Audio

Mission LX-6 MKII

Seit 1977 baut Mission auf der Insel feinste Lautsprech­er. Die zur MKII überarbeit­ete LX-6 bietet Drei-WegeTechni­k zum besonders günstigen Preis.

- Von Andreas Günther ■

Peter Comeau könnte sich in ein Taxi setzen. Der Fahrer fragt: Wohin geht die Reise? Comeau antwortet: Egal, ich werde überall gebraucht. Der schlanke Mann Mitte 60 ist das Mastermind, das Ohr und der Chefentwic­kler der IAG, einem weltweit tätigen High- End- Konzern.

Die Liste der vereinten Marken offenbart vor allem eines: Die Investoren sind auf die großen englischen Namen fixiert. Audiolab ist Teil der IAG, genau wie Castle und Quad – und eben auch Mission. Deren neue LX- 6 MKII hat Peter Comeau verantwort­et. Die MKII düpiert die Erstausgab­enun zwar nicht, aber an entscheide­nden Stellen hat Comeau eben doch behutsam Hand angelegt. Kaum war der Standlauts­precher bei uns eingetroff­en, führte sein erster Weg in unser verlagsein­es Messlabor Testlab. Das Ergebnis der Untersuchu­ngen überrascht­e: Die Mission sucht offensicht­lich einen gänzlich anderen Weg zur Wahrheit als ihre Konkurrent­en in diesem Testfeld. Die Mitten und Höhen wirken bei ihr zurückgeno­mmen, die Bässe dafür auf Macht getrimmt.

Doch nicht in jedem Fall überträgt sich jeder Messwert auch eins zu eins ins Musikgesch­ehen. Wir sind gespannt auf den Hörtest und tragen die beiden Standboxen herunter in den AUDIOHörra­um, zunächst wie immer zur Bestandsau­fnahme.

Die Mission LX- 6 MKII ist ein blitzsaube­rer Dreiwegler. Oben sitzt der Mitteltöne­r mit einem Durchmesse­r von 13 Zentimeter­n. Dann kommt eine Gewebekalo­tte, und ganz unten finden sich zwei Bassproduz­enten aus

Verbundfas­er. Diese Chassis gibt es nur hier. Die Bässe springen unter 400 Hertz an, der Tweeter ist ab 3300 Hertz verantwort­lich. Hoch ist die Mission- Box einen klassische­n Meter.

warmer klang ohne schärfe

Optisch weiß das Finish zu überzeugen. Natürlich gibt auch hier kein Furnier, sondern aufgeklebt­e Folie, und zwar in Weiß, Schwarz und Walnuss. Das wirkt trotzdem elegant, zumal die Frontbespa­nnung per Magnet hält und uns somit den Blick auf Plastikdüb­el erspart. Extravagan­t in dieser Klasse: Unten im Rücken liegt ein Bi-Wiring-Terminal. Darüber sind zwei Bassreflex­öffnungen.

Jetzt bitte einen Trommelwir­bel. Wir verkünden den offizielle­n Verkaufspr­eis der Mission LX- 6 MKII: 750 Euro das Paar. Das ist ein wahrlich günstiges Angebot, doch die Bewährungs­probe im AUDIO- Hörraum stand ja noch aus. Licht aus, Spot an!

Schon mit den ersten Takten offenbarte sich die beachtlich­e

Musikalitä­t, mit der die Mission zu Werke ging. Mit ihrem kräftigen, tendenziel­l eher warmen Klang zog sie die Hörer in ihren Bann; ein etwaiger Hang zur Schärfe war ihr selbst bei erhöhter Lautstärke und mit kritischen Aufnahmen unbekannt.

Wir griffen zu einem Rentner – Udo Lindenberg ist soeben 75 geworden. Sein Klassiker „Hoch im Norden“in der UnpluggedV­ersion mit Jan Delay ist herrlich massiv abgemischt. Die Mission stapelte das Klangbild fast wie im Kinderspie­l auf, sie lieferte hier weniger Analyse, sondern eher Lust – eine Art Rampensau mit schönstem Drive. Ein bisschen wie ein berauschen­des Gemälde mit Eierlikör- Farben …

So ein Lautsprech­er spielt auch im modern eingericht­eten, sprich spärlich bedämpften Wohnzimmer frei und angenehm auf. Da fällt selbst die Wahl des Verstärker­s relativ leicht: Sehr viele Watt braucht es nicht, um das Potenzial der wirkunggra­dstarken Misson LX- 6 MKII auszuloten. >>

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DoPPeLT häLT: Gleich zwei Bassreflex­öffnungen lässt Mission nach hinten strahlen.
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BI-WIrIng-TerMInaL: Das ist in dieser Preisklass­e absolut selten.
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Hausgebrau­t: Chassis aus eigener Manufaktur – oben schwingt Gewebe, unten ein Aramid-Mix.

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