Empire State of Mind
Focal kennt jeder, aber kennen Sie Abyss? Die Marke aus New York ist in Kreisen wollgefärbter Kopfhörer-Fans regelrecht Kult. So beschrieb ihn der international angesehene Kopfhörer-Guru Steve Guttenberg als Besten seiner Art. Und auch der auf Head-FiThemen spezialisierte Blogger Wolfgang Hackhausen (Musicalhead.de) stößt ins gleiche Horn. In stereoplay 8/20 hatte der Autor dieser Zeilen das Vergnügen den AB-1266 Phi TC zu testen. Vergnügen ist wörtlich zu nehmen. Normalerweise ist das professionelle Testen von Geräten zunächst einmal Arbeit, ganz besonders in Verbindung mit monatlicher Frequenz. Da will es schon etwas heißen, wenn ein Kopfhörer einen bleibenden Eindruck hinterlässt, noch dazu, wenn es sich um einen Außenseitter handelt. Dabei war es keine Liebe auf den ersten Blick. Ultrasolide, aber sehr wuchtig und mit seinem kantigen Stahlbügel irgendwie eher an ein Werkzeug als an einen Kopfhörer erinnernd, erweckte der AB-1266 Phi TC den Eindruck, er wolle den Kopf wie ein Schraubstock in die Zange nehmen. Umso erstaunlicher der zweite Eindruck: Die weichen, anschmiegsamen Naturleder-Polster vermittelten mit dem gefedert aufgehängten Leder-Kopfband ein angenehmes Tragegefühl. Der immerhin 0,64 kg schwere Magnetostat scheint ungeachtet seines stattlichen Gewichts fast schwerelos über dem Haupt zu schweben. Bei minimalem Druck, mit dem der Over-Ear den Kopf berührt, erzeugte der Abyss einen sehr trockenen, konturierten und dabei tiefreichenden Bass. Weil er aber nicht so abdichtet wie ein konventioneller Over-Ear, womöglich noch mit geschlossenem Gehäuse, vermittelte der 1266 eine Räumlichkeit, wie man sie so schnell kein zweites Mal bei einem anderen Kopfhörer findet. Auch die enorme Feinzeichnung und Klangfarbentreue machen das Musikhören damit gerade für Liebhaber zu einem exquisiten Vergnügen. Allerdings ist das Prunkstück zum Mitnehmen etwa so gut geeignet wie ein Kontrabass, zumal er nach einem kraftstrotzenden Verstärker verlangt. Mehr über die Marke mit der Macke für Kompromisslosigkeit, deren erlesene Kollektion bei 3.500 Euro beginnt, erfahren sie hier: