Cambridge Audio DacMagic 200M
Der D/A-Wandler DacMagic 200M von Cambridge Audio beherrscht verblüffende Tricks. Und was man mit bloßem Auge sieht, ist längst nicht sein ganzes Repertoire.
Cambridge Audio hat mit dem DacMagic 200M das Schweizer Messer der Audiokomponenten entwickelt. Der D/A-Wandler vereint ein verblüffendes Arsenal nützlicher Funktionen in einem ebenso hochwertigen wie kompakten Ganzmetall- Gehäuse (Breite 21,5 Zentimeter). Die Rückseite ist gerade groß genug, um all die analogen und digitalen Anschlüsse unterzubringen. Am meisten Platz verzehrt dabei ein Goodie, das man sonst selbst bei ausgewachsenen HiFi- Komponenten nur im oberen Preissegment findet: Gleich neben dem Cinch- Ausgang mit vergoldeten Buchsen sitzt ein Paar symmetrischer XLR- Ausgänge. Damit widerlegt der 1,2 kg schwere Knirps den Eindruck, den er von vorne erweckt: Nein, dieses Gerät ist kein Kopfhörerverstärker. Das könnte man nämlich annehmen, wenn man den großen, satt in der Hand liegenden Lautstärkeregler und den 6,35-mmKopfhöreranschluss sieht. Letzterer fällt zudem besonders ins Auge.
MEHR SEIN ALS SCHEIN
Weiter im Text: Dieser kleine Zauberkünstler lässt sich auch als Vorstufe verwenden. In Zeiten, in denen Aktivboxen endlich jene Anerkennung erfahren, die ihrem Konzept angemessen ist, öffnet das für Cambridges tolle Kiste vielfältige Anwendungsmöglichkeiten. Angesichts des Desktop- Formats naheliegend ist da nicht zuletzt der Einsatz in Verbindung mit einem Computer. Dafür haben die Entwickler dem DacMagic 200M einen
USB- B- Anschluss spendiert, mit dem sich der Digital-Vorverstärker als externe Soundkarte nutzen lässt. Der DAC bewältigt damit Auflösungen bis 32 Bit/ 768 kHz oder natives DSD512.
Mit den S/ PDIF- Eingängen sind maximale Samplingraten von 96 kHz (optisch) respektive 192 kHz (koaxial) möglich. Doppelte D/A- Konverter des Typs ESS Sabre ES9028Q2M sorgen für eine hohe Systemdynamik und stattliche HiResReserven. Der Klangmagier ermöglicht es ganz normales Musikfreunden, den Klang mit drei Filtereinstellungen auf Knopfdruck zu verhexen. Dazu stehen die Charakteristiken „steilflankig“, „sanf
ter Abfall“und „kürzestmögliche Verzögerung für lippensynchrone Wiedergabe mit einem Monitor“zur Wahl.
AUTOMATISCHE STUMMSCHALTUNG
Einen coolen Kunstgriff beherrscht der DacMagic 200M für alle, die vom Vorstufenbetrieb an einer Endstufe oder an Aktivboxen auf ihren Kopfhörer wechseln möchten: Das Einstöpseln des Hörers schaltet die Ausgänge automatisch stumm. Äußerst praktisch.
Wer den Cambridge allerdings nicht als Vorverstärker, sondern als DAC oder als Bluetooth- Schnittstelle an einem Vollverstärker einsetzen will, der muss selbst einen Trick erlernen. Es gilt, den Drehknopf und die „Filter“-Taste gleichzeitig zu drücken, um zwischen geregelten und ungeregelten Ausgangspannungen zu wechseln.
Ganz gleich, wie wir den DacMagic 200M auf die Probe stellten, stets lieferte er eine überzeugende Vorstellung. Dabei stachen die authentischen Gesangsstimmen ebenso heraus wie das für Cambridge Audio nicht minder typische tiefe und konturierte Bassfundament. Im Kopfhörer- Betrieb allerdings kamen ihm bei aller Ausgewogenheit in puncto Punch und Dynamik niedrige Impedanzen sehr gelegen.