Yamaha YH-E700A
Mit dem YH-E700A bringt Yamaha einen erwachsenen Noise-Cancelling-Hörer im Over-Ear-Format. Der Japaner unterscheidet sich vor allem in der Optik von anderen Hörern dieser Bauart.
Na, das ist ja mal eine runde Sache! So mein erster Gedanke, als ich den jungfräulichen Yamaha YHE700A in die Hand nahm. Die Kapseln dieses Kopfhörers sind perfekt kreisförmig und mit 60 Millimetern Dicke ungewöhnlich kräftig. Dadurch tragen sie optisch ein wenig auf. Gleichzeitig bleibt der Hörer mit einem Gewicht von 325 Gramm vergleichsweise leicht.
Die Ohrkissen sind asymmetrisch geformt, sie werden nach unten hin also minimal dicker. Damit sollen sie sich dem Gesicht besser anpassen. Gefüllt sind sie mit Memory-Schaum und bezogen mit weichem Kunstleder. Weil die geschlossenen Kapseln kaum Feuchtigkeit durchlassen, wurde es im Test nach längeren Hörsessions schon mal feucht an den Ohren. Da der breite Kopfbügel ebenfalls gut gepolstert ist, trug sich der YH- E700A insgesamt bequem.
KAPSELN VERWECHSELN UNMÖGLICH
Prima: Große Druckbuchstaben „L“und „R“auf dem Stoffbezug in den Kapseln lassen keinen Zweifel an der korrekten Ausrichtung des Kopfhörers aufkommen. Man kann nicht oft genug betonen, dass viele Hersteller diesen Aspekt immer noch leichtfertig außer Acht lassen. Bei der Bedienung setzt Yamaha auf mechanische Tasten mit akustischem Feedback, teilweise per Sprachausgabe, die leider nur auf Englisch erfolgt. Die Tasten sind dank unterschiedlicher Größe nach einer Eingewöhungszeit gut zu erfühlen. Die ANC-Taste sitzt als einzige an der linken Kapsel. Mit ihr schaltet man zwischen den ANC- Modi „Noise Cancel“, „Off“und „Ambient Sound“um. Letzterer ist ein Transparenzmodus, der Umgebungsgeräusche durchlässt. Das funktionierte in der Praxis gut. Besonders im Straßenverkehr ist dieser Modus unverzichtbar. Das ANC war im Test extrem effektiv, ließ aber ohne Musiksignal ein leises, tieffrequentes Rauschen vernehmen. Auch wirkte der Klang mit aktiviertem ANC komprimiert.
Yamaha bietet eine App zur Steuerung der ANC- Modi an, doch sie bot im Test keinen Mehrwert gegenüber der Taste am Kopfhörer. Allerdings kann man per App zwei weitere Technologien aktivieren respektive deaktivieren: „Listening Care“und „Listening Optimizer“. „Listening Care“ist eine Art Loudness, die niedrige und hohe Frequenzen
bei gering eingestellter Lautstärke etwas anhebt. „Listening Optimizer“analysiert alle 20 Sekunden das in den Kapseln ankommende Musiksignal und passt es per 4- Band- EQ an die Gegebenheiten an. Besonders der Sitz und die Ohrform spielen hierbei laut Hersteller eine Rolle, aber auch, ob Haare oder ein Brillenbügel den Klang innerhalb der Kapseln verändern. Im Test fielen die Unterschiede jedoch derartig gering aus, dass wir sie kaum wahrnahmen. Ein Pluspunkt ist auf jeden Fall der analoge Eingang, den man über ein beiliegendes 3,5-mm- Klinkenkabel aktiviert. Steckt man es in den Yamaha- Hörer, wird die Bluetooth-Verbindung sofort getrennt. Das ANC bleibt aber wahlweise aktiv.
IM KLANG WAR ZU VIEL TIEFGANG
Der Blick auf den Frequenzgang zeigt es: Dieser Kopfhörer lieferte ein mächtiges Bassfundament. Für den Geschmack des Autors war das allerdings zu viel des Guten. Schade, denn die Mitten reproduzierte er transparent, während die Höhen authentisch und frisch wirkten. Würde die App einen Equalizer bieten, ließe sich der Bass noch anpassen, doch darauf verzichtet sie leider.