen lautet die Devise.
der bass knurrt authentisch
Genau das taten wir: Jennifer Warnes, audiophiles Urgestein aus den 80er Jahren, hat ihr neues Album „Another Time, Another Place“auch in einer hochwertigen Vinyl- Ausgabe auf den Markt gebracht. Grund genug, die Scheibe dem Teac als Einstieg in unsere Hörtests zu spendieren. Der akustische Bass in „Tomorrow Night“knurrte authentisch und die Orgel, die später im Song einsetzt, zauberte uns ein Grinsen ins Gesicht. Ordentlich, wie das Sumiko- System die räumliche Tiefe der Instrumente abbildete, auch wenn Jennifers Stimme im weiteren Verlauf der Scheibe immer mal wieder zischte und kratzte. Insgesamt kam der Teac gut mit der anspruchsvollen Aufnahme zurecht. Nun durfte es etwas lauter werden – wir schwenkten um zum Neo- Prog und legten das SagaAlbum „Silent Knight“auf, aufgenommen 1980. „Help Me Out“besticht mit einem großartigen Chorus, und der Teac zog kraftvoll an. Die Dichte des Songs konnte der Japaner durchaus reproduzie
ren, die offenen HiHat- Schläge gegen Ende des Songs blieben allerdings farblos und stumpf. Schließlich kam ein Pop- Klassiker aus den 80ern auf den Plattenteller: „Lessons In Love“von Level 42 als Maxisingle (45 Umdrehungen). Ein Kleinod. Mark Kings einzigartig perkussives Bassspiel drückte mächtig aus den Referenzboxen, die Synthie-Sounds von Mike Lindup brachten echtes 80er- Feeling in den Hörraum. Doch auch hier störten uns zischende S- Laute im Gesang. Brillanz und Höhendynamik zählten nicht zu den Stärken des Japaners, was auch unsere Labormessungen Messungen bestätigten (siehe oben). Wir schalteten versuchsweise die integrierte Phono-Vorstufe ab und schleiften den Dynavector P75 MK4 (AUDIO 11/18) ein. Das verbesserte die Höhendynamik ein wenig. Erst als wir das Ortofon 2M Red (110 Euro) montierten, erlebten wir einen echten Klangfortschritt. Auf der Habenseite: Laufwerk und Tonarm sind prima, der Preis stimmt.