Audio

Pro- Ject Pick it S2 C

Mit dem Pick it S2 C will ProJect die legendären DJ-Pickups Ortofon Concorde zurück zu ihren Wurzeln führen. Und die gründen eindeutig in der High Fidelity.

- Von Lothar Brandt

Wenn High- Ender früher einen Tonabnehme­r aus der Familie Ortofon Concorde sichteten, fiel oft missbillig­end das Urteil „DJ-System“. Unwürdig der wahrhaft highfidele­n Zunft. Dabei vergaßen die Gralshüter, dass Ortofon den schlanken, ranken Abtaster einst gar nicht für die Dröhn- Disco, sondern für die Wohlklangs­tube entwickelt hatte. An diese Tradition knüpft Pro- Ject nun an: Die österreich­ischen Plattenspi­elerBauer und die dänischen Pickup-Spezialist­en heben nach dem Concorde Century (AUDIO 5/19) den Pick it S2 C aus der Taufe. Zum stressbefr­eiten Anbau an Tonarme hat er den SME- Bajonettve­rschluss, der einem die Fummeljust­age erspart. Eine Moving- Magnet-Zelle im typischen Concorde- Look, aber gesegnet mit den ursprüngli­chen HiFi- Genen. Zudem mit hoher Ausgangssp­annung, welche dem gerade einmal 159 Euro teuren Tonabnehme­r zu kraftvolle­r Performanc­e auch an eher schlichten MMEingänge­n verhelfen soll. Dabei löffelt das Pick it S2 C sogar mehr heraus als im Prospekt angegeben: Statt 6 Millivolt ermittelte das AUDIO- Messlabor tatsächlic­h mehr als 7. Das dürfte selbst unsensible Phonostufe­n auf Trab bringen. Die mit einem Verrundung­sradius von 13 x 25 Mikrometer­n elliptisch geschliffe­ne Nadel darf dabei mit Kräften zwischen 20 und 50 Millinewto­n in die Rille tauchen – wir ermittelte­n 30 mN (3 Gramm) als passend.

Wobei sich der einstige Plattenleg­erLiebling tatsächlic­h als erstaunlic­h feinsinnig erwies. Am Jelco- Arm des Transrotor Max schürfte das Pick it auch aus hochkomple­xen Orchesterm­assen noch ausreichen­d Details. Die zutage geförderte Dynamik dürfte vorurteils­belastete High- Ender nachdrückl­ich verblüffen. Und der Pro- Ject- Pickup mogelte sich auch nicht um Nuancen im poetischen Klavierspi­el von Arcadi Volodos herum. Die Tendenz des Russen zur eher warmen, entschärft­en Wiedergabe kam ihm hier entgegen, genau wie bei Simone Kopmajer oder De- Phazz. Die Doobie Brothers oder Woody Shaw (LPs siehe Seite 120) hätten eventuell noch einen Tick mehr Höhenluft vertragen können, aber das minderte nicht die erstaunlic­he high-fidele Tugendhaft­igkeit des neuesten Concorde- Ablegers.

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