Electrocompaniet Tana SL2 & L-2
Die schicke Kombination Tana SL-2/L-2 von Electrocompaniet ist eine aktive Sonos-Alternative für Audiophile. HiRes und exklusive Streaming-Technik der Verstärkerprofis aus Norwegen sind an Bord.
Electrocompaniet gehört hierzulande nicht unbedingt zu den Marken, mit denen jeder HiFi- Interessierte auf Anhieb etwas verbindet. Dabei hat die Marke aus Norwegen bereits in den 80er- Jahren mit ihren Verstärkern Geschichte geschrieben, die auf der Arbeit des Finnen Dr. Matti Otala von der Tampere Technologie- Universität aufbauten. „The 2 Channel Audio Power Amplifier“basierte auf den Studien des Entdeckers der TIM-Verzerrungen, der damals zu ganz neuen Entwicklungsansätzen zur Eliminierung der Transienten- Intermodulations- Einflüsse führte.
GlorrEichE GEnE
Diese stolze Historie hat allerdings zur Folge, dass diejenigen, die mit dem Namen etwas anfangen können, primär Verstärker und am wenigsten Lautsprecher mit ihm verbinden. Das will die Tana SL-2 jetzt nachdrücklich ändern.
Dazu hat sie ein gutes Argument im Gepäck: Sie arbeitet aktiv, hat also eine Endstufe mit der DNA der nordischen Verstärkerspezialisten an Bord. Obendrein bringt sie einen Streamer mit und kann daher so autark wie ein SonosLautsprecher aufspielen. Wer auf Stereo-Wiedergabe wert legt, der kann den Master SL-2 mit dem ebenfalls aktiven Slave L-2 kombinieren – fertig ist die komplette HiFi- Anlage.
Und nicht nur das. Das modulare AVSystem baut auf der eigenen EC- LivingPlattform auf, die sich von Mono-Wiedergabe über Stereophonie bis hin zum
7.4- Mehrkanal- Surround- Sound eignet. Außerdem lassen sich mit der Electrocompaniet-Technologie Multiroom- Systeme mit unbegrenzt vielen Hörzonen aufbauen. Zur Steuerung der nordischen Master- Slave- Kombination verwenden die Norweger ihre eigene, jüngst überarbeitete App „EC Play“, die für iOS und Android kostenlos ist. Wer möchte, kann die Tana durch Eingabe der IP- Adresse auch über den Webbrowser steuern.
Do it yourself
Die hauseigene Streaming-Technologie hat sich vielfach bewährt, denn beim neuen Duo handelt es sich um modellgepflegte Versionen von Tana SL-2 und L-2, die auf der vor vier Jahren eingeführten Streaming- Plattform aufbauen. Zu der zählt neben dem kubischen Subwoofer Sira auch der Standalone- Streamer Rena, dessen Technologie in der untersten Etage der Tana SL-2 untergebracht ist. Für die Verwendung im aktuellen Jahrgang der zeitlos gestalteten Aktivbox wurde der Funktionsumfang der Streaming- Sektion an aktuelle Standdards angepasst. Der Streamer unterstützt jetzt neben UPnP- auch Roon-Server sowie Tidal Connect und AirPlay 2. Die meisten Änderungen betrafen allerdings Bedienung, Bestückung und Erscheinungsbild der Boxen. So bekamen die Tana SL-2 und L-2 ein neues Touch- Display auf der Oberseite für Lautstärkeregelung, Standby und zum Abrufen von Favoriten. Ein Näherungssensor sorgt dafür, dass die Tasten aufleuchten, wenn man mit der Hand in ihre Nähe kommt. Allerdings wurde die Pegelanpassung mitunter nur zögerlich oder gar nicht angenommen. Dezent, aber effizient haben die Norweger das Design der Tana geändert. Die Eingänge sind jetzt verdeckt, weil kopfüber in die Rückwand eingelassen. Das ist besser für eine wandnahe Aufstellung geeignet und sieht, wenn der Lautsprecher frei aufgestellt wird, auch wohnlicher aus als die bisherige offene Zurschaustellung. Zur individuellen Anpassung des Gehäuses lassen sich jetzt die serienmäßigen silberfarbenen Aluminium- Dekorstreifen am unteren Teil austauschen. >>
Und die Ohren kommen beim Update der beiden schicken Tanas ebenfalls auf ihre Kosten. Master und Slave erhielten neue Hochtöner sowie bessere Tiefmitteltöner mit zwei zusätzlichen Passivradiatoren. Der 32- Bit- Fließkomma- DSP, der bei der Tana SL-2 auch die Aufteilung der beiden Frequenzbereiche des ZweiWege- Systems übernimmt, erfuhr ein Upgrade. Ein optimiertes Platinenlayout sorgt nun für kurze Wege, während die nach wie vor 150 Watt Sinus starke Class- A/ B- Endstufe mit dem On- BoardSchaltnetzteil eine Reihe klangrelevanter Verbesserungen bekam.
WallFloWer
Somit war die nordische Kombination bestens für den Hörtest gerüstet. Wer nicht das integrierte WLAN- Modul einsetzt, sondern stattdessen auf eine Ethernet-Verbindung vertraut, kann ohne Umstände loslegen. Die Tanas akzeptie - ren gängige Audio- Codierungen bis 24 Bit/192 kHz respektive DSD128. Und schon beim ersten Höreindruck verblüffte die ausgesprochen trockene, differenzierte Basswiedergabe. Hier ging den Norwegern nicht nur Qualität vor Quantität – es war ihnen auch daran gelegen, die wohnraumfreundliche Aufstellung direkt an der Wand zu ermöglichen. Der Wunsch nach dem optionalen Subwoofer der Serie dürfte bei reinen Musikfans in kleinen und mittleren Räumen trotzdem nicht so schnell aufkommen.
Unter Vermeidung von Schärfe und Zuckerwatte gleichermaßen spielten diese beiden norwegischen Aktivboxen wie aus einem Guss. Wer eine farbenprächtige, körperhafte und dabei auch noch ausgesprochen klare, transparente Mittenwiedergabe schätzt, der kommt mit diesen Nordlichtern voll auf seine Kosten. Die punchige, impulsive Spielweise trägt ebenfalls zu einer emotional ansprechenden, fein ziselierten Wiedergabe bei. Eine Nords- Gaudi.