Nubert NuPro X- 6000 RC .....................
Nubert hat seinen Superseller aufgestockt: Jetzt gibt es die NuPro X-6000 mit aktiver Raumeinmessung „RC“. Viele Mitbewerber kommen da nicht mit.
Wenn Sie Ihrem Kind ein modernes Märchen erzählen möchten, versuchen Sie es doch einmal mit „Vom Tellerwäscher zum Millionär“. Das klingt schön, wenngleich es in den meisten Fällen rein fantastisch ist, ohne realen Hintergrund.
Obwohl – Günther Nubert könnte als Beispiel für diese Erzählung dienen. Vor rund 40 Jahren war er zwar kein Tellerwäscher, aber ein junger, ambitionierter Boxenbauer, der erkannte, dass die Zukunft darin lag, seine Meisterwerke direkt an die Kunden zu versenden. Damals lächelten die großen Konkurrenten, heute knirschen sie mit den Zähnen.
Nubert hat nicht nur ein kleines Imperium erschaffen, er hat auch den Bogen raus, wenn es um künftige Entwicklungen geht. Die Nubert NuPro X- 6000 hatten wir bereits in in AUDIO 5/19 bejubelt, nun kommt die nächste Ausbaustufe „RC“– das steht für „Room Calibration“.
Das Vorgängermodell hatte ich daselbst in AUDIO dem Leser näher gebracht. Da haben sich ein paar Zwischenschlagzeilen eingebrannt: „Schlank bei aller Kraft“oder „Ein Kosmos der Möglichkeiten“. Bei der Leserwahl schaffte es die NuPro X- 6000 als „Aktivlautsprecher des Jahres“sogar auf Platz eins. Aktiv war wichtig, schlau musste sein – nun der Sprung in eine neue Klasse: Der Lautsprecher, der minutiös auf seinen Arbeitsplatz angepasst werden
kann. Ganz einfach gelingt dies der Gemeinschaft der Apple- Nutzer. Nubert kennt die technischen Möglichkeiten der Mikrofone, die im iPhone sitzen. Schwieriger wird es bei Android-Telefonen. Da gibt es gewaltige Streuungen von perfekt bis traurig, weshalb Nubert auf Wunsch ein eigenes Messmikrofon mitliefert. Nubert nennt es das „XRC Android Interface“: Ein kleines Steckmodul für den Anschluss am USB- C- Eingang. Der Rest ist einfach: die App starten und „Room Calibration“auswählen. Dann sendet die Box einen Testston aus, das Mikrofon lauscht, die App errechnet die ideale Korrekturkurve. Diese wird per Bluetooth an den DSP- Chip in den Lautsprechern übermittelt. Super.
Diese stattliche Box ist eine Ausnahmeerscheinung
Betrachten wir die Box: Recht schlank und schön ist sie, eine Ausnahmeerscheinung. Die Versammlung der Chips und Wandler sorgt mit dafür. Ziehen wir die ranke Schlanke einmal kurz aus: Mit Standfuß kommen wir auf eine Höhe von 110 Zentimetern. Das ist stattlich, da kann sich keiner in seinem hohen oder tiefen Hörsofa beschweren.
Ganz oben hat Nubert einen Hochtöner mit einer 25er- Gewebekalotte eingelassen. Alles aus eigener Fertigung, genau wie die weiteren drei Chassis, die identisch aussehen. Sind sie aber nicht. Das oberste Modell mit 148 Millimetern ist der Mitteltöner, nach gleicher Bauweise folgen zwei Tieftöner. Polypropylen ist das Material der Wahl, alles vereint in einem Drei-Wege- Aufbau.
Das wäre ein klassischer Standlautsprecher nach alter Väter Sitte. Aber Nubert befeuert die Membranen aktiv: Jedes Chassis wird mit 200 Watt bedient. Das ist mächtig. Wie beherrschen wir diese Macht? Ganz einfach über die beigepackte Fernbedienung. Oder – noch besser, noch vielfältiger – wir laden uns die von Nubert passgenau entwickelte App herunter. Über die feinsinnige
Justage an den Raum haben wir schon gesprochen, doch es kommt noch die mächtige DSP-Wandlung hinzu, mit der wir unseren Spieltrieb ausleben können. Alles zeigt uns die App per SmartphoneDisplay. Dazu gibt es unter den versammelten Chassis ein kleines Anzeigefeld, das alles Wichtige übermittelt.
Tipp: Man sollte sich ein paar ExtraMinuten nehmen, um über die NubertWebseite zu streifen. Da gibt es beispielsweise den „Nubert nuConnect trX“. Er kostet 135 Euro und bringt ganz neue praktische Werte in den Signalfluss, denn der nuConnect trX ist ein Sender. Einfach optisch oder analog an die Quelle anschließen – und die Signale schweben durch die Luft zum Lautsprecher. Die beiden NuPro X- 6000 RC benötigen tatsächlich nur zwei Stromkabel.
Wenn wir es denn so wollen, denn die Rückseiten bieten auch Kontakt per Cinch, optisch und XLR. Den Rechner auf dem Schreibtisch können wir per USB verlinken. Jetzt ist es an der Zeit für eine Ziffer: 2850 Euro wünscht sich Nubert für das Pärchen. Da kann man keinen Fehler begehen.
„The Planets“unter Karajan als neues audiophiles futter
Wenn, ja wenn der Hörtest den hervorragenden Eindruck bestätigt. Welche Aufnahme von Gustav Holsts „The Planets“ist die beste? Schwierig. Der späte Karajan erzeugte in ein grandioses Klangpanorama, aber nur bei 16 Bit und 44,1 Kilohertz. Die Decca bedient die Audiophilen jetzt mit neuem Futter: Der junge Zubin Mehta dirigiert das Los Angeles
Philharmonic Orchestra, ein Analogtransfer auf 24 Bit und 96 Kilohertz. Hier überraschte vor allem der massive Bass. Was die NuPro X- 6000 RC herrschaftlich in den Raum flutete, das war Magie, das war ein Rausch. Ein lauter Tipp für die Aufnahme, dazu noch für diesen Lautsprecher. Dieser wundervolle Druck – da arbeiten die Endstufen in perfekter Harmonie zu den NubertMembranen. Ein Wow- Effekt, wie er schöner nicht sein kann.
GROSSER AUFTRITT MIT EINER GROSSARTIGEN BEETHOVEN-BOX
Schwenken wir um und gehen wir ein paar Hundert Jahre zurück zu Ludwig van Beethoven. Das große Geburtstagsjubiläum des aus Bonn stammenden Genies im Jahr 2020 fiel ja grausam dem erbarmungslosen Corona-Virus zum
Opfer. Aber als Alternativprogramm sind einige überraschende Neuaufnahmen entstanden, und nicht nur im Auftrag der großen Labels. So hat zum Beispiel das Dänische Kammerorchester unter Adam Fischer für Naxos alle neun Sinfonien eingespielt. Wie hier etwa die „Eroica“daher braust, ist ein Ausbund an Energie. Vom ersten Paukenschlag an wissen wir, dass es einfach um alles geht. Diese 5- CD- Box ist die große Entdeckung des Beethoven- Jahres.
Da legte die Nubert ebenfalls hohes Tempo vor. Alles war auf Eleganz und Stringenz gebügelt, das stimmte in vielen Momenten sogar mit den aberwitzigen Tempo-Angaben von Beethoven daselbst überein. Dieser Mix aus aufgeregt und heroisch gelang der Nubert, als wäre er genau für sie komponiert worden. Schön der Körper, weit das Panorama.