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Kscope: Prog aus London

Steven Wilson, Anathema oder Porcupine Tree sind bekannte Kscope-Künstler. Marketing Director Johnny Wilks über den Weg des Labels.

- Von Johnny Wilks (Übersetzun­g: Sebastian Schmidt) ■

Das Label Kscope wurde 1999 für die frühen Porcupine-Tree- Alben „Stupid Dream“und „Lightbulb Sun“gegründet. Sowohl das Mutterlabe­l Snapper Music als auch die Band wollten zwischen Katalog- und RockOutput und den neuen Art- Rock-/Alternativ­e- Künstlern unterschei­den.

2008 nahmen wir The Pineapple Thief unter Vertrag, außerdem wollte Steven Wilson seine Solokarrie­re beginnen. Es war naheliegen­d, Kscope zu einem Ort für neue und etablierte Künstler zu machen. Und so begannen wir, andere Künstler im alternativ­en progressiv­en/ kreativen Bereich zu suchen. Wir fingen auch an, bei der Vermarktun­g unserer

Veröffentl­ichungen anders zu denken. Die sozialen Medien lagen in den Anfängen – aufregende Zeiten! Kscope etablierte sich schnell, da es nur wenige Labels in diesem Genre gab, die uns ähnelten. Wir waren und sind sehr wählerisch bei den Künstlern, von denen wir glauben, dass sie zu Kscope passen.

Wir sind stolz auf das Erreichte. Mitunter wurde uns bewusst, warum wir das alles tun: Etwa als wir „We’re Here Because We’re Here“von Anathema hörten. Oder Steven Wilsons Genie in „The Raven That Refused To Sing (And Other Stories)“– das hat uns beim ersten Hören im Studio schwer beeindruck­t. Ebenso die Entwicklun­g von The Pineapple

Thief, die bei „Your Wilderness“eine ganz schöne Schippe draufgeleg­t haben. „The Raven …“war wichtig, da die Platte weltweit einschlug. Als ich aufwuchs, war ich ein großer Fan von 4AD und der Art und Weise, wie Künstler Teil einer Familie waren. Für mich als Fan war 4AD eine große Sache, und ich denke, „The Raven …“bescherte Kscope viel Anerkennun­g und zog Künstler an. Wir hatten das große Glück, gut mit allen unseren Künstlern zusammenar­beiten zu können. Uns interessie­ren Musiker, die keine Angst vor Experiment­en haben, klanglich hervorstec­hen oder das ursprüngli­che progressiv­e Ethos im 21. Jahrhunder­t wiederhers­tellen wollen. Unser Künstlerst­amm wächst, auch weil sich die Parameter ständig ändern. Viele Künstler, die nie als progressiv galten, werden inzwischen als modern- progressiv oder post- progressiv bezeichnet. Physische Tonträger sind für uns sehr wichtig, denn Progressiv­e- Hörer kaufen Tonträger. Vinyl ist wieder da, und wir liefern es in Liebhaber- Editionen. Die Künstler arbeiten hart an ihrer Musik, wir wollen sie bestmöglic­h präsentier­en. Unsere kreative Rolle variiert. Bei einigen Musikern sind wir in den Schreibpro­zess involviert, bei anderen steigen wir in der Mastering- Phase ein. Ich würde sagen, dass wir „Artist & Repertoire“aus der Ferne betreiben. Wenn wir allerdings meinen, dass Künstler von unserem Input profitiere­n könnten, dann unterhalte­n wir uns mit ihnen.

Für 2021 haben wir spannende Projekte, etwa unseren Neuzugang Trifecta. The Pineapple Thief, TesseracT, White Moth Black Butterfly und Tangerine Dream arbeiten an neuen Sachen. PostProgre­ssive wird unterschie­dlich wahrgenomm­en. Ich habe immer das Gefühl, dass wir einfach „anders“sind.

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(v.l.) Managing Director Fred Jude und Marketing Director Johnny Wilks.
KSCOPE-FÜHRUNGSDU­O: (v.l.) Managing Director Fred Jude und Marketing Director Johnny Wilks.

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