Mission LX-6 MKII
Seit 1977 baut Mission auf der Insel feinste Lautsprecher. Die zur MKII überarbeitete LX-6 bietet Drei-WegeTechnik zum besonders günstigen Preis.
Peter Comeau könnte sich in ein Taxi setzen. Der Fahrer fragt: Wohin geht die Reise? Comeau antwortet: Egal, ich werde überall gebraucht. Der schlanke Mann Mitte 60 ist das Mastermind, das Ohr und der Chefentwickler der IAG, einem weltweit tätigen High- End- Konzern.
Die Liste der vereinten Marken offenbart vor allem eines: Die Investoren sind auf die großen englischen Namen fixiert. Audiolab ist Teil der IAG, genau wie Castle und Quad – und eben auch Mission. Deren neue LX- 6 MKII hat Peter Comeau verantwortet. Die MKII düpiert die Erstausgabenun zwar nicht, aber an entscheidenden Stellen hat Comeau eben doch behutsam Hand angelegt. Kaum war der Standlautsprecher bei uns eingetroffen, führte sein erster Weg in unser verlagseines Messlabor Testlab. Das Ergebnis der Untersuchungen überraschte: Die Mission sucht offensichtlich einen gänzlich anderen Weg zur Wahrheit als ihre Konkurrenten in diesem Testfeld. Die Mitten und Höhen wirken bei ihr zurückgenommen, die Bässe dafür auf Macht getrimmt.
Doch nicht in jedem Fall überträgt sich jeder Messwert auch eins zu eins ins Musikgeschehen. Wir sind gespannt auf den Hörtest und tragen die beiden Standboxen herunter in den AUDIOHörraum, zunächst wie immer zur Bestandsaufnahme.
Die Mission LX- 6 MKII ist ein blitzsauberer Dreiwegler. Oben sitzt der Mitteltöner mit einem Durchmesser von 13 Zentimetern. Dann kommt eine Gewebekalotte, und ganz unten finden sich zwei Bassproduzenten aus
Verbundfaser. Diese Chassis gibt es nur hier. Die Bässe springen unter 400 Hertz an, der Tweeter ist ab 3300 Hertz verantwortlich. Hoch ist die Mission- Box einen klassischen Meter.
warmer klang ohne schärfe
Optisch weiß das Finish zu überzeugen. Natürlich gibt auch hier kein Furnier, sondern aufgeklebte Folie, und zwar in Weiß, Schwarz und Walnuss. Das wirkt trotzdem elegant, zumal die Frontbespannung per Magnet hält und uns somit den Blick auf Plastikdübel erspart. Extravagant in dieser Klasse: Unten im Rücken liegt ein Bi-Wiring-Terminal. Darüber sind zwei Bassreflexöffnungen.
Jetzt bitte einen Trommelwirbel. Wir verkünden den offiziellen Verkaufspreis der Mission LX- 6 MKII: 750 Euro das Paar. Das ist ein wahrlich günstiges Angebot, doch die Bewährungsprobe im AUDIO- Hörraum stand ja noch aus. Licht aus, Spot an!
Schon mit den ersten Takten offenbarte sich die beachtliche
Musikalität, mit der die Mission zu Werke ging. Mit ihrem kräftigen, tendenziell eher warmen Klang zog sie die Hörer in ihren Bann; ein etwaiger Hang zur Schärfe war ihr selbst bei erhöhter Lautstärke und mit kritischen Aufnahmen unbekannt.
Wir griffen zu einem Rentner – Udo Lindenberg ist soeben 75 geworden. Sein Klassiker „Hoch im Norden“in der UnpluggedVersion mit Jan Delay ist herrlich massiv abgemischt. Die Mission stapelte das Klangbild fast wie im Kinderspiel auf, sie lieferte hier weniger Analyse, sondern eher Lust – eine Art Rampensau mit schönstem Drive. Ein bisschen wie ein berauschendes Gemälde mit Eierlikör- Farben …
So ein Lautsprecher spielt auch im modern eingerichteten, sprich spärlich bedämpften Wohnzimmer frei und angenehm auf. Da fällt selbst die Wahl des Verstärkers relativ leicht: Sehr viele Watt braucht es nicht, um das Potenzial der wirkunggradstarken Misson LX- 6 MKII auszuloten. >>