test tad Excalibur gold
TAD bringt den neuen Top-Tonabnehmer Excalibur Gold. Die nach dem mythischen Schwert benannten Pickups entpuppten sich bislang als Preis-LeistungsHits. Macht auch das neue „Gold“einen goldenen Schnitt?
Der Tonabnehmer glänzt nicht nur im Design, sondern auch im Klang
Der High- End-Vertrieb TAD residiert im Luftkurort Aschau im schönen Chiemgau. Dennoch haben die TAD- Chefs Paula und Hannes Knorn die Nase im rauen Wind der internationalen Konkurrenz. Dabei erschnupperten sie eine Angebotslücke im gut bestückten Analogregal: Noch bezahlbare, technisch aktuelle MC-Tonabnehmer im gehobenen Qualitätsbereich. Also entwickelten die beiden mit der Hilfe des bekannten Industriedesigners Helmut Thiele gleich eine eigene Reihe und benannten diese nach dem legendären Schwert des König Arthur: Excalibur heißt sie mit Familiennamen, die Gehäusefarbe entspricht dem Vornamen. Das 1000 Euro teure „Gold“krönt jetzt die Reihe.
Nachdem Green, Blue, Red und Black (siehe Bild rechte Seite oben) bereits glänzend in AUDIO 11/17 reüssierten, musste man auf das Familienoberhaupt Gold bis vor Kurzem warten. Die renommierte japanische Manufaktur, welche die Pickups für TAD nach deren Vorgaben baut, brauchte ein wenig länger bis zur Serienreife. Schliesslich stellt der gegenüber den Geschwistern mehrfach versteifte Body noch höhere Anforderungen an die Herstellung. Von der Maßnahme versprechen sich alle Beteiligten weiter bedämpfte Resonanzen und damit weniger schädlichen Einfluss. empfehlung Preis/Leistung
Im Mikrometer- und Millivolt- Geschäft der Tonabnehmer können mitschwingende Gehäuse schließlich schon stören. Außer der Feinarbeit am Body investierten die Japaner auch viel Mühe in den Generator. Alle Excalibur-Tonabnehmer erzeugen ihre Ausgangsspannung mithilfe sich bewegender Spulen (deshalb MC wie Moving Coil) in einem festen Magnetfeld. Die modulierten Schallplattenrillen sorgen für entsprechende (= analoge) Bewegungen der Abtastnadel, im Falle des Gold wie beim Black und beim Red nach Shibata geschliffen. Am Ende des Nadelträgers, wie bei allen Excaliburs ein Aluminiumröhrchen, sitzt der Spulenträger. Dessen aus hauchdünnem Draht gewickelte Spulen induzieren nun der Bewegung analoge Spannun
Feinarbeit Führt zu Feinerer arbeit
gen. Die Bewegungen der Nadel bemessen sich im Mikrometerbereich (μ, Tausendstel Millimeter) die erzeugten Spannungen knapp im Millivolt- Bereich (mV, Tausendstel Volt, siehe Steckbrief). Das Gold zählt im Gegensatz zu den stärker liefernden High Output MCs Green und Red zu den Low Outputs der Familie. Die niedrige Ausgangsspannung erfordert eine zusätzliche MC-Verstärkerstufe oder einen sogenannten Stepup-Transformer, der die Spannung auf Moving- Magnet- Niveau lupft. Gegenüber dem Black änderten die Erbauer im Gold nun leicht die Geometrie des Generators – mehr Details wollen die betriebsgeheimnissenden Asiaten nicht herausrücken. Doch ihre Feinarbeit befähigt das Excalibur Gold zu noch feinerer Abtastarbeit als seine Familie. Das Messlabor rückte schon mal ganz hervorragende Daten heraus (siehe unten), die mächtig gespannt machten auf den Hörtest. Den absolvierte das sorgsam justierte Abtastschwert am Arm des Rega Planar 8, der in AUDIO 2/19 zusammen mit dem hauseigenen Pickup Rega Apheta einen Superlauf hingelegt hatte. Doch danach sah es mit dem Gold erst gar nicht aus. Zu verhangen, beinahe eingelullt trällerten die Rembrandts ihre Weisen auf „Via Satellite“(Rezension im Musikteil). Doch die Erfahrung mahnte zur Geduld. Wie alle elektromechanischen Systeme verlangt das Excalibur Gold eine gewisse Einspielzeit. Die Phonostufe sollte ihm näherungsweise 300 Ohm Abschlussimpedanz anbieten, 200 oder 400 Ohm sind auch ok. Dann gewinnt das Gold nach ein paar Stunden an Glanz. Und wie. Man sah förmlich die junge Cher 1969 in der Gesangskabine des Muscle Shoals Sound Studios in „3614 Jackson Highway“zu Alabma stehen. Ihr kehliger Alt offenbarte eine ungeahnte Vielfalt an Nuancen. Die völlig andere, viel modernere Aufnahme von Melanie de Biasio brachte deren Stimme geradezu berückend nah – ihre Präsenz blieb auch von markigen Bass- Impulsen oder sanften Schlagzeugbecken völlig unbeeinflusst. Es schien, als legte das Excalibur Gold mit jeder Scheibe des Vinyl- Parcours ab Seite 126 an feindynamischer Finesse, an grobdynamischer Schlagkraft und vor allem an Detailreichtum zu. So konnte es aus dem gewaltigen Orchester- Apparat in Straussens „Sinfonia Domestica“jede Menge virtuoser Funken schlagen, ohne dass diese zu Blendeffekten führten. Vinylfans können mit dem „großen“Excalibur fraglos klangliches Gold schürfen.