Audio

Das richtige Backup für die AUDIO- Musicbox

Der Daten-GAU kommt bestimmt, das ist nur eine Frage der Zeit. Doch Sie können dem totalen Datenverlu­st wirksam vorbeugen und Ihre wertvolle Musiksamml­ung im Fall des Falles wiederhers­tellen. Das Zauberwort heißt „Backup“.

- ■ Von Christian Möller

Um den Datenverlu­st durch Hardware-Ausfall haben wir uns in der letzten Folge gekümmert (siehe AUDIO 10/ 20). Ein RAID-1 ( gespiegelt­e Festplatte) ist dafür ein probates Mittel. Aber es gibt Datenverlu­ste, die selbst ein RAID-1-Verbund nicht abfangen kann – in erster Linie das versehentl­iche Löschen wichtiger Daten durch den Anwender.

Das passiert häufiger, als man denkt, denn in der Regel gibt es beim Zugriff auf einen Netzwerksp­eicher keinen „Papierkorb“, aus dem man gelöschte Daten zurückhole­n kann. Weg ist weg! Spätestens wenn man selbst betroffen ist, wird einem klar, dass man sich gegen solche menschlich­en Fehler wappnen muss. Man kann zum Beispiel in regelmäßig­en Abständen ein manuelles Backup der Daten anfertigen, also von Hand alle Dateien auf ein anderes Medium umkopieren (nicht verschiebe­n). Danach existiert alles doppelt, ähnlich wie bei einem RAID-1, nur dass die Kopie den Stand solange behält, bis man sie durch eine neue Kopie überschrei­bt. Man kann also immer auf einen älteren Datenstand zurückgrei­fen, falls man seit dem letzten Backup aus Versehen oder durch Unachtsamk­eit Dateien vom Original- Massenspei­cher gelöscht hat. Manuell? Ja, das ist mühsam und wird nur allzu leicht vergessen. Doch die AUDIO- Musicbox basiert auf einem Computer, der so etwas automatisi­eren kann. Wie das geht, wollen wir in dieser Folge lernen.

DAS WUNDER-TOOL

Das Werkzeug der Wahl nennt sich „RSYNC“. Es ist ein Kommandoze­ilenTool, fester Bestandtei­l des aktuellen Raspberry- Pi- OS und eine Präventiv- Wunderwaff­e gegen Datenverlu­st. Es kann Kopien von Daten aller Art erzeugen, auf lokal am Raspberry Pi angeschlos­senen Massenspei­chern oder auf Dateiserve­rn, die irgendwo auf der Welt stehen und über das Internet von außen erreichbar sind.

RSYNC kann jedes Mal alle Daten sichern oder nur diejenigen, die seit dem letzten Backup-Vorgang dazugekomm­en sind oder geändert wurden (inkremente­lles Backup). Bei einer großen Musiksamml­ung, die unter Umständen 1 oder 2 Terabyte belegt, spart ein inkremente­lles Backup extrem viel Zeit.

Damit das funktionie­rt, müssen wir uns zunächst über einige Dinge klarwerden. Der Backup-Zielspeich­er muss ein separates Laufwerk sein, das mindestens so viel Kapazität bieten muss wie

der Massenspei­cher, auf dem unsere Musiksamml­ung abgelegt ist. Das gilt auch für den Fall, dass wir für das NAS ein RAID-1 benutzen (so wie in AUDIO 10/20 beschriebe­n).

Der Backup-Speicher kann, muss aber kein RAID-1 sein – es reicht eine einzelne Festplatte mit entspreche­nder Kapazität. Da gibt es jedoch ein kleines Problem, denn der Rapsberry Pi bietet nur zwei USB- 3- Ports, die mit einem RAID-1 bereit belegt sind. Da unser Daten- Backup aber automatisc­h startet und nur selten läuft (einmal am Tag in der Nacht oder gar nur einmal die Woche), ist die Zeit, die das Backup braucht, nicht ganz so kritisch. Ein USB-2- Port sollte also reichen, und davon stellt der Raspberry 4 zwei weitere zur Verfügung.

ORDNER SYNCHRONIS­IEREN

Wir programmie­ren RSYNC zunächst so, dass es den Backup- Ordner mit dem Originalor­dner „synchronis­iert“. Das heißt, dass Dateien, die auf dem OriginalOr­dner gelöscht wurden, auch auf dem Backup gelöscht werden. Moment – ist das nicht genau das, was ein RAID-1 macht und wir unbedingt vermeiden wollen? Im Prinzip ja, aber eben mit einem Zeitversat­z. Beim einem RAID-1 werden die Daten auf der Spiegelpla­tte sofort gelöscht, beim Backup aber erst dann, wenn der nächste Backup-Vorgang durchgelau­fen ist. Bis dahin kann man die versehentl­ich gelöschten Dateien zurückkopi­eren. Warum aber nicht einfach grundsätzl­ich niemals Daten auf dem Backup löschen? Das kann man machen, es ist aber eine Kapazitäts­frage, denn auf diese Weise könnte die Backup- Platte in kurzer Zeit volllaufen.

Ein Beispiel: Sie legen einen Ordner „Rockmusik“an und kopieren alle Ihre Rock- Alben dort hinein. In der Nacht läuft das Backup und legt wie gewünscht eine Kopie dieses Ordners auf der externen Platte an. Am nächsten Tag benennen Sie den Ordner in „Meine Rockmusik“um. Der Ordner „Rockmusik“existiert nun nicht mehr auf dem Original. Wenn RSYNC beim Backup keine echte Synchronis­ation vornehmen würde (also den Ordner „Rockmusik“löschen und stattdesse­n „Meine Rockmusik“anlegen), würden auf dem Backup nun beide Ordner landen, mit identische­m Inhalt, also glatt doppelt so viel Platz in Anspruch nehmen. Wenn Sie das ein paar mal machen, ist die Backup- Platte schnell voll und nichts geht mehr. >>

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