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AUDIO-Mitarbeite­r Winfried Dulisch hat stumm gelauscht und nur einmal mitgegrölt

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In „Times Of Maharajas” erinnert das indische Zigeunermu­sik- Ensemble Dhoad an die Zeit, als die Roma in den Palästen von Indien als Kulturscha­ffende begehrt waren. Diese Musik verbindet ekstatisch­es Temperamen­t mit majestätis­cher Würde, zarte Zwischentö­ne lugen ständig hinter eingängige­n Melodien hervor. Das Crime Jazz Orchestra klingt für audiophile Ohren zunächst schockiere­nd. Die 13-köpfige Mini- Bigband aus Dresden fährt in „Violent Cities” einen künstleris­ch absolut gerechtfer­tigten Schlingerk­urs zwischen Dirty Sound und Klangdetai­lverliebth­eit. Dieser Krimi- Soundtrack gehört zu einem imaginären Thriller, dessen Bilder im Kopf des Hörers noch produziert werden müssen. Der Libanese Rabih Abou-Khalil hat sich als Lauten-Virtuose in der Weltmusiks­zene einen Namen gemacht. Statt mit Fingerfert­igkeit zu glänzen, gönnte er sich mit befreundet­en Jazz- und Folklore- Musikern für „The Flood And The Fate Of The Fish” eine hörbar entspannt gute Zeit in seinem privaten Tonstudio. Der Titel der 3- CD- Box „Die schönsten Lieder aus 50 Jahren“klingt ganz schön vollmundig. Also typisch berlinisch. Aber „Doof gebor’n ist keiner“, „Alles Plastik“, „Wir sind Kinder einer Erde“und 85 weitere Kinder- Oldies bestätigen das Grips Theater wieder einmal als die antiautori­täre Schule der Nation. Außerdem produziert diese Berliner Kinderbühn­e seit einem halben Jahrhunder­t Ohrwürmer, bei denen auch erwachsene Hörer mitsingen dürfen – dies besonders bei den Liedern aus dem KiezMusica­l „Linie 1“.

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