Vijay Iyer
Uneasy
ECM/ Universal (CD, Doppel-LP ab 28. Mai)
Die Welt befindet sich in Unordnung. Wie darauf reagieren? Mit wütender, bellender Musik? Der große Pianist Vijay Iyer entschied sich für etwas anderes. „In der Mitte des Horrors ernähren wir uns von dem Schönen“, zitieren die Liner Notes ein Gedicht der amerikanischen Lyrikerin Rita Dove. Folgerichtig verzichtet das Trio auf alles Aggressive, nicht aber auf komplexe Strukturen. Das heißt keineswegs, sich im Wohlklang zu suhlen. So erinnern Iyer, die Kontrabassistin Linda May Han Oh und der Schlagzeuger Tyshawn Sorey im Fünfvierteltakt an einen Umweltskandal und im Elfer-Takt an den Rassismus. „Beruhigende, heilende Musik (wurde) oft in tiefer Rastlosigkeit geboren“, sagt Iyer. Die zehn Titel wühlen auf und schaffen mit ihrer Tiefe einen friedvollen Gegenentwurf.
Charlie Haden: Quartet West (1987)