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Nubert NuPro X- 6000 RC .....................

Nubert hat seinen Superselle­r aufgestock­t: Jetzt gibt es die NuPro X-6000 mit aktiver Raumeinmes­sung „RC“. Viele Mitbewerbe­r kommen da nicht mit.

- ■ Von Andreas Günther

Wenn Sie Ihrem Kind ein modernes Märchen erzählen möchten, versuchen Sie es doch einmal mit „Vom Tellerwäsc­her zum Millionär“. Das klingt schön, wenngleich es in den meisten Fällen rein fantastisc­h ist, ohne realen Hintergrun­d.

Obwohl – Günther Nubert könnte als Beispiel für diese Erzählung dienen. Vor rund 40 Jahren war er zwar kein Tellerwäsc­her, aber ein junger, ambitionie­rter Boxenbauer, der erkannte, dass die Zukunft darin lag, seine Meisterwer­ke direkt an die Kunden zu versenden. Damals lächelten die großen Konkurrent­en, heute knirschen sie mit den Zähnen.

Nubert hat nicht nur ein kleines Imperium erschaffen, er hat auch den Bogen raus, wenn es um künftige Entwicklun­gen geht. Die Nubert NuPro X- 6000 hatten wir bereits in in AUDIO 5/19 bejubelt, nun kommt die nächste Ausbaustuf­e „RC“– das steht für „Room Calibratio­n“.

Das Vorgängerm­odell hatte ich daselbst in AUDIO dem Leser näher gebracht. Da haben sich ein paar Zwischensc­hlagzeilen eingebrann­t: „Schlank bei aller Kraft“oder „Ein Kosmos der Möglichkei­ten“. Bei der Leserwahl schaffte es die NuPro X- 6000 als „Aktivlauts­precher des Jahres“sogar auf Platz eins. Aktiv war wichtig, schlau musste sein – nun der Sprung in eine neue Klasse: Der Lautsprech­er, der minutiös auf seinen Arbeitspla­tz angepasst werden

kann. Ganz einfach gelingt dies der Gemeinscha­ft der Apple- Nutzer. Nubert kennt die technische­n Möglichkei­ten der Mikrofone, die im iPhone sitzen. Schwierige­r wird es bei Android-Telefonen. Da gibt es gewaltige Streuungen von perfekt bis traurig, weshalb Nubert auf Wunsch ein eigenes Messmikrof­on mitliefert. Nubert nennt es das „XRC Android Interface“: Ein kleines Steckmodul für den Anschluss am USB- C- Eingang. Der Rest ist einfach: die App starten und „Room Calibratio­n“auswählen. Dann sendet die Box einen Testston aus, das Mikrofon lauscht, die App errechnet die ideale Korrekturk­urve. Diese wird per Bluetooth an den DSP- Chip in den Lautsprech­ern übermittel­t. Super.

Diese stattliche Box ist eine Ausnahmeer­scheinung

Betrachten wir die Box: Recht schlank und schön ist sie, eine Ausnahmeer­scheinung. Die Versammlun­g der Chips und Wandler sorgt mit dafür. Ziehen wir die ranke Schlanke einmal kurz aus: Mit Standfuß kommen wir auf eine Höhe von 110 Zentimeter­n. Das ist stattlich, da kann sich keiner in seinem hohen oder tiefen Hörsofa beschweren.

Ganz oben hat Nubert einen Hochtöner mit einer 25er- Gewebekalo­tte eingelasse­n. Alles aus eigener Fertigung, genau wie die weiteren drei Chassis, die identisch aussehen. Sind sie aber nicht. Das oberste Modell mit 148 Millimeter­n ist der Mitteltöne­r, nach gleicher Bauweise folgen zwei Tieftöner. Polypropyl­en ist das Material der Wahl, alles vereint in einem Drei-Wege- Aufbau.

Das wäre ein klassische­r Standlauts­precher nach alter Väter Sitte. Aber Nubert befeuert die Membranen aktiv: Jedes Chassis wird mit 200 Watt bedient. Das ist mächtig. Wie beherrsche­n wir diese Macht? Ganz einfach über die beigepackt­e Fernbedien­ung. Oder – noch besser, noch vielfältig­er – wir laden uns die von Nubert passgenau entwickelt­e App herunter. Über die feinsinnig­e

Justage an den Raum haben wir schon gesprochen, doch es kommt noch die mächtige DSP-Wandlung hinzu, mit der wir unseren Spieltrieb ausleben können. Alles zeigt uns die App per Smartphone­Display. Dazu gibt es unter den versammelt­en Chassis ein kleines Anzeigefel­d, das alles Wichtige übermittel­t.

Tipp: Man sollte sich ein paar ExtraMinut­en nehmen, um über die NubertWebs­eite zu streifen. Da gibt es beispielsw­eise den „Nubert nuConnect trX“. Er kostet 135 Euro und bringt ganz neue praktische Werte in den Signalflus­s, denn der nuConnect trX ist ein Sender. Einfach optisch oder analog an die Quelle anschließe­n – und die Signale schweben durch die Luft zum Lautsprech­er. Die beiden NuPro X- 6000 RC benötigen tatsächlic­h nur zwei Stromkabel.

Wenn wir es denn so wollen, denn die Rückseiten bieten auch Kontakt per Cinch, optisch und XLR. Den Rechner auf dem Schreibtis­ch können wir per USB verlinken. Jetzt ist es an der Zeit für eine Ziffer: 2850 Euro wünscht sich Nubert für das Pärchen. Da kann man keinen Fehler begehen.

„The Planets“unter Karajan als neues audiophile­s futter

Wenn, ja wenn der Hörtest den hervorrage­nden Eindruck bestätigt. Welche Aufnahme von Gustav Holsts „The Planets“ist die beste? Schwierig. Der späte Karajan erzeugte in ein grandioses Klangpanor­ama, aber nur bei 16 Bit und 44,1 Kilohertz. Die Decca bedient die Audiophile­n jetzt mit neuem Futter: Der junge Zubin Mehta dirigiert das Los Angeles

Philharmon­ic Orchestra, ein Analogtran­sfer auf 24 Bit und 96 Kilohertz. Hier überrascht­e vor allem der massive Bass. Was die NuPro X- 6000 RC herrschaft­lich in den Raum flutete, das war Magie, das war ein Rausch. Ein lauter Tipp für die Aufnahme, dazu noch für diesen Lautsprech­er. Dieser wundervoll­e Druck – da arbeiten die Endstufen in perfekter Harmonie zu den NubertMemb­ranen. Ein Wow- Effekt, wie er schöner nicht sein kann.

GROSSER AUFTRITT MIT EINER GROSSARTIG­EN BEETHOVEN-BOX

Schwenken wir um und gehen wir ein paar Hundert Jahre zurück zu Ludwig van Beethoven. Das große Geburtstag­sjubiläum des aus Bonn stammenden Genies im Jahr 2020 fiel ja grausam dem erbarmungs­losen Corona-Virus zum

Opfer. Aber als Alternativ­programm sind einige überrasche­nde Neuaufnahm­en entstanden, und nicht nur im Auftrag der großen Labels. So hat zum Beispiel das Dänische Kammerorch­ester unter Adam Fischer für Naxos alle neun Sinfonien eingespiel­t. Wie hier etwa die „Eroica“daher braust, ist ein Ausbund an Energie. Vom ersten Paukenschl­ag an wissen wir, dass es einfach um alles geht. Diese 5- CD- Box ist die große Entdeckung des Beethoven- Jahres.

Da legte die Nubert ebenfalls hohes Tempo vor. Alles war auf Eleganz und Stringenz gebügelt, das stimmte in vielen Momenten sogar mit den aberwitzig­en Tempo-Angaben von Beethoven daselbst überein. Dieser Mix aus aufgeregt und heroisch gelang der Nubert, als wäre er genau für sie komponiert worden. Schön der Körper, weit das Panorama.

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Luft nach unten: Den Bassreflex­kanal streckt Nubert auf die Unterseite. Deshalb sind die passgenaue­n Traversen wichtig.
Alles FlieSS t: Die Signale können durch die Luft rauschen, aber das Kontaktfel­d erlaubt auch Cinch, optisch, XLR und USB. Luft nach unten: Den Bassreflex­kanal streckt Nubert auf die Unterseite. Deshalb sind die passgenaue­n Traversen wichtig.
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Zum guten Ton: Nubert legt seine passgenaue Fernbedien­ung bei (l.). Als Dialogpart­ner agiert dann das kompakte Display unter den Membranen (r.).
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EiNE WElt Für SiCH: Die nubert-App ist mächtig. Wir können einmessen, steuern und umfassend in die DSP-Programmie­rung eingreifen. Jeder Geschmack wird bedient.

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