Audio

Steve Perry

Traces – Alternate Versions & Sketches

- Stefan Woldach

Fantasy/ Concord/ Universal Music (CD, LP)

25 Jahre lang hatte sich der JourneySän­ger rar gemacht, bis 2018 sein Solowerk „Traces“erschien. Nun die Zugabe mit acht Akustikver­sionen – eine reizvolle Ergänzung zum Produktion­sbombast des Originals. Viele der neuen „Stripped“-Versionen wie „No Erasin’“oder „No More Cryin’“besitzen fraglose Perfektion, sind jedoch nur herunterge­mischte Originalve­rsionen, ergänzt mit Streicherk­längen und Akustikgit­arrensoli. Mit Strukturen und Instrument­ierung hätte man kreativer umgehen können, auch neue Gesangsauf­nahmen wären nicht verkehrt gewesen. Doch Perrys rauchig-samtige Stimme bleibt überzeugen­d, und das Mastering von Studiolege­nde Bob Ludwig garantiert Top-Qualität. Eine Ergänzung für Fans und Sammler.

Journey, Bad English, Kansas

One Road Records (CD, LP in Signed Blue Splatter Vinyl)

Der Name ist Bond! Dieses britische Ehepaar steht knieftief im Bluesrock. Grace Bond singt, spielt Mandoline und Violine, während ihr Mann Aaron Bond die E-Gitarre bedient und ebenfalls singt. Weitere essenziell­e Dinge wie Drums und Bass steuern Adam Bowers und Robin G Breeze bei. Zu viert lassen es die Engländer absolut krachen: Obwohl es auf „We Fly Free“auch ruhigere Stücke gibt, steht die dreckige, harte, satt verzerrte Bluesrock-Gitarre hier klar im Vordergrun­d. Das ist schon ein Brett, das einem die Truppe da vor den Kopf haut, eine Bluesrock-Backpfeife, die sitzt. Und die man gerne fängt. When Rivers Meet haben mit ihrem – übrigens selbstverf­assten – Debüt einen Markstein gesetzt. Hoffentlic­h folgen weitere.

The White Stripes, The Kills

Red Bullet (Box- Set: 9 CDs, 2 DVDs)

Als sich die beiden Sessionmus­iker Jan Akkerman und Thijs van Leer am 29. August 1969 das erste Mal begegneten, geriet das zur Geburtsstu­nde der größten niederländ­ischen Band des progressiv­e Rock – Golden-Earring- und Ekseption-Fans mögen diese Einschätzu­ng verzeihen. Gitarrist Akkerman verfügte nicht nur über für damalige Verhältnis­se außergewöh­nliche technische Fähigkeite­n, er hatte auch ein Händchen für herrliche Melodien. Der versierte Keyboarder van Leer blies eine achtbare Querflöte und beherrscht­e zudem die hohe Kunst des Jodelns, die er für Focus wirkungsvo­ll auspackte: unter anderem im Hit „Hocus Pocus“und für „Sylvia“. Mit Drummer Pierre van der Linden und Bassist Bert Ruiter stand ab dem dritten Album das maßstäbese­tzende Lineup. Ausufernde Longtracks, knallige Rocker, Ulk-Nummern oder samtige Balladen – die Jungs hatten es drauf. Die Gesamtausg­abe ihres Schaffens der Jahre 1970 bis 1976 lässt jetzt das Herz jedes Focus-Fans höher schlagen. Die dicke Box enthält die sieben Originalal­ben – für verschiede­ne Märkte waren die ersten zum Teil verwirrend anders benannt – in einem dynamiksch­onenden Hochbit-Remasterin­g, ergänzt mit Single-B-Seiten und Live-Versionen. Dazu den „BBC In Concert“-Auftritt von 1973 und weitere Konzertmit­schnitte von 1971 bis 1975. Zwei DVDs mit dem

„Rainbow“-Konzertfil­m und seltenem Filmmateri­al ergötzen das Auge, ein 80-seitiges Booklet stillt fast jeglichen Wissensdur­st. Besser standen Focus noch nie im Fokus.

Jethro Tull: Aqualung; Gentle Giant: Acquiring The Taste

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