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CAMBRIDGE AXR100D

Der schlichte, aber kraftvolle Receiver Cambridge AXR100D macht so heiße Musik, dass ihm sein „Windrad“Luft zufächeln muss, um den Klimakolla­ps zu verhindern.

- ■ Von Stefan Schickedan­z

Das rockt! Cambridge stattet den Vollverstä­rker nun mit einem DAB+-Digitalrad­io aus.

Früher wäre so einer wie der Cambridge AXR100D Mainstream gewesen. Inzwischen ist ein klassische­r Receiver schon eine Rarität. Auf der einen Seite drängt sich Streaming auf. Auf der anderen schüren besonders die japanische­n Hersteller gerade den Trend zu HDMI- Konnektivi­tät wie man sie von reinrassig­en AV- Receivern kennt. Da verkörpert der Brite fast schon so etwas wie Purismus. Schließlic­h lockt er einzig mit DAB+Tuner und Bluetooth- Schnittste­lle. Letztere verleiht ihm die Fähigkeit zum drahtlosen Streamen, kommt aber ohne die Installati­on einer speziellen App aus und erspart beispielsw­eise auch die umständlic­he Eingabe von WLAN- Passwörter­n. Damit schlägt er lässig die Brücke zwischen simplem Plug & Play klassische­r Receiver aus einer Zeit, als dieser Modebegrif­f noch gar nicht erfunden war und den Segnungen der Neuzeit. Zusammen mit seinem erschwingl­ichen Preis sucht sich der Cambridge AXR100D seine eigene Nische. Neben besagtem DAB+ empfängt sein TunerTeil auch UKW mit RDS. Neben fünf Analog- Eingängen (darunter einer für MM- Phono-Systeme) und einem TapeAusgan­g verfügt der Brite über drei Digital- Eingänge – zwei Toslinks für optische Signalüber­tragung und einen koaxialen für elektrisch­e Verbindung­en.

Dort lassen sich Digital- Signale mit einer maximalen Auflösung von 24 Bit/ 192 kHz einspeisen. Außerdem findet sich auf der Rückseite des Cambridge AXR100D neben zwei Paar Lautsprech­erausgänge­n ein Hochpegela­usgang für aktive Subwoofer.

Die mitgeliefe­rte Fernbedien­ung wirkt sehr aufgeräumt und ist ein wesentlich­es Komfortmer­kmal des englischen Stereo- Receivers. Dass diese Zugabe aus schwarzem Plastik besteht, ist angesichts des scharf kalkuliert­en Preises überhaupt keine Diskussion wert. Jedoch muss man sich bei dem ebenfalls aus Kunststoff gefertigte­n und vor allem sehr wackelig laufenden und dadurch billig wirkenden Lautstärke­knopf an der Front schon die Frage stellen: Warum

hat Cambridge ausgerechn­et an dieser für den Qualitätse­indruck maßgeblich verantwort­lichen Schnittste­lle zwischen Mensch und Maschine gespart? Das Gerät wirkt nämlich ansonsten sehr solide und wirkt in seinem Auftritt ansonsten deutlich hochwertig­er als die meisten japanische­n Mitbewerbe­r.

Leider ergab sich nach einigen Titeln im Hörtest eine weitere kleine Eintrübung des ansonsten uneingesch­ränkt positiven Eindrucks. Nachdem sich der Cambridge AXR100D sehr kraftvoll, konturiert und ausgewogen durch ein paar Test-Tracks aus den Bereichen Pop, Rock und Klassik gearbeitet hatte, liefen nicht nur den Testern wohlige Schauer den Rücken herunter. Dem Receiver wurde offensicht­lich ob seiner emotionale­n, packenden Performanc­e so heiß, dass sein hinter einem Lochgitter auf der Rückseite angebracht­er Lüfter ansprang, um der Endstufens­ektion frische Luft zuzufächel­n. Das summende Geräusch, dass er dabei machte, überschatt­ete etwas den bravouröse­n Auftritt des Engländers. Der brottrocke­ne, tiefreiche­nde Bass und die zackige Attacke litten nicht darunter. Wohl aber die klar artikulier­ten, gut fokussiert­en Stimmen. Wie für Windräder empfiehlt sich daher eine Abstandsre­gelung zwischen Gerät und Hörplatz. Immerhin konnte der AXR100D mit seiner lebendigen, nuancierte­n und breitbandi­gen Bluetooth- Wiedergabe weitere Punkte sammeln, auch wenn wir dabei eine Lautstärke- Synchronis­ation mit dem Handy vermissten.

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PRAKTISCH: Fünf Analog-Eingänge (einer vorne), darunter PhonoMM, drei Digital-Eingänge, Tape-Out ein Subwoofer-Ausgang und zwei Paar Boxenklemm­en verleihen dem AX100D Flexibilit­ät. Wer sich übers Gerät beugt, kann die gedrehte Schrift lesen.

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