COCKTAIL AUDIO X50PRO
Als Hersteller von Musikservern ist Cocktail Audio beliebt, die Geräte zeichnen sich durch umfangreiche Features im Bereich digitales Netzwerkaudio aus. Der neue X50Pro ist das Topmodell des pfiffigen Herstellers. Es benötigt einen separaten D/A-Wandler.
Eigentlich wird der Begriff „Musikserver“dem Cocktail Audio X50Pro gar nicht gerecht. Schließlich kann der edle Koreaner darüber hinaus auch streamen, Online- Musikdienste anzapfen, CDs abspielen und rippen sowie von digitalen Quellen aufnehmen und die Aufnahmen dann bearbeiten. Das zum Teil in HiRes- Klangqualität, mit komfortabler Bedienung und ausgestattet mit zwei Schächten für Festplatten. Nur analog geht hier nichts raus. Trotz des Preises von 4000 Euro braucht es hier also einen externen Digital-/Analogwandler, was den hohen Qualitätsanspruch des X50Pro unterstreicht. Dafür wird bezüglich der Schnittstellen zum Wandler eine Menge geboten, wie zum Beispiel die Ausführung von Ausgängen in I²S-Technik. I²S ist die Abkürzung für Inter IC Sound und wurde ursprünglich für die Audio- Übertragung zwischen Integrierten Schaltkreisen entwickelt. Als Besonderheit erfolgt mit I²S die Übertragung der seriellen Musikdaten synchron,
wodurch der bei der meist angewandten asynchronen Übertragung zwangsläufig entstehende Jitter – das sogenannte Phasenzittern – vermieden wird. Somit eignet sich I²S bestens für die Verbindung von Programmquellen mit nachfolgenden D/A-Wandlern. Allerdings erfordert diese Technik einen gewissen Aufwand, nämlich separate Leitungen für Musikdaten, Taktsignal und Wordclock. Es versteht sich daher von selbst, dass der nachfolgende D/A-Wandler ebenfalls über solche Anschlüsse verfügen muss.
EXTREM STABILER TAKTGENERATOR
Als Taktgenerator setzt Cocktail Audio beim X50Pro auf den Crystek CCHD- 575, der ein ungewöhnlich geringes Phasenrauschen erzeugt. Somit ist die Nutzung der I²S-Technik sinnvoll. Neben den üblichen Asynchron- Digitalschnittstellen Toslink, Koax und XLR bietet der X50Pro einen ebenso asynchronen Ausgang für die Ansteuerung von USB- Interfaces. Und nicht zuletzt einen HDMI-Audioausgang inklusive des
Bildsignals für die grafische Benutzeroberfläche nebst Fotoanzeige. Somit ist eine zumindest rudimentäre Diashow parallel zur Musikwiedergabe möglich. Als Quellen kommen zunächst interne Speicher in Betracht – lesen Sie dazu den oben stehenden Kasten. Füllen lassen sich die internen HDDs mithilfe des Dateimanagers des X50Pro sowohl von USB- Speichern als auch übers Netzwerk per SMB- Protokoll. Dafür erweist sich die schnelle Gigabit- LAN- Schnittstelle als nützlich. Auch die Wiedergabe ist per SMB möglich, der X50Pro kann also gleichermaßen als Server oder als Client dienen und per DLNA zusätzlich noch als Leitstelle für die Steuerung. Das CD- Rippen auf die internen Speicher erledigt der Server auf Basis umfangreicher Einstellmöglichkeiten für Formate und Qualität/ Zeitdauer. Weiterhin kann er CDs brennen und abspielen, auch Letzteres wird aber von PC- Laufwerk-typischen Geräuschen begleitet. Über Digitaleingänge nimmt der X50Pro bis zur Qualität 24/192 auf und erlaubt zudem die Nachbearbeitung und Formatwandlung. Im Radiobereich gibt es DAB+, FM und Tune- In-Webradio. Auch davon sind Aufnahmen möglich, wofür die Schnittfunktion nützlich ist. Der Zugriff auf die Musik erfolgt – wie beim Windows- PC – über einen Dateibrowser, dabei bleibt die Original-Verzeichnisstruktur erhalten. Von allen auf dem Server gespeicherten Musikdaten kann der X50Pro zudem eine Datenbank anlegen. Das gilt insbesondere für extern erstellte Musiksammlungen, die per USB oder Netzwerk importiert werden. Automatisch läuft der Online-Zugriff auf die Tag- Datenbank Gracenote inklusive
Der X50PrO bietet eine flinke MusikDatenbank
der Integration von Covers, die dann in verschiedenen Größen angezeigt werden können. Das Ganze funktioniert recht flott, denn Cocktail Audio hat den Prozessor des X50Pro gewechselt: Der QuadCore Cortex A9 mit 1 GHz schafft etwa die doppelte Performance des Vorgängermodells und stellt somit den PCCharakter des Servers mit seinen vielfältigen Möglichkeiten noch stärker in den Vordergrund. Die Musikdatenbank kann auch gesichert werden.
Vierfach-anzeige
Für die Anzeige bietet der Server vier Möglichkeiten: das mit 7 Zoll für die Platzierung auf der Frontplatte recht große Farbdisplay und dessen Spiegelung auf einem per HDMI angeschlossenen TV oder Monitor. Des weiteren ein Web- Interface für PC oder Mac, optimal geeignet für die nachträgliche Bearbeitung der Datenbank. Am wichtigsten ist freilich die Bedienung und Anzeige per App für Smartphone oder Tablet. Cocktail Audio hält dazu die auf den Server zugeschnittene App MusicX bereit, geeignet für iOS und Android. Aufgrund der universellen Möglichkeiten des Servers wäre eine feinfühlige Pegeleinstellung sowie eine flinke Einschaltfunktion auch per App wünschenswert. Letzteres lässt sich aber über eine beliebige WOL- App erledigen. Über die Fernbedienung oder Geräteknöpfe verhält sich der X50Pro übrigens in beiden Punkten vorbildlich. Das gilt auch für die unterstützten Musikdienste und für die Musikformate mit unterbrechungsfreier Wiedergabe für WAV, FLAC, DSD und MP3. Bitte entnehmen Sie die Daten der Tabelle rechts. Und die Verarbeitung? Diese zeigt sich in edlem, schwerem Gehäuse, bestehend aus Stahlchassis und dicken Aluplatten, die durch Glasschleiftechnik auf eine extrem glatte Oberfläche gebracht wurden. Cocktail Audio at its best!