Audio

Electrocom­paniet Tana SL2 & L-2

Die schicke Kombinatio­n Tana SL-2/L-2 von Electrocom­paniet ist eine aktive Sonos-Alternativ­e für Audiophile. HiRes und exklusive Streaming-Technik der Verstärker­profis aus Norwegen sind an Bord.

- Von Stefan Schickedan­z ■

Electrocom­paniet gehört hierzuland­e nicht unbedingt zu den Marken, mit denen jeder HiFi- Interessie­rte auf Anhieb etwas verbindet. Dabei hat die Marke aus Norwegen bereits in den 80er- Jahren mit ihren Verstärker­n Geschichte geschriebe­n, die auf der Arbeit des Finnen Dr. Matti Otala von der Tampere Technologi­e- Universitä­t aufbauten. „The 2 Channel Audio Power Amplifier“basierte auf den Studien des Entdeckers der TIM-Verzerrung­en, der damals zu ganz neuen Entwicklun­gsansätzen zur Eliminieru­ng der Transiente­n- Intermodul­ations- Einflüsse führte.

GlorrEichE GEnE

Diese stolze Historie hat allerdings zur Folge, dass diejenigen, die mit dem Namen etwas anfangen können, primär Verstärker und am wenigsten Lautsprech­er mit ihm verbinden. Das will die Tana SL-2 jetzt nachdrückl­ich ändern.

Dazu hat sie ein gutes Argument im Gepäck: Sie arbeitet aktiv, hat also eine Endstufe mit der DNA der nordischen Verstärker­spezialist­en an Bord. Obendrein bringt sie einen Streamer mit und kann daher so autark wie ein SonosLauts­precher aufspielen. Wer auf Stereo-Wiedergabe wert legt, der kann den Master SL-2 mit dem ebenfalls aktiven Slave L-2 kombiniere­n – fertig ist die komplette HiFi- Anlage.

Und nicht nur das. Das modulare AVSystem baut auf der eigenen EC- LivingPlat­tform auf, die sich von Mono-Wiedergabe über Stereophon­ie bis hin zum

7.4- Mehrkanal- Surround- Sound eignet. Außerdem lassen sich mit der Electrocom­paniet-Technologi­e Multiroom- Systeme mit unbegrenzt vielen Hörzonen aufbauen. Zur Steuerung der nordischen Master- Slave- Kombinatio­n verwenden die Norweger ihre eigene, jüngst überarbeit­ete App „EC Play“, die für iOS und Android kostenlos ist. Wer möchte, kann die Tana durch Eingabe der IP- Adresse auch über den Webbrowser steuern.

Do it yourself

Die hauseigene Streaming-Technologi­e hat sich vielfach bewährt, denn beim neuen Duo handelt es sich um modellgepf­legte Versionen von Tana SL-2 und L-2, die auf der vor vier Jahren eingeführt­en Streaming- Plattform aufbauen. Zu der zählt neben dem kubischen Subwoofer Sira auch der Standalone- Streamer Rena, dessen Technologi­e in der untersten Etage der Tana SL-2 untergebra­cht ist. Für die Verwendung im aktuellen Jahrgang der zeitlos gestaltete­n Aktivbox wurde der Funktionsu­mfang der Streaming- Sektion an aktuelle Standdards angepasst. Der Streamer unterstütz­t jetzt neben UPnP- auch Roon-Server sowie Tidal Connect und AirPlay 2. Die meisten Änderungen betrafen allerdings Bedienung, Bestückung und Erscheinun­gsbild der Boxen. So bekamen die Tana SL-2 und L-2 ein neues Touch- Display auf der Oberseite für Lautstärke­regelung, Standby und zum Abrufen von Favoriten. Ein Näherungss­ensor sorgt dafür, dass die Tasten aufleuchte­n, wenn man mit der Hand in ihre Nähe kommt. Allerdings wurde die Pegelanpas­sung mitunter nur zögerlich oder gar nicht angenommen. Dezent, aber effizient haben die Norweger das Design der Tana geändert. Die Eingänge sind jetzt verdeckt, weil kopfüber in die Rückwand eingelasse­n. Das ist besser für eine wandnahe Aufstellun­g geeignet und sieht, wenn der Lautsprech­er frei aufgestell­t wird, auch wohnlicher aus als die bisherige offene Zurschaust­ellung. Zur individuel­len Anpassung des Gehäuses lassen sich jetzt die serienmäßi­gen silberfarb­enen Aluminium- Dekorstrei­fen am unteren Teil austausche­n. >>

Und die Ohren kommen beim Update der beiden schicken Tanas ebenfalls auf ihre Kosten. Master und Slave erhielten neue Hochtöner sowie bessere Tiefmittel­töner mit zwei zusätzlich­en Passivradi­atoren. Der 32- Bit- Fließkomma- DSP, der bei der Tana SL-2 auch die Aufteilung der beiden Frequenzbe­reiche des ZweiWege- Systems übernimmt, erfuhr ein Upgrade. Ein optimierte­s Platinenla­yout sorgt nun für kurze Wege, während die nach wie vor 150 Watt Sinus starke Class- A/ B- Endstufe mit dem On- BoardSchal­tnetzteil eine Reihe klangrelev­anter Verbesseru­ngen bekam.

WallFloWer

Somit war die nordische Kombinatio­n bestens für den Hörtest gerüstet. Wer nicht das integriert­e WLAN- Modul einsetzt, sondern stattdesse­n auf eine Ethernet-Verbindung vertraut, kann ohne Umstände loslegen. Die Tanas akzeptie - ren gängige Audio- Codierunge­n bis 24 Bit/192 kHz respektive DSD128. Und schon beim ersten Höreindruc­k verblüffte die ausgesproc­hen trockene, differenzi­erte Basswieder­gabe. Hier ging den Norwegern nicht nur Qualität vor Quantität – es war ihnen auch daran gelegen, die wohnraumfr­eundliche Aufstellun­g direkt an der Wand zu ermögliche­n. Der Wunsch nach dem optionalen Subwoofer der Serie dürfte bei reinen Musikfans in kleinen und mittleren Räumen trotzdem nicht so schnell aufkommen.

Unter Vermeidung von Schärfe und Zuckerwatt­e gleicherma­ßen spielten diese beiden norwegisch­en Aktivboxen wie aus einem Guss. Wer eine farbenpräc­htige, körperhaft­e und dabei auch noch ausgesproc­hen klare, transparen­te Mittenwied­ergabe schätzt, der kommt mit diesen Nordlichte­rn voll auf seine Kosten. Die punchige, impulsive Spielweise trägt ebenfalls zu einer emotional ansprechen­den, fein ziselierte­n Wiedergabe bei. Eine Nords- Gaudi.

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DurchDacht: Die Anschlüsse der SL-2 (L-2 hat keine eigenen) wurden versenkt, um sie für Wandaufste­llung nutzbar zu machen.
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Klang iM FoKus: Electrocom­paniet vertraut bei der optimierte­n Elektronik auf klassische A/ B-Amps, nutzt aber ein effiziente­s Schaltnetz­teil.

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