test atoll St 200 Signature
Atoll hat mit dem ST 200 gebaut, der zudem eine tolle Vorstufe abgibt. Gelingt der Spagat auch klanglich? Signature einen Top-Streamer
Der High-End-Streamer aus Frankreich ist auch eine Vorstufe
Technologisch haben die Franzosen gerade einen Lauf. Man denke nur an Emmanuel Macrons Raketenmann, der anlässlich einer Pariser Militärparade auf einem Flyboard über die Champs- Élysées schwebte. Grandios! Ob die Technik des fanzösischen Netzwerkplayers ST 200 Signature von Atoll auch so ausgeklügelt ist? Die technischen Zutaten liegen jedenfalls auf der Höhe der Zeit. Der Streamer erreicht eine Auflösung von 24 Bit/192 kHz und verdaut mit seinem Burr- BrownDAC vom Typ PCM 1792 die gängigen Formate wie FLAC, WAV, ALAC oder
MP3. Inzwischen verdauen die AtollStreamer sogar DSD64 und DSD128. Seine umfangreiche Fernbedienung als Ergänzung zur App hebt den Streamer etwas stärker von der Masse ab. Zur Verbindung mit dem Netzwerk sind sowohl WLAN als auch eine RJ45- Buchse zum Anschluss an ein LAN an Bord. Als Dreingabe spendiert Atoll seinem Streamer sogar eine Bluetooth- Schnittstelle zur bequemen Verbindung mit Smartphones oder Tablets.
HoHe KonneKtivität
Damit ist die Konnektivität aber noch lange nicht erschöpft. So finden sich auf der Rückseite des ST 200 Signature je zwei optische und zwei koaxiale Digitaleingänge sowie zwei Digitalausgänge. Davon ist einer als Toslink- Lichtleiter- Anschluss ausgelegt und einer als CinchBuchse für 75- Ohm- Koaxialkabel. Des Weiteren gibt es auf der Rückseite einen USB-A- Eingang und noch einen zweiten auf der Front. Damit fällt der Atoll- Streamer positiv aus dem Rahmen. Der Nutzer kann an beiden Buchsen externe Festplatten oder USB-Sticks anschließen, die mit den Dateisystemen FAT32, NTFS, EXT 2/ 3/4 formatiert sind. An beiden Buchsen steht eine 1- Ampere- Stromversorgung zur Verfügung. Dadurch spielt der Atoll auch mit großen USB- 3.0- Festplatten zusammen. Als Programmquellen kommen auch DLNA-kompatible Computer oder NAS in Frage. Oder eben Streamingdienste wie Qobuz, Tidal oder Deezer. Als Quelle fürs Internetradio fungiert Airable, ein Service, hinter dem letztlich Tune- In steht. Das sicherlich coolste Feature ist allerdings die integrierte Lautstärkeregelung des ST 200 Signature. Durch das längere Drücken der Bypass-Taste auf der Fernbedienung oder durch gleichzeitiges Drücken der Tasten Vol + & - an der Gerätefront lässt sich der Streamer in den Bypass- Modus zu schalten, um als normale Quelle an einem Vollverstärker oder Receiver verwendet zu werden. Mit der aktivierten Lautstärkeregelung mutiert der Streamer zum Herzstück
eines Audiosystems, das ansonsten nur noch Endstufen und Passivlautsprecher oder Aktivboxen benötigt. Bei der Bewältigung dieser zentralen Aufgabe leistet die Infrarot- Fernbedienung ungeachtet der Möglichkeit, den Pegel auch (analog) via App zu justieren, ebensogute Dienste wie die die beiden analogen Line- Eingange, die ihn zum vollwertigen Vorverstärker machen.
Beeindruckende PlAstizität
Atoll vertraut auf eine analoge Regelung mit einem Netzwerk von Festwiderständen und auf den diskreten, symmetrischen Aufbau der Class- A- Ausgangsstufe, die nach Art des Hauses ohne Gegenkopplung auskommt. Entsprechend bot der ST 200 Signature im Hörtest dann jene Atoll-typisch lässige, frische und dynamische Spielweise – ganz unabhängig davon, ob man ihn mit Festpegel als reinen Streamer oder geregelt als Vorstufe verwendete. Seine Plastizität war äußerst beeindruckend und überzeugte auf ganzer Linie – ebenso wie der sehr satte, saubere Bass und die spritzigen, fein aufgelösten Höhen. Selbst über Bluetooth bot der Atoll noch eine äußerst agile Spielweise mit frischen Höhen, die allerdings etwas harscher klangen als die Vollwertkost aus dem Netzwerk. Die lässt sich sogar in Verbindung mit der Roon- Alternative Audirvana und der zugehörigen App bequem und klangstark verwalten.