Triangle Borea BR08
Die Borea BR08 von Triangle lenkt eine bemerkenswerte Kraft auf den Sweet-Spot. Und die französische Standbox macht noch einiges mehr richtig.
Die Franzosen mögen nicht nur Baguette, Rohmilchkäse und Rotwein – nein, sie lieben auch die Sterne. Also weniger die am Himmel als die Auszeichnungen der Industrie. Kein HiFiLand dieser Welt ist so darauf fixiert. So sind auf der Webseite der BoreaSerie von Triangle alle Auszeichnungen versammelt. Das Magazin „What Hifi“hat volle fünf Sterne vergeben, „HiFi Choice“lobte ebenfalls fünf Sterne aus. Die Kollegen der stereoplay haben ein „Highlight“vergeben.
Das Paar Borea BR08 kostet bescheidene 1000 Euro. Da ist man weit entfernt von der Superklasse. Aber die Franzosen sind in Feier und Spendierlaune: Die Company wurde vor 40 Jahren gegründet. Da gibt es Jubiläumboxen, zudem wurde die BoreaSerie mächtig auf den kleinen Preis hin optimiert.
Merken das die Hände, die Augen, die Ohren? Nein. Hier vollführen die Franzosen den vielleicht schönsten Spagat ihrer Lautsprechergeschichte. Selbstredend kann das Finish nicht aus bestem, echtem Furnier bestehen. Triangle verwendet Folie, und die sieht wirklich gut aus. Weiß und Schwarz sind Standard, Nussbaum macht mehr her. Die schönste Kombi nach unserem Geschmack: „Light Oak“mit heller Front und feingrauer Frontbespannung. Macht sich gut im Wohnzimmer.
Unter der Frontblende sitzt eine klassische DreiWegeKonstruktion. Zwei Bässe mit 16 Zentimetern in der Diagonale bereiten die Tiefen auf, hier schwingt ein Mix aus Glasfasern und Pa
pier. Alles Edelkost und so nur von Triangle erschaffen. Darüber blitzt es hell: Der Mitteltöner schwingt ebenfalls mit 16 Zentimetern Durchmesser, hier aber in reinem, hellem Papier.
Grandioser HocHtöner
Nun kommt aber der Geheimnisträger: In der Höhe setzt Triangle auf einen Softdome- Hochtöner mit Waveguide. Er ist der Garant für hohes Tempo. Ich habe ihn wiederholt erlebt und schätzen gelernt. Gerade bei Opernaufnahmen: Er bringt den Turbo ins Spiel, wenn uns etwa der Tenor in der Stretta – der meist virtuosen Schlusssteigerung einer Komposition – ein hohes C zwischen die Augen schmettert. Nicht wenige Lautsprecher verschlucken sich an dieser Energie. Der Triangle hingegen packte die Kraft und schob sie authentisch in das Klangbild. Super. Mit 102 Zentimetern stehen wir einer ausgewachsenen Standbox gegenüber. So ein Wandler kann einiges vertragen, da dürfen wir die größten Energie-Aufnahmen aus dem Regal holen. Zum Beispiel Verdis „Aida“: Elefanten, Trompeten, Pyramiden. Riccardo Muti hat das Spektakel hart und unerbittlich dirigiert. Die Sänger leisten Folge. Wenn Placido Domingo über den Streichern strahlt, dann flirrt es in den Ohren. Wenn der Triumphmarsch seinen Höhepunkt erlebt, dann meint man, es ginge nicht lauter. Doch die Aufnahme legt noch einige Dezibel dazu – und die Triangle vermochte es, das alles an den Hörplatz zu strömen.
Schnell war auch klar, dass hier die besten Quellen angelegt werden wollten. Von der CD klang es überzeugend, doch wirklich überragend wurde es erst bei einem guten Stream in 24 Bit und 96 Kilohertz. „Sgt. Pepper’s Lonely Hearts Club Band“, das Meisterwerk der Fab Four, war selten so dynamisch in seinem Inneren zu erleben. Große Freude, reichlich Analyse. Aber Achtung: Der zur Borea BR08 passende Verstärker muss laststabil sein. >>