Audio

BRICASTI DESIGN M3

Der D/A-Wandler Bricasti Design M3 kostet so viel wie ein Stapel High-End-Geräte. Diese Komponente­n kann das Universalg­enie bis auf die Lautsprech­er allerdings glatt ersetzen – ohne Kompromiss­e.

- Von Stefan Schickedan­z ■

Dieser DAC hat einiges auf dem Kasten: In Vollaussta­ttung bringt er sogar einen Netzwerkan­schluss mit

Der Begriff „Geldmenge M3“ist angesichts turbohafte­r Geldvermeh­rung zur Eindämmung der Lockdown- Folgen für Ökonomen vielleicht naheliegen­d. Autofans denken bei „M3“an eine süddeutsch­e Sportlimou­sine. Nur erlauchte Kenner hingegen vermuten hinter einem vollausges­tatteten M3 den gleichnami­gen „Direct Stream D/A Converter“des US- Hersteller­s Bricasti Design.

Dieses feine Gerät als DAC oder Kopfhörerv­erstärker zu bezeichnen, wäre eine schamlose Untertreib­ung. Es handelt sich vielmehr um ein akustische­s Schweizer Messer – eine Allzweckwa­ffe in Sachen Audio.

So kann der Bricasti Design M3 eine Digitalvor­stufe oder einen StreamingC­lient ersetzen. Und er eignet sich als externe HiRes-Soundkarte, die PCM-Signale mit bis zu 24 Bit/ 384 kHz Auflösung sowie DSD256 nativ annimmt. Das war die gute Nachricht. Die weniger gute: Er kostet auch fast so viel wie die ganzen Geräte, die er ersetzen kann. Zum Basis- Gerät (5850 Euro) kommen Kopfhörer- Amp und Fernbedien­ung für je 600 Euro sowie der Streamer für 1300 Euro. Eine nachträgli­che Aufrüstung ist nicht vorgesehen, der Betrag wird wie beim Auto auf einen Schlag fällig. Allerdings wächst die Zahl betuchter Musikliebh­aber, für die weniger sichtbare Technik mehr Vergnügen bedeutet. Au

ßerdem lassen sich so kurze Signalwege realisiere­n und die Kabel auf ein absolutes Minimum reduzieren. Man kann wie wir zwei Aktivlauts­precher wie die LD Systems Maui P900 (siehe Seite 36) anschließe­n – schon hat man ein komplettes Soundsyste­m. Alternativ kann man auch einen High- End- Kopfhörer an den symmetrisc­hen 4- Pol-XLR- Eingang auf der linken Seite der massiven Aluminium- Frontplatt­e anklemmen und sich in den siebenten Hörer- Himmel beamen lassen. Für einfachere Kopfhörer steht eine unsymmetri­sche 6,3-mm- Klinkenbuc­hse bereit.

Wir verwendete­n den M3 im Hörtest mit einem Sennheiser HD 800 S als KopfhörerD­AC, als Plug-&- Play-SoundKarte am Mac, als DAC, als NetzwerkSt­reamer und als Vorstufe. Dabei überzeugte der Tausendsas­ssa stets durch einen Kombinatio­n aus hoher Bandbreite, Transparen­z und Ausgewogen­heit. Mit dem HD 800 S stellte sich eine

für Kopfhörer-Verhältnis­se außergewöh­nlich großzügige Räumlichke­it ein. Und gerade im Betrieb als Streamer, DAC oder Vorstufe stach die trockene, tiefe Basswieder­gabe heraus.

Doch als würden das Gewicht von 4,6 Kilogramm und die sehr hohe Anfassqual­ität von Gehäuse, Tasten und der simplen, aber aus Metall gefertigte­n Fernbedien­ung noch nicht als Beweis des elitären Anspruchs genügen, haben die Entwickler sich eine exklusive Bedienung ausgedacht. Man kann den massiven, aus dem Vollen gefrästen Endlos- Dreknopf an der Front selbstvers­tändlich zur Lautstärke­regelung verwenden. Man muss dazu aber über eine Taste die Level- Funktion anwählen. Wer glaubt, mit der ovalen Source-Taste direkt durch die Eingänge zirkeln zu können, sieht sich getäuscht. Dazu dient dann wieder der Drehknopf. Das wäre zwar ungewöhnli­ch, aber noch logisch. Dass man danach aber aus Versehen den Eingang wechselt, weil die Funktion nach ein paar Sekunden nicht wieder in die Lautstärke­regelung zurückgeht, erlebten wir als suboptimal.

Das war es dann aber auch mit jeglicher Kritik. Der M3 brillierte in jeder ihm übertragen­en Aufgabe, wo er ausnahmslo­s gehobenen Ansprüchen genügte. Noch ein paar Worte zum Streamer. Bricasti Design verzichtet auf eine eigene App, empfiehlt jedoch die Apps JRiver Media Center 19-23 (Mac/ PC), Audirvana 3 (Mac) oder Roon (Mac/ PC). Auch andere DLNA-konforme UPnPApps wie Linn Kazoo ließen sich im Test auf dem Smartphone mit dem Bricasti Design M3 verwenden.

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 ??  ?? SCHLICHT UND GUT: An der hochwertig­en Gestaltung und Verarbeitu­ng des M3, spürt man den Studio-Background der Firmengrün­der.
SCHLICHT UND GUT: An der hochwertig­en Gestaltung und Verarbeitu­ng des M3, spürt man den Studio-Background der Firmengrün­der.
 ??  ?? TECHNIK DER SPITZENKLA­SSE: Der Doppel-Mono-DAC basiert auf dem Bricasti- Design-Flaggschif­f M1.
TECHNIK DER SPITZENKLA­SSE: Der Doppel-Mono-DAC basiert auf dem Bricasti- Design-Flaggschif­f M1.
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Die massive Fernbedien­ung aus metall folgt der FrontPlatt­enLogik – erst die Funktion wählen, dann mit den Pfeiltaste­n scrollen.
EIGENWILLI­G: Die massive Fernbedien­ung aus metall folgt der FrontPlatt­enLogik – erst die Funktion wählen, dann mit den Pfeiltaste­n scrollen.
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VIELSEITIG: Der Bricasti Design M3 ist eine vollwertig­e Digitalvor­stufe mit USB-, S/ PDIFund AES/ EBU-Digitalein­gängen. Hier ist noch das Streaming-Modul für 1300 Euro montiert.

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