„ETWAS WIRKLICH NEUES“
Metallica wagen einen zweiten Klassik-Ausflug: Auf „S&M2“interpretieren die Metaller Alexander Mossolows „Die Eisengießerei“von 1926 und Thrash-Klassiker im sinfonischen Gewand. Wie es dazu kam, erzählt Gitarrist Kirk Hammett (57) im AUDIO-Interview. Dara
Wie seid ihr auf den russischen Avantgarde-Komponisten gekommen?
Kirk Hammett Das Stück stammt aus der Zeit, als russische Musiker versucht haben, den Klang der Industrialisierung einzufangen – Fabriken, Maschinen, Arbeiter. „Die Eisengießerei“ist das wichtigste Werke von Mossolow, der sich an ein ähnliches Crossover gewagt hat wie wir. Insofern stellt es uns in eine Reihe mit ihm, was eine tolle Sache ist. Also, sich auf jemanden beziehen zu können, der so mutig und revolutionär war.
Was die Setliste betrifft, so habt ihr Stücke der letzten drei Alben hinzugefügt und dafür alte gestrichen. Nach welchen Kriterien seid ihr vorgegangen?
Wir konnten ja nicht noch einmal dasselbe machen. Zumal wir seitdem etliche Songs geschrieben haben und es wichtig fanden, sie zu berücksichtigen. Wie „Halo On Fire“und „The Day That Never Come“, die sich perfekt für die sinfonische Umsetzung eignen. Und bei den Stücken, die auf beiden Veröffentlichungen vertreten sind, haben wir die Arrangements überarbeitet. Dadurch sind wir in der Lage, etwas wirklich Neues anzubieten.
Die größte Überraschung ist „(Anesthesia) – Pulling Teeth“vom 83er-Album „Kill ’Em All“. Ein Tribut an euren verstorbenen Bassisten Cliff Burton – vorgetragen mit einem Kontrabass …
Ursprünglich sollte es eine Solo-Einlage sein, doch dann entschieden wir uns, da einzusteigen. Insofern hat es etwas davon, als ob wir mit Cliff jammen. Dabei ist es Scott Pingel vom Sinfonieorchester, der Cliffs Basssound mit einem Kontrabass und einem Bogen hinbekommt! Eine wunderbare Ergänzung zu diesem Album, mit der wirklich niemand gerechnet hätte. Am wenigsten wir selbst.
In den letzten drei Jahrzehnten habt ihr euch an Coverversionen, AvantgardeProjekten und klassischer Musik versucht. Was kommt als nächstes – Jazz?
durchaus Jazz-Fusion in der Art vom Mahavishnu Orchestra oder richtigen Funk wie von den Ohio Players vorstellen. Rob und ich haben ja die Wedding Band, mit der wir jede Menge Funk spielen. Von daher wären wir beide sehr wohl in der Lage, in die Richtung zu gehen. Wir müssten nur die anderen überzeugen … (lacht)
Wie weit seid ihr inzwischen mit dem nächsten Studioalbum?
Wir sind an dem Punkt, an dem es heißt: „Was habt ihr euch einfallen lassen?“Wir wählen also die besten Riffs aus, und im Idealfall werden daraus Songs. Wir wollen 2020 nicht zu einem verlorenen Jahr werden lassen, wie es das für so viele Leute ist. Und wir haben festgestellt, dass wir auch getrennt voneinander aufnehmen können. Das haben wir letzte Woche getan: James war in Colorado, Lars in San Francisco, Rob in Los Angeles und ich auf Hawaii. Trotzdem konnten wir alle zusammen an unserer Musik arbeiten, was aufregend ist.