Madison Cunningham Who Are You Now
Who Are You Now
Der Opener dieses Albums, „Pin It Down“, ist ein aufregender, epischer Rocksong, mitreißend von der ersten Note an, die Madison Cunningham auf ihrer Fender Jazzmaster anreißt. Geoff Farinas Gitarrenspiel auf dem unsterblichen KarateAlbum „Some Boots“(2002) taucht vor dem geistigen Ohr auf. Gleichzeitig aber führt Cunninghams Supersong nur bedingt in die richtige Richtung. Warum? Weil dieses hervorragende Werk der jungen Künstlerin aus Kalifornien – sie ist gerade Anfang 20 – noch so viele andere Facetten bietet. Sicher, es gibt einige weitere rockige Songs wie das großartig bluesige „Trouble Found Me“, das introspektive „Dry As Sand“oder das herrlich tighte „Plain Letters“, aber vieles auf „Who Are You Now“ist musiklisch viel komplexer und spielerischer. Etwa das intime, sparsam instrumentierte „Like You Do“, das spannungsvolle, ungeheuer schön gesungene „Song In My Head“oder das halb düstere „Something To Believe In“– Madison Cunningham zeigt hier, dass sie auch eine begabte Pianistin ist. Erstaunlich ist hier die Reife, die Klasse dieser Songs und auch des Vortrags. Hinzu kommt eine feine, luftige Produktion, die Gitarre, Piano, Schlagzeug, Bass, Streichern und nicht zuletzt der schönen Singstimme jeweils ihren Platz lässt. Madison Cunningham zeigt auf „Who Are You Now“, was sie alles kann – und das ist wirklich eine Menge.
Joni Mitchell, Karate