Freiräume
AUDIO-Mitarbeiter Winfried Dulisch hört Solisten: Bandoneon, Sufi-Flöte, Hardanger-Geige und Konzertorgel
Die Norwegerin Benedicte Maurseth benutzt ein Volksmusikanten- Instrument ihrer Heimat, die kräftig zupackend klingende Hardangerfiedel. Statt zum Tanz aufzuspielen, lädt die Geigerin den Hörer ihrer ersten Solo- CD zum Innehalten ein. Tontechniker Audun Strype fand eine gute Mischung aus üppigem Raumklang und einer berührenden Nähe zu jeder einzelnen Fiedelsaite. Zu den Klängen der Ney- Flöte tanzen die Sufi- Derwische und geraten in Trance. Kudsi Ergüner ist ein Ney-Virtuose. Doch der türkische Flötist offenbart seine Virtuosität auf „La Mélancolie Royale“weniger durch atemberaubende Fingerfertigkeit. Stattdessen genießt der CDHörer den langen, ruhigen Atem des Sufi- Musikers. Der Bandoneon-Spieler Carlo Maver nahm sein Soloalbum „Volver“in einer Kirche auf. Wegen des großzügigen Nachhalls erweckt sein Tanzmusikinstrument zunächst den Klangeindruck einer Kirchenorgel. Von Track zu Track wird die Atmosphäre jedoch intimer und nimmt den Hörer gefangen. Wenn der Italiener ab und zu ein Solo auf der Flöte spielt, füllt er besonders eindrucksvoll den Aufnahmeraum und das Herz des Hörers. Das volle Klangvolumen schöpft die Organistin Jan Kraybill bei „The Orchestral Organ“aus. Mit virtuos leichter Hand spielt sie auf der Konzertorgel in der Helzberg Hall von Kansas City klassische Werke, die für großes Orchester geschrieben wurden. Tonmeister Keith O. Johnson fand für die 5548 Orgelpfeifen die perfekte Mischung aus detailgetreuer Abbildung und imponierender Gesamtdarstellung.