BRICASTI DESIGN M3
Der D/A-Wandler Bricasti Design M3 kostet so viel wie ein Stapel High-End-Geräte. Diese Komponenten kann das Universalgenie bis auf die Lautsprecher allerdings glatt ersetzen – ohne Kompromisse.
Dieser DAC hat einiges auf dem Kasten: In Vollausstattung bringt er sogar einen Netzwerkanschluss mit
Der Begriff „Geldmenge M3“ist angesichts turbohafter Geldvermehrung zur Eindämmung der Lockdown- Folgen für Ökonomen vielleicht naheliegend. Autofans denken bei „M3“an eine süddeutsche Sportlimousine. Nur erlauchte Kenner hingegen vermuten hinter einem vollausgestatteten M3 den gleichnamigen „Direct Stream D/A Converter“des US- Herstellers Bricasti Design.
Dieses feine Gerät als DAC oder Kopfhörerverstärker zu bezeichnen, wäre eine schamlose Untertreibung. Es handelt sich vielmehr um ein akustisches Schweizer Messer – eine Allzweckwaffe in Sachen Audio.
So kann der Bricasti Design M3 eine Digitalvorstufe oder einen StreamingClient ersetzen. Und er eignet sich als externe HiRes-Soundkarte, die PCM-Signale mit bis zu 24 Bit/ 384 kHz Auflösung sowie DSD256 nativ annimmt. Das war die gute Nachricht. Die weniger gute: Er kostet auch fast so viel wie die ganzen Geräte, die er ersetzen kann. Zum Basis- Gerät (5850 Euro) kommen Kopfhörer- Amp und Fernbedienung für je 600 Euro sowie der Streamer für 1300 Euro. Eine nachträgliche Aufrüstung ist nicht vorgesehen, der Betrag wird wie beim Auto auf einen Schlag fällig. Allerdings wächst die Zahl betuchter Musikliebhaber, für die weniger sichtbare Technik mehr Vergnügen bedeutet. Au
ßerdem lassen sich so kurze Signalwege realisieren und die Kabel auf ein absolutes Minimum reduzieren. Man kann wie wir zwei Aktivlautsprecher wie die LD Systems Maui P900 (siehe Seite 36) anschließen – schon hat man ein komplettes Soundsystem. Alternativ kann man auch einen High- End- Kopfhörer an den symmetrischen 4- Pol-XLR- Eingang auf der linken Seite der massiven Aluminium- Frontplatte anklemmen und sich in den siebenten Hörer- Himmel beamen lassen. Für einfachere Kopfhörer steht eine unsymmetrische 6,3-mm- Klinkenbuchse bereit.
Wir verwendeten den M3 im Hörtest mit einem Sennheiser HD 800 S als KopfhörerDAC, als Plug-&- Play-SoundKarte am Mac, als DAC, als NetzwerkStreamer und als Vorstufe. Dabei überzeugte der Tausendsasssa stets durch einen Kombination aus hoher Bandbreite, Transparenz und Ausgewogenheit. Mit dem HD 800 S stellte sich eine
für Kopfhörer-Verhältnisse außergewöhnlich großzügige Räumlichkeit ein. Und gerade im Betrieb als Streamer, DAC oder Vorstufe stach die trockene, tiefe Basswiedergabe heraus.
Doch als würden das Gewicht von 4,6 Kilogramm und die sehr hohe Anfassqualität von Gehäuse, Tasten und der simplen, aber aus Metall gefertigten Fernbedienung noch nicht als Beweis des elitären Anspruchs genügen, haben die Entwickler sich eine exklusive Bedienung ausgedacht. Man kann den massiven, aus dem Vollen gefrästen Endlos- Dreknopf an der Front selbstverständlich zur Lautstärkeregelung verwenden. Man muss dazu aber über eine Taste die Level- Funktion anwählen. Wer glaubt, mit der ovalen Source-Taste direkt durch die Eingänge zirkeln zu können, sieht sich getäuscht. Dazu dient dann wieder der Drehknopf. Das wäre zwar ungewöhnlich, aber noch logisch. Dass man danach aber aus Versehen den Eingang wechselt, weil die Funktion nach ein paar Sekunden nicht wieder in die Lautstärkeregelung zurückgeht, erlebten wir als suboptimal.
Das war es dann aber auch mit jeglicher Kritik. Der M3 brillierte in jeder ihm übertragenen Aufgabe, wo er ausnahmslos gehobenen Ansprüchen genügte. Noch ein paar Worte zum Streamer. Bricasti Design verzichtet auf eine eigene App, empfiehlt jedoch die Apps JRiver Media Center 19-23 (Mac/ PC), Audirvana 3 (Mac) oder Roon (Mac/ PC). Auch andere DLNA-konforme UPnPApps wie Linn Kazoo ließen sich im Test auf dem Smartphone mit dem Bricasti Design M3 verwenden.