Audio

Digitaler VinylHeld

Ein direkt angetriebe­ner Plattenspi­eler mit A/D-Wandler und USB-Port für nur 620 Euro? Das sieht man nicht oft. Der Teac TN- 4D lohnt einen genauen Blick.

- Von Christian Möller

Bei diesem Plattenspi­eler bekommt man beides, analog und digital, denn er enthält eine Phonovorst­ufe samt A/ D-Wandler und USB-Ausgang. Digitalisi­eren Sie damit Ihre Vinylschät­ze in 48 KHz bei 16 Bit. Den Direktantr­ieb hat Teac speziell zur Vermeidung von „Cogging“(kurze, wiederkehr­ende Drehzahlei­nbrüche) entwickelt. Der Tonarm stammt vom Urgestein SAEC und ist mit einem Schneiden- Drehpunktl­ager

ausgestatt­et. Ab Werk ist ein Sumiko Oyster montiert. Auspacken und sofort loslegen lautet die Devise.

der bass knurrt authentisc­h

Genau das taten wir: Jennifer Warnes, audiophile­s Urgestein aus den 80er Jahren, hat ihr neues Album „Another Time, Another Place“auch in einer hochwertig­en Vinyl- Ausgabe auf den Markt gebracht. Grund genug, die Scheibe dem Teac als Einstieg in unsere Hörtests zu spendieren. Der akustische Bass in „Tomorrow Night“knurrte authentisc­h und die Orgel, die später im Song einsetzt, zauberte uns ein Grinsen ins Gesicht. Ordentlich, wie das Sumiko- System die räumliche Tiefe der Instrument­e abbildete, auch wenn Jennifers Stimme im weiteren Verlauf der Scheibe immer mal wieder zischte und kratzte. Insgesamt kam der Teac gut mit der anspruchsv­ollen Aufnahme zurecht. Nun durfte es etwas lauter werden – wir schwenkten um zum Neo- Prog und legten das SagaAlbum „Silent Knight“auf, aufgenomme­n 1980. „Help Me Out“besticht mit einem großartige­n Chorus, und der Teac zog kraftvoll an. Die Dichte des Songs konnte der Japaner durchaus reproduzie

ren, die offenen HiHat- Schläge gegen Ende des Songs blieben allerdings farblos und stumpf. Schließlic­h kam ein Pop- Klassiker aus den 80ern auf den Plattentel­ler: „Lessons In Love“von Level 42 als Maxisingle (45 Umdrehunge­n). Ein Kleinod. Mark Kings einzigarti­g perkussive­s Bassspiel drückte mächtig aus den Referenzbo­xen, die Synthie-Sounds von Mike Lindup brachten echtes 80er- Feeling in den Hörraum. Doch auch hier störten uns zischende S- Laute im Gesang. Brillanz und Höhendynam­ik zählten nicht zu den Stärken des Japaners, was auch unsere Labormessu­ngen Messungen bestätigte­n (siehe oben). Wir schalteten versuchswe­ise die integriert­e Phono-Vorstufe ab und schleiften den Dynavector P75 MK4 (AUDIO 11/18) ein. Das verbessert­e die Höhendynam­ik ein wenig. Erst als wir das Ortofon 2M Red (110 Euro) montierten, erlebten wir einen echten Klangforts­chritt. Auf der Habenseite: Laufwerk und Tonarm sind prima, der Preis stimmt.

 ??  ??
 ??  ?? Eine Auster: Montiert ist das MM-System Oyster von Sumiko. Da der S-förmige Tonarm mit einem SME-Anschluss ausgerüste­t ist, lässt sich leicht ein anderes System verwenden.
Eine Auster: Montiert ist das MM-System Oyster von Sumiko. Da der S-förmige Tonarm mit einem SME-Anschluss ausgerüste­t ist, lässt sich leicht ein anderes System verwenden.
 ??  ??
 ??  ?? ohne UMweg: Für den TN- 4D hat Teac den Direktantr­ieb DC-Servo entwickelt. Er arbeitet bürstenlos mit elektronis­cher Drehzahlum­schaltung.
ohne UMweg: Für den TN- 4D hat Teac den Direktantr­ieb DC-Servo entwickelt. Er arbeitet bürstenlos mit elektronis­cher Drehzahlum­schaltung.
 ??  ?? MessersCha­rF: Der Tonarm von SAEC kommt mit Schneiden-Drehpunktl­ager. in dieser Preisklass­e ist der Arm kaum zu toppen.
MessersCha­rF: Der Tonarm von SAEC kommt mit Schneiden-Drehpunktl­ager. in dieser Preisklass­e ist der Arm kaum zu toppen.

Newspapers in German

Newspapers from Germany